Zwei von drei Beschäftigten sind bereits stark von den Folgen des Fachkräftemangels betroffen

Folgen des Fachkräftemangels

Der Fachkräftemangel bleibt auch 2024 die große Herausforderung für deutsche Personalabteilungen. Laut der aktuellen Studie “Arbeitswelt der Zukunft – zwischen KI und Fachkräftemangel” berichten 67 Prozent der Arbeitnehmer, dass die Auswirkungen des Fachkräftemangels in ihrem Arbeitsalltag bereits stark bis sehr stark zu spüren sind. Die Bandbreite reicht von langfristig unbesetzten Stellen über einen erhöhten Krankenstand bis hin zu Qualitätsproblemen und schlechterem Kundenservice. Für die Studie hat das auf Transformation und Digitalisierung im HR-Bereich spezialisierte Beratungsunternehmen B-4it mehr als 1.100 Arbeitnehmer befragt.

“Schon heute fehlen den Unternehmen in vielen Bereichen die Fachkräfte. Die Auswirkungen bekommen die verbleibenden Arbeitnehmer laut unserer Studie deutlich zu spüren”, sagt Oliver Back, Vorstand der B-4it AG. Von den Befragten, deren Arbeitgeber bereits stark unter dem Fachkräftemangel leiden, sagen sechs von zehn, dass offene Stellen bei ihrem Arbeitgeber länger unbesetzt bleiben. Das hat interne Konsequenzen: In fast der Hälfte dieser Unternehmen (48 Prozent) fallen mehr Überstunden an. In 45 Prozent gibt es nach Angaben der Beschäftigten einen höheren Krankenstand. Oliver Back: “Bei Unterbesetzung leidet das Betriebsklima, die Arbeitsbelastung steigt. Das wirkt sich nicht nur negativ auf den Kundenservice sowie die Qualität der hergestellten Produkte aus, sondern erhöht auch die Wechselbereitschaft der verbleibenden Mitarbeiter.”

Mitarbeiter müssen zu Kunden der HR-Abteilung werden

Auch vor dem Hintergrund, dass in den kommenden Jahren die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, wird von den Personalverantwortlichen nun erwartet, Mittel und Wege zu finden, um den Folgen des Fachkräftemangels entgegenzuwirken. “Dazu brauchen viele HR-Abteilungen einen neuen Ansatz. Sie müssen ein strategischer Partner im Unternehmen sein und die Bedürfnisse der Mitarbeiter viel konsequenter in den Mittelpunkt stellen”, so HR-Experte Back. Bisher – so ein weiteres Ergebnis der B-4it-Studie – gibt nur die Hälfte der Beschäftigten an, von der Personalabteilung wie ein “interner Kunde” behandelt zu werden.

Wollen die HR-Abteilungen diesem Anspruch künftig gerecht werden, müssen sie sich anders aufstellen. “Um mehr Zeit für die zentralen Bedürfnisse der Mitarbeiter zu haben, sollten die Personaler das Standardgeschäft so weit wie möglich mithilfe von Software abdecken”, rät B-4it-Vorstand Back. “Dabei ist es aber wichtig, sich beim Software-Einsatz auf das Wesentliche zu konzentrieren, und nicht irgendetwas einzuführen, nur weil es gerade als angesagt gilt.”

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Gute Führungskräfte erkennen Wechselabsichten auch ohne KI

HR-Tools unterstützen die Personalabteilung bei der Gehaltsabrechnung, bei der Digitalisierung von Prozessen in der Personalverwaltung, beim Bewerbermanagement, beim Onboarding und beim Performancemanagement. Oliver Back: “Je zufriedener Beschäftigte mit ihrem Unternehmen sind und sich gut betreut fühlen, desto produktiver sind sie und desto länger bleiben sie in der Firma.” Dass erste HR-Abteilungen zusätzlich versuchen, Kündigungsabsichten ihrer Kollegen mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zu erkennen, lehnen diese allerdings mit großer Mehrheit ab: Neun von zehn Befragten (88 Prozent) sind der Meinung, dass gute Führungskräfte Wechselabsichten auch ohne KI erkennen würden.