Arbeitgeber, die gut für die Einarbeitung neuer Mitarbeitenden sorgen, verringern die Abbruchquote während der Probezeit um mehr als zwei Drittel und senken so Kosten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen softgarden-Umfrage, für die von Mai bis Juli 2025 6.929 Bewerbende befragt wurden. Im Vergleich zu früheren softgarden-Umfragen zum Thema Onboarding zeigt die aktuelle Erhebung: Der Anteil derjenigen, die schon einmal in den ersten 100 Tagen gekündigt haben, ist seit dem Höhepunkt im Jahr 2023 (21,0 %) wieder leicht rückläufig. Er liegt aktuell bei 16,4 %.
Gründe für den Abbruch
Die wichtigsten Gründe für den frühen Wiederausstieg beim neuen Arbeitgeber sind: Diskrepanzen zwischen der Personalwerbung sowie den Versprechungen im Bewerbungsprozess auf der einen Seite und der Realität im Job auf der anderen Seite (67,8 %), ein fehlender Einarbeitungsplan (60,6 %) oder unfähige Führungskräfte (58,3 %).
Schwieriges Ankommen
Große Lücken zwischen Wunsch und Wirklichkeit tun sich beim Einarbeitungsplan auf. Während 73,6 % der Mitarbeitenden diesen hoch priorisieren, machen nur 53,8 % die Erfahrung, dass so ein Plan tatsächlich vorliegt. Berichte der Umfrageteilnehmenden zeigen, dass es zudem häufig an den einfachsten Dingen fehlt: „In der ersten Woche hatte ich keinen Zugang zu den wichtigsten Programmen, weil die IT nicht rechtzeitig alles vorbereitet hatte. Ich fühlte mich hilflos und überflüssig.“
Kulturfaktoren machen den Unterschied
Im Vergleich von Onboardingwunsch und -erfahrungen zeigen sich zudem noch größere Herausforderungen bei den kulturellen Faktoren. Während 73,1 % der Mitarbeitenden es wichtig finden, dass das Unternehmen seine Erwartungen an die Neuen klar formuliert, machen in der Wirklichkeit nur 30,1 % diese Erfahrung. Feedback finden 68,4 % wichtig, nur 26,4 % bekommen aber tatsächlich regelmäßige Rückmeldungen in der Einarbeitungsphase.
Kündigungen als Kostentreiber
Bis neue Mitarbeitende ihr volles Potenzial ausschöpfen, vergeht meist viel Zeit. Fachkräfte brauchen bis zu acht Monate, bis sie produktiv arbeiten. Bei komplexen Tätigkeiten oft noch länger. Das heißt, Abbrüche in den ersten Monaten kosten viel Geld für entgangene Produktivität, Neueinstellungen und Einarbeitungen. Die Qualität des Onboardings macht hier einen entscheidenden Unterschied.
Gutes Onboarding als Kündigungsbremse
Gute Einarbeitung entscheidet über Bleiben oder Gehen der Neuen: Nur 4,5 % derjenigen, die ihren letzten Onboardingprozess mit „sehr gut“ oder „gut“ bewerten, verlassen den Arbeitgeber schon während der Probezeit. Liegt die Bewertung bei „ausreichend“ oder „mangelhaft“, steigt der Anteil auf 16,4 %. 42,7 % der gut Bewertenden waren länger als drei Jahre für das Unternehmen tätig, bei den schlecht Bewertenden sind es nur 29,9 %.
Total normal: Überstunden während der Probezeit
Mehr als neun von zehn Befragten würden während der ersten 100 Tage im neuen Job Mehrarbeit in Kauf nehmen, um schneller im neuen Job anzukommen. 70,9 % würden sogar 10 % oder mehr der vereinbarten Wochenarbeitszeit während der Onboardingphase arbeiten. 77,3 % haben im letzten Job in der Einarbeitungsphase tatsächlich Überstunden geleistet. 34,7 % davon haben sogar mehr als 10 % der vereinbarten Wochenarbeitszeit zusätzlich an Mehrarbeit geleistet.
Kolleginnen und Kollegen am wichtigsten
Welche Personen sind für eine gelungene Einarbeitung am wichtigsten? Hier sehen Mitarbeitende vor allem die Kolleginnen und Kollegen (74,7 % „wichtig“), direkte Führungskräfte (58,0 %) und Mentoren/Buddies (57,7 %). Mitarbeitende der HR-Abteilung spielen mit 22,6 % „Wichtig“-Nennungen nur eine geringe Rolle.