Für eine Studie zur Frühfluktuation von XING wurden im Juli 2023 1.000 Personen im erwerbsfähigen Alter befragt. Die Ergebnisse: Rund drei Viertel der Menschen in Deutschland waren schon einmal mit einem neuen Job unzufrieden – und jeder zweite Deutsche (50 %) hat als Folge schon einmal in der Probezeit bzw. im ersten Jahr einen neuen Job von sich aus wieder gekündigt.
Ein Blick auf die Geschlechter macht deutlich, Männer gehen diesen Schritt mit rund 52 Prozent tendenziell öfter als Frauen (48%). Dabei ist es insbesondere die Generation Y (58%), die bereits nach wenigen Monaten im neuen Job kurzen Prozess macht – keine Generation kündigt häufiger innerhalb der ersten 12 Monate. Generell zeigt sich, dass jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Unzufriedenheit im neuen Job deutlich kurzentschlossener das Beschäftigungsverhältnis beenden als ältere Beschäftigte (47% Generation X; 44% Babyboomer).
Zu wenig Geld und zu viel Stress mit der Führungskraft sind Auslöser für frühzeitige Kündigung
Die Gründe für Beschäftigte nach nur wenigen Monaten im neuen Job wieder zu kündigen sind vielfältig: Insbesondere ein als zu niedrig empfundenes Gehalt (43%), die Unzufriedenheit mit der Führungskraft (43%) und eine unpassende bzw. schlechte Teamkultur (34%) treiben Beschäftigte zur Kündigung innerhalb des ersten Jahres. Aber auch die Unzufriedenheit mit den Arbeitsaufgaben (34%), ein zu hohes Stresslevel (30%) sowie zu viele Überstunden (26%) sind Auslöser für eine frühzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses. „Aus den Ergebnissen geht hervor, dass es meist ein Zusammenspiel aus mehreren Gründen ist, die Beschäftigte dazu bringen nach nur kurzer Zeit einen neuen Job zu kündigen – die Befragten gaben durchschnittlich drei Gründen an“, sagt XING Arbeitsmarktexperte Dr. Julian Stahl.
Während Männer mit Abstand am häufigsten angeben, dass ein zu niedriges Gehalt sie zur Kündigung bewogen hat (49%), fallen die Antworten bei Frauen differenzierter aus. Für sie sind vor allem die Unzufriedenheit mit Personen, also mit der Führungskraft (43%) oder der Teamkultur (35%), Auslöser für eine frühzeitige Kündigung. Auch mit Blick auf die verschiedenen Generationen zeigen sich Unterschiede. Für die Generation Z waren im Vergleich zu älteren Beschäftigten häufiger ein als zu niedrig empfundenes Gehalt (50% im vgl. 34% der Babyboomer) und die Unzufriedenheit mit der Teamkultur (40% im vgl. 26% der Babyboomer) Gründe für eine frühzeitige Kündigung. In einem Punkt sind sich Jung und Alt einig: Die Unzufriedenheit mit der Führungskraft war für rund 46 Prozent beider Generationen ein Kündigungsgrund.
Beschäftigte bereuen frühzeitige Kündigung nicht
Ist die Entscheidung für eine Kündigung nach nur wenigen Monaten im neuen Job erst einmal getroffen, bereuen Beschäftigte diese in der Regel nicht. Rund 80 Prozent der Befragten empfanden ihre Entscheidung nicht als verfrüht. Vor allem Frauen sind sich ihrer Sache sicher (85% im vgl. 75% der Männer). Dass ein erneuter Wechsel die richtige Entscheidung für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist, zeigt sich auch daran, dass 91 Prozent der Befragten angeben, im nachfolgenden Job zufriedener zu sein.
Worauf es bei der Job-Suche ankommt
Die hohe Anzahl an frühzeitigen Kündigungen in neuen Beschäftigungsverhältnissen hat Folgen, die sowohl für Beschäftigte als auch Arbeitgeber nicht optimal sind. „Ein erneuter Recruiting- und Onboarding-Prozess ist für beide Seiten mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden. Die Reibungsverluste durch Fehleinstellungen bedeuten im volkswirtschaftlichen Sinne einen Schaden, der sich verhindern lässt“, sagt XING Arbeitsmarktexperte Dr. Julian Stahl. „Je konkreter Job-Suchende wissen und vor allem auch kommunizieren, was ihnen bei einem potenziellen Arbeitgeber wichtig ist, desto besser passen sie mit ihren Vorstellungen sowohl fachlich als auch kulturell zusammen“,so Stahl weiter.