Risiken bei der Mitarbeiterintegration steigen – Softgarden-Studie zur Candidate Experience

Softgarden Studie Candidate Experience 2023 Teil 2 Ausschnitt Quelle: softgarden

Die Welt des Recruitings ist im Wandel, und der Prozess endet heute nicht mehr mit der bloßen Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags. Eine aktuelle Studie von softgarden zeigt, dass mehr als jeder zehnte Jobsuchende bereits einmal einen Arbeitsvertrag unterzeichnet hat, aber die Stelle schließlich nicht angetreten ist. Hinzu kommt, dass mittlerweile 21,0 % der Neueinstellungen innerhalb der ersten 100 Tage ihren Job kündigen. Diese Entwicklungen stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen und betonen die Bedeutung eines effizienten Onboarding-Prozesses.

Früher sagte man schlichtweg, dass “der neue Kollege nicht erschienen ist”. Heutzutage wird dieses Phänomen oft als “Ghosting” bezeichnet: Bewerber unterzeichnen einen Arbeitsvertrag, treten die Stelle jedoch nicht an. In einem arbeitnehmerorientierten Arbeitsmarkt kann dies schnell zu einem strukturellen Problem für Arbeitgeber werden. Die Gewinnung von Bewerbungen und die Überzeugung von Kandidaten im Bewerbungsverfahren werden schwieriger. Die Fluktuation beginnt immer häufiger bereits in der Einstiegsphase, und das sogenannte “Onboarding” wird für Unternehmen zunehmend zur Herausforderung.

Die Studie von softgarden zeigt, dass 6,0 % der Befragten den unterschriebenen Arbeitsvertrag vor Antritt der Stelle bereits einmal gekündigt haben. Hinzu kommen 4,2 %, die einen Arbeitsvertrag unterschreiben und dann die Stelle einfach nicht antreten, ohne formal zu kündigen. Dies hängt vor allem mit der aktuellen Arbeitsmarktsituation zusammen. 41,3 % derjenigen, die trotz Vertragsunterzeichnung den Job nicht angetreten haben, gaben an, dass sie ein besseres Jobangebot erhalten haben.

Aber selbst nach Arbeitsantritt sind Kandidaten nicht unbedingt langfristig an das Unternehmen gebunden. Eine bemerkenswerte Entwicklung zeigt sich in den Zahlen: 21,0 % der Befragten haben bereits während der ersten 100 Tage im neuen Job gekündigt. Im Jahr 2018 waren es nur 11,6 %. Die ersten Monate im neuen Job werden immer mehr zur “Probezeit für Arbeitgeber”.

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Interessanterweise zeigt sich, dass Menschen mit einfachem Schulabschluss (Haupt- oder Realschule) mit 30,8 % häufiger den Job innerhalb der ersten 100 Tage gekündigt haben als Akademiker mit 16,8 %.

Warum kommt es zu diesem frühen Jobabbruch? Die Gründe sind vielfältig. Eine Mehrheit der Befragten gibt an, dass es einen zu großen Unterschied zwischen den Versprechungen in der Bewerbungsphase und der Realität des Jobs gab (70,5 %). Auch unfähige oder unsympathische Führungskräfte (66,6 %) sowie ein fehlender Plan bei der Einarbeitung (56,7 %) wurden häufig genannt. Es gibt auch geschlechtsspezifische Unterschiede in den Gründen. Mehr Frauen (60,3 %) als Männer (54,0 %) gaben an, dass ein fehlendes Einarbeitungsprogramm ein Kündigungsgrund war. Ebenso nannten mehr Frauen (71,3 %) als Männer (63,2 %) die Führungskraft als Kündigungsgrund.

Es ist klar, dass Unternehmen das Onboarding als integralen Bestandteil ihres Recruitings betrachten sollten. Es ist nicht nur wichtig, qualifizierte Bewerber zu gewinnen, sondern auch sicherzustellen, dass diese langfristig im Unternehmen bleiben. Arbeitgeber müssen klare Standards, Rollen und Maßnahmen für die Einarbeitungsphase definieren und Unterstützung und Informationen für die neuen Mitarbeiter bereitstellen. Die ersten 100 Tage im Job sollten für Arbeitgeber eine Zeit sein, in der sie ihre Kandidaten gewinnen und binden, nicht verlieren.

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