Mütter wollen mehr arbeiten – wenn die Bedingungen stimmen

Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf - Prognos AG

Zu der Veranstaltung mit Bundesfamilienministerin Karin Prien und Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), kamen Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Wirtschaft im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin zusammen, um über die Themen Fachkräftesicherung, Müttererwerbstätigkeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sprechen. 

Im Mittelpunkt standen die Ergebnisse der Prognos-Untersuchung: Sie liefern wichtige Impulse für Unternehmen, wie sie das Fachkräftepotenzial von Müttern besser erschließen können. Grundlage ist eine repräsentative Befragung von über 1.500 teilzeitbeschäftigten Müttern in Deutschland.

Neben dem wichtigen Ausbau der Kinderbetreuungsinfrastruktur hat die betriebliche Vereinbarkeitspolitik einen erheblichen Einfluss auf die Bereitschaft von Müttern zur Arbeitszeiterhöhung: Fast die Hälfte der teilzeitbeschäftigten Mütter (45 Prozent) würde ihre Arbeitszeit erhöhen – wenn betriebliche Bedingungen wie Flexibilität, Kommunikation und Karriereperspektiven verbessert würden. Das entspricht einem Potenzial von rund 14 Millionen zusätzlichen Wochenstunden beziehungsweise etwa 350.000 zusätzlichen Vollzeitäquivalenten.

Mütter nicht drängen, sondern unterstützen

Bundesfamilienministerin Karin Prien: „Mütter leisten Enormes – zu Hause wie im Beruf. Viele wären bereit, mehr zu arbeiten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen: verlässliche Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten und echte Partnerschaft zu Hause. Die Expertise zeigt: Mehr ist möglich! Politik und Arbeitgeber können gemeinsam ein großes Potenzial heben – nicht nur für die Familien, sondern auch für unsere Wirtschaft. Wir wollen Mütter nicht drängen, sondern unterstützen. Als Bundesregierung werden wir in den nächsten Jahren Milliarden in die Kitas und Schulen investieren. Außerdem werden wir durch das Elterngeld Anreize für mehr Partnerschaftlichkeit setzen.“

Anzeige
Im Wettbewerb einen Unterschied machen - E-Learning Bewerberversteher werden

Mehr Vereinbarkeit, mehr Wohlstand 

DIHK-Präsident Peter Adrian: „Wenn wir es schaffen, Eltern – insbesondere Müttern – den schrittweisen Wiedereinstieg und die Ausweitung ihrer Arbeitszeit zu erleichtern, profitieren alle: Familien, Unternehmen und der Arbeitsmarkt. Wir sprechen hier von einem Potenzial, das mehreren Hunderttausend Vollzeitstellen entspricht. Die Rechnung ist letztlich ganz einfach: Mehr Vereinbarkeit ermöglicht mehr Erwerbsarbeit. Und mehr Erwerbsarbeit führt zu mehr Wohlstand.“

Weitere Ergebnisse:

  • 91 Prozent der Mütter sind der Auffassung, dass neben dem Staat auch Arbeitgeber eine Verantwortung dafür haben, dass Beruf und Familie vereinbar sind.
  • Unter den derzeitigen Bedingungen ist ein Großteil der Mütter zufrieden mit ihren Arbeitszeiten. 17 Prozent der Mütter würden gern ihre Arbeitszeit erhöhen, 8 Prozent würden ihre Arbeitszeit lieber reduzieren.
  • Bei verbesserten betrieblichen Bedingungen wären 45 Prozent der Mütter bereit, ihre Arbeitszeit zu erhöhen. Im Durchschnitt würden die Mütter in Deutschland ihre Arbeitszeit auf eine 33-Stunden-Woche anheben.
  • Zu den betrieblichen Voraussetzungen für eine Arbeitszeitausweitung gehört vor allem Flexibilität in der individuellen Arbeitszeitgestaltung. Viele Mütter würden ihre Arbeitszeit gerne ausweiten, haben aber Sorge, ob dies mit ihren familiären Aufgaben vereinbar ist. Hier wünschen sie sich „Probephasen“, um einen höheren Stundenumfang ausprobieren und bei unerwarteten Herausforderungen in der Familie reagieren zu können.
  • Weitere Voraussetzungen sind eine persönliche Kommunikation und mehr Karriereoptionen. 38 Prozent der Mütter geben an, dass sie schlicht eine aktive Ansprache durch den Arbeitgeber zu einer Arbeitszeiterhöhung bewegen könnte. Tatsächlich wurden bislang aber nur 4 Prozent gezielt darauf angesprochen. 41 Prozent der Mütter benennen bessere Entwicklungsmöglichkeiten als Anreiz zur Arbeitszeiterhöhung. 

hier geht es zum Download