MINT-Fachkräfte wechseln trotz schwacher Wirtschaft die Jobs

MINT-Beschäftigte sind in hohem maße wechselwillig

In Zeiten, in denen die Wirtschaft schwächelt und die Wachstumsprognosen düster ausfallen, koppelt sich der Arbeitsmarkt erstaunlicherweise von der wirtschaftlichen Lage ab. Eine repräsentative Umfrage der Jobbörse jobtensor.com zeigt, dass insbesondere gut ausgebildete Beschäftigte aus den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) trotz schlechter Wirtschaftsaussichten offen für einen Jobwechsel sind.

MINT-Fachkräfte: Wechselbereitschaft trotz unsicherer Zeiten

Laut der Umfrage, an der 1.000 Arbeitnehmer*innen teilnahmen, können sich 47 % der Beschäftigten aus den MINT-Fachbereichen einen Jobwechsel in den kommenden 12 Monaten vorstellen. Besonders bemerkenswert: Frauen sind mit 50 % wechselfreudiger als Männer, bei denen 45 % einen Wechsel in Betracht ziehen. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass vor allem die berufserfahrenen 30- bis 39-Jährigen offen für einen Wechsel sind.

Was treibt die Wechselbereitschaft an?

Die hohe Wechselbereitschaft ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum einen ist der Fachkräftemangel in den MINT-Berufen ein entscheidender Faktor. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften ist groß, und viele Arbeitgeber sind bereit, attraktive Angebote zu machen, um die begehrten Talente zu gewinnen. Zum anderen wollen viele Beschäftigte ihren Marktwert austesten und die besten Konditionen für sich herausholen.

Wohin zieht es die Wechselwilligen?

Die Umfrage zeigt auch, wohin die Wechselwilligen bevorzugt gehen möchten. Konzerne und der Öffentliche Dienst sind die Favoriten:

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  • Konzerne: Fast ein Viertel der MINT-Beschäftigten fühlen sich von Konzernstrukturen angezogen. Besonders attraktiv sind für sie die internationale Ausrichtung (45 %), das gute Gehaltsniveau (43 %) und die hohe Innovationskraft (26 %).
  • Öffentlicher Dienst: Der Öffentliche Dienst punktet vor allem mit hoher Jobsicherheit (78 %) und einer angenehmen Work-Life-Balance (30 %).

Der Mittelstand zieht 18 % der Befragten an, während Startups mit nur 6 % weniger attraktiv erscheinen.

Fachkräftelücke im MINT-Segment: Ein strukturelles Problem

Ein weiterer wichtiger Punkt, der in der Umfrage angesprochen wird, ist die Fachkräftelücke im MINT-Bereich. Laut dem MINT-Frühjahrsreport des Instituts der deutschen Wirtschaft gibt es in Deutschland derzeit mehr als 496.500 offene Stellen in diesem Bereich, die nicht besetzt werden können. Das führt dazu, dass MINT-Fachkräfte besonders gefragt sind und ihre Wechselbereitschaft steigt.

Die Konsequenzen für Arbeitgeber

Für Arbeitgeber bedeutet die aktuelle Situation, dass sie gute Chancen haben, qualifizierte Fachkräfte von anderen Unternehmen abzuwerben. Allerdings müssen sie auch darauf achten, ihre eigenen Mitarbeitenden zu halten und nicht an die Konkurrenz zu verlieren. Thomas Hense, Geschäftsführer von jobtensor, betont: „Der Fachkräftemangel erstreckt sich auf nahezu alle Berufsfelder. Im MINT-Umfeld ist die Personalnot allerdings besonders groß. Es gibt deutlich mehr zu besetzende Stellen als zur Verfügung stehende Beschäftigte. Diese Situation steigert den Marktwert der Kandidat*innen und das führt dazu, dass viele dieser gefragten Beschäftigten offen dafür sind, ihren Marktwert auszutesten und eben wechselbereit sind.“