Pflegekräfte dringend gesucht!

Quelle: obs/Indeed Deutschland GmbH

In Deutschland herrscht ein Pflegenotstand, darin sind sich Experten, Politik und Medien einig. Die neue Bundesregierung spricht in ihrem Koalitionsvertrag von einem Sofortprogramm für die Pflege, welches 8.000 neue Stellen schaffen soll. Aus Sicht des Arbeitsmarktes sind es allerdings nicht fehlende Fachkraftstellen, die den Pflegenotstand herbeiführen, sondern eine sehr große Zahl an offenen Stellen, die einer viel geringeren Zahl an Jobsuchenden gegenüber steht. Krankenhäuser, Pflegeheime und staatliche Einrichtungen setzen deshalb vermehrt auf qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland.

Eine aktuelle Auswertung des Indeed Hiring Labs zeigt jedoch, dass ausländische Fachkräfte den Pflegenotstand aktuell nicht lösen können. Für die Analyse hat Annina Hering, Economist bei der Jobseite Indeed, Daten der Jobsuchmaschine Indeed von 2015 bis heute ausgewertet. Das Ergebnis ihrer Untersuchung:

  • Die Nachfrage nach Pflegekräften in Deutschland ist innerhalb der letzten drei Jahre um 48,6% gestiegen. Die Suchen nach Stellen im Pflegebereich haben im selben Zeitraum nur um 12,8% zugenommen. Zwar steigen die Suchen seit Mitte 2017 stärker an (+17%). Dies ist aber immer noch zu wenig, um den Bedarf zu decken.
  • Der Anteil an Suchanfragen aus dem Ausland nach Pflegejobs in Deutschland ist in den letzten Jahren gestiegen, hat aber weiterhin eine geringe Bedeutung.
  • Ausländische Jobsuchende kommen hauptsächlich aus Österreich, Bosnien und Herzegowina sowie der Schweiz.

Der Anteil Suchen aus dem Ausland nach Pflegejobs in Deutschland ist von 2015 bis heute um gut 30% gewachsen. "Der Anstieg lässt vermuten, dass der Anteil an Fachkräften aus dem Ausland auch künftig zunehmen wird. Dennoch ist die Bedeutung weiterhin niedrig, da die meisten Suchen aus dem Inland kommen. Damit ist das Gesundheitssystem weiterhin auf deutsche Fachkräfte angewiesen", sagt Hering. Ausländische Jobsuchende kommen im untersuchten Zeitraum hauptsächlich aus Österreich (15,9%, Anteil an allen Suchen aus dem Ausland, 2017), Bosnien und Herzegowina (11,9%) sowie der Schweiz (9,8%). Danach folgen Serbien (6,1%) und Polen (4,9%).

"Um den Pflegenotstand zu beenden, müssten Jobsuchen aus dem Ausland viel stärker zunehmen, als es derzeit der Fall ist. Bereits englische Stellenausschreibungen könnten ausländischen Jobinteressenten die Suche erleichtern, wovon bisher im Pflegebereich nur selten Gebrauch gemacht wird. Unsere Analysen haben darüber hinaus verdeutlicht, dass Suchanfragen aus dem Ausland nach Pflegejobs vermehrt aus Ländern kommen, die noch keine Mitglieder der EU sind, wie Bosnien und Herzegowina oder Serbien. Ein vereinfachter Eintritt dieser Fachkräfte aus nicht EU-Mitgliedsstaaten in den deutschen Arbeitsmarkt könnte weitere Pflegekräfte aus dem Ausland mobilisieren", resümiert Hering.

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Über die Analyse

Die Analysen basieren auf Stellenausschreibungen für Pflegekräfte sowie auf Suchen nach diesen Jobs für die Zeit von Januar 2015 bis Februar 2018. Als Jobs im Pflegebereich bezeichnen wir Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege, Fachkinderpflege, Fachkinderkrankenpflege, in der operations-/medizintechnischen Assistenz und in der Altenpflege.

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