Ich bereue nichts: 60 Prozent der Deutschen sind zufrieden mit ihrer Berufswahl

60 Prozent der Deutschen sind mit der Wahl ihres Berufs im Reinen. Dass die Mehrheit ihre Berufswahl nicht bereut, ist die zentrale Erkenntnis einer repräsentativen Umfrage von Monster in Zusammenarbeit mit YouGov*. Das Online-Karriereportal fragte Ende Oktober 2.071 volljährige Deutsche, ob sie ihre Berufswahl bereuen. Besonders zufrieden sind dabei Befragte, die eine sehr gute klassische oder akademische Berufsausbildung genossen haben und dementsprechend viel verdienen. Sechs Prozent der Befragten gaben an, dass sie zwar ihren aktuellen Job nicht besonders mögen, ihre Berufswahl aber dennoch nicht bereuen.

Der richtige Beruf vs. Der richtige Job

Ob sie mit der Wahl ihres Berufs richtig gelegen haben oder nicht, bewerten viele Gruppen sehr ähnlich: So sind Männer (64 Prozent) mit ihrer Berufswahl nur einen wenig zufriedener als Frauen (58 Prozent). Auch zwischen Ost (59 Prozent) und West (61 Prozent) ist der Unterschied nur sehr gering. "Gerade unter den aktuellen Umständen empfinde ich das Ergebnis als sehr positiv" erklärt Dr. Katrin Luzar, Senior Marketing Director bei Monster. "Arbeitgeber können hier ansetzen: Zufriedene Arbeitnehmer sind loyal und produktiv. Da lohnt es sich zu überlegen, wie man die Zufriedenheit mit der Berufswahl auf den aktuellen Job möglichst gewinnbringend übertragen kann." Dafür sprechen besonders die sechs Prozent der Befragten, die zwar ihre Berufswahl nicht bereuen, aber ihren aktuellen Job nicht mögen. "Mit Stellschrauben wie Mitarbeiter-Benefits, Personalgesprächen oder gezielten Weiterbildungen haben Unternehmen die Chance, aus dem falschen Job ganz schnell den richtigen zu machen", so die Expertin weiter. Für Arbeitgeber auch erfreulich: Das Gehalt hat keinen maßgeblichen Einfluss auf die Zufriedenheit. Zwar bereuen Befragte mit einem Nettoeinkommen zwischen 5.000 und 10.000 Euro ihre Berufswahl am wenigsten, allerdings sind auch die Befragten ab einem Einkommen von 1.000 Euro aufwärts durchschnittlich zufrieden. Erwartungsgemäß bereuen aber Befragte, deren Einkommen unter der 1.000 Euro-Schwelle liegt, ihre Berufswahl am meisten.

Reue bei der Berufswahl – hier sind die Gründe

Deutlicher werden die Unterschiede bei Faktoren wie Alter, Bildungs- bzw. Ausbildungsgrad oder Familienstand. Am wenigsten Reue empfinden die Befragten der Altersgruppe Ü55. 65 Prozent gaben an, mit ihrer Berufswahl zufrieden zu sein. Anders sehen das die 18- bis 24-Jährigen: Hier sagen 52** Prozent, dass sie die Wahl ihres Berufs bereuen.

Insgesamt erfordern die Zahlen einen kritischen Blick: Die Antworten junger Menschen in Ausbildung lassen aufhorchen: 18 Prozent** gaben an, ihre Berufswahl schon jetzt zu bereuen, aktuell aus persönlichen oder finanziellen Gründen aber keine Alternative zu sehen. Weitere 13 Prozent** bereuen ebenso, haben aber nicht den Mut für eine Veränderung. "Diese Zahlen haben uns überrascht. Gerade für jüngere Menschen am Anfang ihrer Karriere sollte es eigentlich ein Leichtes sein, die Spur zu wechseln, wenn die Berufswahl nicht passt", erklärt Dr. Katrin Luzar. Die Karriereexpertin fordert unter anderem eine engere Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben: "Vielen Schulabgängern sind ihre beruflichen Stärken noch gar nicht bewusst. Mehr Einblicke in den Alltag verschiedener Berufe noch vor dem Abschluss könnten helfen, ein realistischeres Bild von der Praxis zu bekommen. Doch auch für Auszubildende muss es genug Informationsangebote geben, die sie bei einem Wunsch nach Wechsel gegebenenfalls unterstützen."

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Kinder haben starken Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem Beruf

Ein weiterer Faktor, der Einfluss auf die Zufriedenheit mit der Berufswahl hat, sind Kinder. Zwar bereuen 62 Prozent der Eltern einer "Durchschnittsfamilie" mit zwei Kindern ihre Berufswahl nicht. Doch je größer die Familie, desto unzufriedener die Eltern. Eltern mit vier und mehr Kindern gaben nur noch zu 40 Prozent an, mit ihrer Berufswahl zufrieden zu sein**. 37 Prozent der Eltern mit drei oder mehr Kindern sahen sich aktuell ohne Chance, den Beruf zu wechseln, etwa durch einen Quereinstieg**. Dr. Luzar erklärt: "Eltern stehen unter Einfluss der Corona-Pandemie vor besonderen Herausforderungen. Die Krise macht aber vor allem Defizite sichtbar, die es auch schon vorher gab, etwa bei der gleichberechtigten Aufgabenverteilung zwischen Eltern bei Kindererziehung und Haushalt oder beim Mangel an digitalen Unterrichtsmöglichkeiten an den Schulen. In einer solchen Ausnahmesituation ist ein Umstieg in einen neuen Beruf sicher eher hinten auf der Prioritätenliste."

Reue bei der Berufswahl: Raum für Veränderung schaffen

Monster-Jobexpertin Dr. Katrin Luzar resümiert: "Es stimmt uns optimistisch, dass sich die Mehrheit der Deutschen mit ihrer Berufswahl zufrieden zeigt. Aber insbesondere in der Krise müssen wir das Augenmerk die Arbeitnehmer legen, deren Lebensumstände es nicht immer erlauben, sich beruflich weiterzuentwickeln oder zu verändern. Trotz der vorhandenen Unzufriedenheit bei einigen Befragten gaben nur zwei Prozent an, sich aktuell beruflich neu zu orientieren. Diese Lücke gilt es durch bessere Unterstützungen zu Karrierewechsel und Quereinstieg zu schließen."

*Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.071 Personen zwischen dem 28.10.2020 und 30.10.2020 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. ** Die Zahl der Befragten liegt teilweise unter 100.

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