Recruiting-Strukturen – ein Benchmark: Studie 2023

Recruiting Strukturen - ein Benchmark - Studie 2023

Ein erfolgreiches Recruiting ist ein Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Vor diesem Hintergrund führen die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK), die Wollmilchsau GmbH und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) regelmäßig eine Benchmark-Studie durch. Die Studie verdeutlicht, dass Recruiting einen entscheidenden Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat.

Im Jahr 2023 wurden im Rahmen der Studie „Recruiting-Strukturen – ein Benchmark 2023“ 1.121 Personen in HR-Funktionen zu ihren Rekrutierungspraktiken befragt. Im Vergleich zu den Daten aus 2022 zeigen die Ergebnisse, wie sich das Recruiting verändert hat. Die Ergebnisse:

  • Rekrutierung als Kernfunktion: Über 62 Prozent betrachten Rekrutierung nach wie vor als Kernfunktion in ihren Unternehmen. Im Vergleich zum Jahr 2022 (61 Prozent) hat sich dieser Prozentsatz kaum verändert.
  • Mitarbeiter-Empfehlungen: Jobbörsen bleiben zwar das bevorzugte Instrument zur Mitarbeitersuche, doch Mitarbeiter-Empfehlungsprogramme gewinnen im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Bedeutung.
  • Auslastung: Bei mehr als der Hälfte der Befragten sind zwischen 0,5 und 3,0 FTE als Recruiter tätig. Bei knapp 30 Prozent sind dies zwischen 3,5 und 10 FTE. Im Durchschnitt betreut ein Recruiter 19 Positionen gleichzeitig (Median 15). Im Jahr sind es 40 Stellen, wobei der Median bei 35 Stellen pro Recruiter liegt.
  • Strategische Personalplanung: Fast 55 Prozent der Befragten führen eine strategische Personalplanung durch, davon priorisieren knapp 26 Prozent vakante Stellen.
  • Bewerbermanagementsysteme: Der Markt für Bewerbermanagementsysteme ist fragmentiert,und es gibt nur wenige Anbieter, die einen Anteil von mehr als 10 Prozent haben.
  • Nutzung von Kennzahlen: Die Studie zeigt, dass die Nutzung von KPIs im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist; Time-to-Hire, Cost-per-Hire und Channel Effectiveness (Anzahl Bewerbungen) gehören weiterhin zu den beliebtesten KPIs im Recruiting.
  • Skills im Recruiting: Diskretion, Zuverlässigkeit und eigenständiges Arbeiten sind nach wie vor die wichtigsten Skills für Recruiter. Perspektivisch werden der Umgang mit Analytics-Systemen, sozialen Medien sowie aktuelle Kenntnisse im Personalmarketing und Employer Branding immer wichtiger.

Für Prof. Peter M. Wald (HTWK) setzt die Studie „Recruiting-Strukturen – ein Benchmark“ ein Signal: „Die Studie verdeutlicht eindrucksvoll, dass Recruiting nach wie vor einen entscheidenden Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat und der Wettbewerb um Fachkräfte fortwährend intensiv geführt wird. Der Anteil der Unternehmen, die dabei auf HR-Generalisten setzen, ist von 47 Prozent im Vorjahr auf 38 Prozent gesunken. Das könnte auf einen Trend zur weiteren Spezialisierung im Bereich Recruiting hinweisen.“

Kai H. Helfritz (DGFP) sieht einen weiteren Trend in den Recruiting-Methoden: „Natürlich haben wir erwartet, dass Jobbörsen nach wie vor die Spitzenposition unter den Rekrutierungsinstrumenten belegen. Eine bemerkenswerte Entwicklung erkennen wir allerdings in den Mitarbeiter-Empfehlungsprogrammen, die gegenüber Active Sourcing, also der Direktvermittlung durch das suchende Unternehmen selbst, an Bedeutung gewinnen und um 8 Prozent deutlich zugelegt haben. Gleichzeitig wird deutlich, dass Recruiter in Zukunft vermehrt Skills im Umgang mit Analytics-Systemen, sozialen Medien sowie im Personalmarketing und Employer Branding benötigen.“

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Schließlich bestätigen die Ergebnisse der Studie, dass KPIs im Recruiting immer wichtiger werden, ein Trend, der für Jan Kirchner (Wollmilchsau GmbH) bereits im vergangenen Jahr absehbar war: „Erfolgreiches Recruiting misst sich anhand von Zeit und Kosten – Time-to-Hire, Cost-per-Hire und die Effektivität der Kanäle. Diese Faktoren bleiben auch in diesem Jahr die zentralen Treiber im Recruiting. Daher kann es nicht überraschen, dass im Zeitalter von Big Data auch das Recruiting in Deutschland zunehmend datengetrieben ist – eine Entwicklung, die auch im Vergleich zum Vorjahr nochmals zugenommen hat.“

Die vollständige Studie mit allen Details und Auswertungen steht kostenfrei zum Download unter https://www.dgfp.de/mediathek/publikationen zur Verfügung.