STARTKLAR Schülerstudie 2021 mit Potentialpark Bei Schüler:innen steigt die Angst vor dem Berufseinstieg

Corona-Krise, Zukunftsängste und Defizite der Arbeitgeber im Bereich Employer Branding: Deutschlands Jugendliche sind bei der Jobsuche aktuell verunsichert wie nie. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine Studie von Ausbildung.de, dem hierzulande größten Ausbildungsportal, zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Potentialpark.

Die Analyse, basierend auf Befragungen mit 2.800 Schüler:innen im Zeitraum September bis November 2020, legt offen, wie besorgt die Teens vor dem Berufseinstieg aktuell sind. So sind die Befürchtungen im Zusammenhang mit der Wahl des künftigen Ausbildungsplatzes von 2020 auf 2021 sprunghaft um elf Prozentpunkte gestiegen – von 59 auf 70 Prozent. Neben den bestehenden Unsicherheitsfaktoren, nämlich Ängste, falsche Entscheidungen zu treffen, schulischer Leistungsdruck und die damit verbundene Sorge, dass die Schulnoten nicht gut genug sind, um einen Ausbildungsplatz zu erhalten, heizt die anhaltende Pandemie diese Sorgen zusätzlich an. Jeder zweite Ausbildungssuchende befürchtet, aufgrund wegfallender Ausbildungsplätze sinkende Chancen auf eine Ausbildung zu haben. Zusätzlich kritisieren 55 Prozent der Schüler:innen eine mangelnde Transparenz seitens der Unternehmen.

Die Bindung zum Arbeitgeber bleibt selbst nach Vertragsabschluss zunächst fragil: 42 Prozent der befragten Schüler:innen, würden auch nach einem geschlossenen Ausbildungsvertrag einem besseren Angebot zusagen, so ein weiteres Kernergebnis der Studie. "Die Studie legt erneut eine gestiegene Verunsicherung der Ausbildungsanwärter:innen offen", so Felix von Zittwitz, Geschäftsführer TERRITORY EMBRACE. "Jetzt ist es an den Unternehmen, den Schüler:innen mit einer glaubwürdigen Vision Sicherheit zu vermitteln: Transparenz, Chancengleichheit, Diversität und Nachhaltigkeit werden immer wichtiger und beeinflussen die Entscheidung bei der Ausbildungssuche."

Arbeitgeber vernachlässigen Employer Branding

Unternehmen können hier mit einer besseren Kommunikation entgegenwirken – das betrifft gleichermaßen Inhalte wie Kanäle. Bereits vor dem Bewerbungsprozess achten die Ausbildungsanwärter sehr genau auf die Außendarstellung: Hier zählt, ob das Unternehmen sympathisch rüberkommt, transparent und schnell agiert. So wünschen sich 69 Prozent der Befragten genaue Informationen darüber, was im Bewerbungsprozess auf sie zu kommt. Persönliche Ansprechpartner:innen geben den Bewerber:innen zudem Sicherheit und sollten bei Unklarheiten erreichbar sein, um ihnen bei Bedarf mit Informationen zum Prozess und der ausgeschriebenen Stelle zur Seite zu stehen. Außerdem möchten Ausbildungssuchende nicht lange im Unklaren bleiben, daher gilt: Je schneller der Bewerbungsprozess, desto wahrscheinlicher ist eine Zusage.

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Außerdem wollen Schüler:innen wissen, wie nachhaltig und innovationsgetrieben Ausbildungsbetriebe aufgestellt sind. So können Unternehmen, die sich für den Klima- und Umweltschutz engagieren und moderne Technologien einsetzen, besonders punkten. Wenn Schüler:innen von einem potenziellen Arbeitgeber überzeugt sind, sinkt sogar die Hemmschwelle, für die Ausbildung die eigene Heimat zu verlassen. 43 Prozent suchen sogar bewusst außerhalb der Heimatregion nach einer Ausbildung.

Während die Ausbildungssuche nach wie vor online stattfindet, insbesondere auf Portalen mit ausbildungsspezifischen Informationen und weniger auf klassischen Jobbörsen, werden auch Social-Media-Kanäle häufiger zur Informationsbeschaffung herangezogen: So wird Instagram von 64 Prozent der Ausbildungssuchenden und YouTube von 44 Prozent aktiv als Informations- und Orientierungsquelle genutzt. TikTok nimmt zwar an Reichweite zu, wird bei der Ausbildungssuche jedoch nur von 5 Prozent der Schüler:innen herangezogen. Wagen Unternehmen den Schritt, TikTok für Ihre Azubisuche zu nutzen, sind authentische Inhalte gefragt.

Azubi Communication Ranking

"Wir wissen, dass gute Kommunikation maßgeblich dazu beiträgt, gute Mitarbeiter:innen zu finden. Gemeinsam mit Ausbildung.de können wir nun neue Erkenntnisse für Talent Communication mit den jungen Zielgruppen gewinnen", sagt Friederike Stein, Key Account Manager und Project Manager für die Azubi Communication Study bei Potentialpark.

Die Top 10 der Potentialpark Azubi Communication Study zeigt, welche Unternehmen bereits heute ihre Zielgruppe besonders gut verstehen:

1. Rang: OTTO; Unterschied zu 2020: +5 Plätze

2. Rang: Deutsche Telekom; Unterschied zu 2020: +8 Plätze

3. Rang: K+S; Unterschied zu 2020: +11 Plätze

4. Rang: Fresenius; Unterschied zu 2020: -3 Plätze

5. Rang: Dräger; Unterschied zu 2020: -2 Plätze

6. Rang: Bayer; Unterschied zu 2020: -2 Plätze

7. Rang: BASF; Unterschied zu 2020: +25 Plätze

8. Rang: SCHOTT; Unterschied zu 2020: +1 Platz

9. Rang: Thyssenkrupp; Unterschied zu 2020: +3 Plätze

10. Rang: BMW; Unterschied zu 2020: +29 Plätze

Seit zwei Jahren untersucht Potentialpark im Rahmen der Schülerbefragung Karrierekanäle deutscher Unternehmen mithilfe der gewonnenen Informationen. Die Absicht ist, die unterschiedlichen Kanäle durch die Augen der Schüler:innen zu sehen und dabei zu vergleichen, ob die gewünschten Informationen, etwa auf der Karriere-Website oder auf dem Karriere-Instagram Account, zu finden sind. In dem diesjährigen Azubi Communication Ranking ist zu sehen, dass kontinuierlich auf allen Kanälen gute Kommunikation betrieben werden muss, um die Schüler:innen richtig ansprechen zu können. Die Erwartungen der Schüler:innen ändern sich jährlich und so ist es wichtig für ein Unternehmen, kontinuierlich an der Kommunikation zu arbeiten und sie zu verbessern. Nur wer mit der Zeit geht und sich mit der Zielgruppe auseinandersetzt, kann über einen langen Zeitraum gute Ergebnisse erzielen.

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