Allerdings verdienen Fachkräfte in den östlichen Bundeländern immer noch deutlich weniger als im Westen: Während das Bruttodurchschnittsgehalt für eine Fachkraft im Westen Deutschlands aktuell bei 60.900 Euro liegt, verdient ihr Pendant im Osten im Schnitt jährlich 48.900 Euro – das sind rund 20 Prozent weniger. Zwischen Hessen, dem Bundesland mit dem bundesweit höchsten Durchschnittsgehalt (65.800 Euro), und Sachsen-Anhalt (43.800 Euro) liegen sogar 22.000 Euro Unterschied. Das hat die Online-Jobplattform StepStone bei einer neuen Gehaltsanalyse für Fach- und Führungskräfte herausgefunden, der rund 200.000 Datensätze zu Grunde liegen. „Das Gehaltsgefälle zwischen Ost- und Westdeutschland lässt sich vor allem mit der Nachfrage nach Fachkräften erklären. In Bundesländern wie Hessen oder Baden-Württemberg wurden 2019 rund viermal so viele Fachkräfte gesucht wie beispielsweise in Sachsen-Anhalt“, sagt Dr. Anastasia Hermann, Head of Research bei StepStone.
Kein Ost-West-Gefälle beim Verhältnis zwischen Einkommen und Miete
Doch Fachkräfte in Ostdeutschland verdienen nicht nur weniger, sie müssen meist auch weniger für die Miete ausgeben. StepStone hat nicht nur die Durchschnittsgehälter ausgewertet, sondern in Zusammenarbeit mit dem Immobilienportal immowelt.de auch die durchschnittlichen Mieten in 384 Stadt- und Landkreisen Deutschlands. Die Analyse zeigt: Der Anteil vom Gehalt, der in die Miete investiert werden muss, liegt in den zehn größten Städten Ostdeutschlands bei im Schnitt 19,2 Prozent. In den größten Städten im Westen liegt dieser Anteil mit 18,9 Prozent nahezu gleichauf. Allerdings sind die Abstände zwischen den einzelnen Städten sowohl im Osten als auch im Westen teilweise groß: Während zum Beispiel in München 29,5 Prozent des Gehalts ins Wohnen fließen, sind es in Hannover gerade einmal 15,4 Prozent und in Düsseldorf nur 16,3 Prozent. Im Osten ist Berlin Spitzenreiter: Hier müssen 23,4 Prozent vom Gehalt für die Miete ausgegeben werden – allerdings ist Deutschlands Hauptstadt aufgrund ihrer Geschichte sowohl mit Blick auf die Gehälter als auch mit Blick auf die Mieten eine Ausnahme unter den ostdeutschen Städten. Aber auch in Potsdam (23 Prozent) und Rostock (22,7 Prozent) fließt ein verhältnismäßig großer Anteil des Gehalts in die Miete. In Chemnitz und Magdeburg dagegen müssen Fachkräfte mit 13,7 bzw. 13,8 Prozent des Gehalts deutlich weniger fürs Wohnen aufbringen.
Überblick über das Verhältnis zwischen Gehalt und Miete in den 10 größten Städten in Ost- und Westdeutschland:
Osten
Stadt | Angebotsmiete netto kalt im Jahr 2018 (Wohnung 80-100 m2) pro Monat im Median | Durchschnittsgehalt für Fach- und Führungskräfte pro Jahr | Anteil Jahresmiete am Brutto-Jahreseinkommen |
Berlin | 1.010 Euro | 51.700 Euro | 24,4 % |
Leipzig | 620 Euro | 36.300 Euro | 20,5 % |
Dresden | 700 Euro | 45.200 Euro | 18,6 % |
Erfurt | 680 Euro | 44.300 Euro | 18,4 % |
Chemnitz | 460 Euro | 40.200 Euro | 13,7 % |
Magdeburg | 530 Euro | 46.000 Euro | 13,8 % |
Halle an der Saale | 560 Euro | 41.600 Euro | 16,2 % |
Jena | 840 Euro | 47.000 Euro | 21,4 % |
Rostock | 800 Euro | 42.300 Euro | 22,7 % |
Potsdam | 900 Euro | 46.900 Euro | 23 % |
Westen
Stadt-/Landkreis | Angebotsmiete im Jahr 2018 (Wohnung 80-100 m2) pro Monat im Median | Durchschnittsgehalt für Fach- und Führungskräfte pro Jahr | Anteil Jahresmiete am Brutto-Jahreseinkommen |
Frankfurt a.M. | 1.190 Euro | 69.700 Euro | 20,5 % |
Hannover | 690 Euro | 53.900 Euro | 15,4 % |
Stuttgart | 1.100 Euro | 65.800 Euro | 20,1 % |
München | 1.500 Euro | 61.100 Euro | 29,5 % |
Düsseldorf | 870 Euro | 64.000 Euro | 16,3 % |
Köln | 900 Euro | 60.000 Euro | 18 % |
Essen | 590 Euro | 58.300 Euro | 12,1 % |
Hamburg | 1.080 Euro | 58.000 Euro | 22,3 % |
Nürnberg | 860 Euro | 57.400 Euro | 18 % |
Bremen | 780 Euro | 56.100 Euro | 16,7 % |
In der vorliegenden Presseinformation wurden die Gehaltszahlen zugunsten der besseren Lesbarkeit gerundet.
Alle StepStone Studien und Informationen rund um Karriere, Gehalt, Recruiting und Arbeitsmarkt finden Sie kostenfrei, übersichtlich und multimedial aufbereitet unter: www.stepstone.de/wissen
Über den StepStone Gehaltsplaner
Datenbasis für die Berechnung der Durchschnittsgehälter war der StepStone Gehaltsplaner, der auf mehr als 138.000 Datensätzen basiert. Die Gehälter entsprechen dem Durchschnitt der genannten Stadt- und Landkreise im Zeitraum Oktober 2017 bis März 2019. Für den StepStone Gehaltsplaner haben Jobexperten und Marktforscher einen Algorithmus entwickelt, der auf Basis der wichtigsten Gehaltstreiber (z. B. Branche, Tätigkeit, Erfahrung) eine sehr genaue Prognose der persönlichen Gehaltshöhe liefert. Weitere Informationen unter: www.stepstone.de/gehaltsplaner
Berechnungsgrundlage
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den ausgewählten deutschen Stadt- und Landkreisen waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Die Preise geben den Median der in 2018 angebotenen Wohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 80 und 100 Quadratmetern wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.