Mehrheit der Mitarbeitenden in Deutschland befürchtet Stellenabbau durch KI

EY European AI Barometer 2024

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Welt in rasantem Tempo und hat bereits einen erheblichen Einfluss auf unser tägliches Leben und Arbeiten. Aber wie weit ist die Integration von KI in den Arbeitsalltag tatsächlich vorangeschritten? Und welche Herausforderungen bringt diese neue Technologie mit sich? Diese Fragen beantwortet die aktuelle Studie „EY European AI Barometer“.

KI-Erfahrung in Deutschland: Ein europäischer Vergleich

Zwei von drei Angestellten in Deutschland (67 Prozent) haben bereits praktische Erfahrungen mit KI-Anwendungen gesammelt. Was auf den ersten Blick nach einem hohen Wert klingt, ist im europäischen Vergleich jedoch unterdurchschnittlich – dort liegt der Durchschnitt bei 72 Prozent. Interessant ist, dass die meisten Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland KI eher im Privatleben (37 Prozent) als im Beruf (acht Prozent) verwenden. Etwas mehr als jede und jeder fünfte Befragte (22 Prozent) hat sowohl berufliche als auch private KI-Erfahrungen gemacht.

Geschlechterunterschiede und Hierarchieebenen

Männer (71 Prozent) haben häufiger Erfahrung mit KI-Anwendungen als Frauen (64 Prozent). Auch zwischen nicht-leitenden Angestellten und der Management-Ebene gibt es deutliche Unterschiede: Fast acht von zehn Entscheidern (79 Prozent) in Unternehmen hierzulande nutzen KI-Anwendungen, bei den nicht-leitenden Angestellten sind es nur etwas mehr als sechs von zehn (63 Prozent).

Die Wahrnehmung von KI im Arbeitsleben

Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) in Deutschland gibt an, dass sie die Auswirkungen von KI-Entwicklungen und -Anwendungen in ihrem Arbeitsleben spüren werden. Im Umkehrschluss glauben jedoch 44 Prozent der Befragten, dass dies nicht der Fall sein wird. Holger Fehlbier, Partner bei EY Strategy & Transactions und Europe West AI Lead bei EY, erklärt dazu: „Es scheint, dass ein erheblicher Teil der Belegschaft immer noch glaubt, dass KI kein unmittelbares Thema für sie ist – oder dass es andere Mitarbeitende oder Branchen betrifft, doch nicht sie selbst. Dies ist ein Trugschluss, der teilweise auch auf Furcht vor den Folgen der KI-Transformation basieren kann. Hier sind gerade auch die Unternehmen selbst gefragt, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Möglichkeiten zur KI-Qualifizierung zu eröffnen und durch ehrliche Kommunikation etwaige Ängste zu nehmen.“

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Die Sorge um den Arbeitsplatz

Die Angst vor Arbeitsplatzverlust durch KI ist real und sichtbar: 59 Prozent der Befragten in Deutschland glauben, dass der Einsatz von KI zum Verlust von Arbeitsplätzen führen wird. Dieser Wert liegt unter dem europäischen Durchschnitt von 68 Prozent. Außerdem ist die Mehrheit der Befragten (79 Prozent) mit den Angeboten ihrer Arbeitgeber zur KI-Qualifizierung durch Schulungen, Trainings und Weiterbildungen nicht zufrieden. Am meisten gewünscht werden Live-Schulungen und Workshops (41 Prozent), gefolgt von Online-Kursen (37 Prozent).

Fehlbier kommentiert: „Dass einer großen Mehrheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Angebote ihrer Arbeitgeber nicht ausreichen, sollte dem Management zu denken geben. Schulungsprogramme, die auf die spezifischen Bedürfnisse jeder Funktion zugeschnitten sind, sind unerlässlich, um die erfolgreiche Integration von KI in den Geschäftsbetrieb sicherzustellen – und zwar auf allen Ebenen.“

Vorteile der KI: Kosten sparen und Gewinne steigern

Trotz der Herausforderungen sind die Vorteile der KI-Einführung bereits offensichtlich. Vor allem bei den Kosteneinsparungen zeigt sich das Potenzial von KI: Fast die Hälfte der Managerinnen und Manager (45 Prozent) in Europa gibt an, dass sie durch den Einsatz von KI Kosten sparen oder Gewinne steigern können – oder beides. Besonders erfolgreich ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Schweiz, wo 81 Prozent der Führungskräfte positive Erfahrungen gemacht haben. In Deutschland sind es mit 34 Prozent deutlich weniger.

Fehlbier betont: „Erste messbare KI-Erfolge werden dieser neuen Technologie weiteren Auftrieb geben. Die Entwicklungsgeschwindigkeit wird zunehmen, und Implementierungsprozesse werden sich beschleunigen. Unternehmen müssen definitiv am Ball bleiben, wenn es um Künstliche Intelligenz geht, um nicht den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Dabei sollten sie sich allerdings nicht zu sehr vom Markt treiben lassen, sondern ihr eigenes Tempo finden und gehen. Dies ist ohne Frage eine schwierige Gratwanderung, die die Unternehmen allerdings nicht allein gehen müssen – in vielen Fällen kann es sinnvoll sein, die Erfahrung technologieerfahrener Partner zu nutzen.“

Die Zukunft der Arbeit mit KI

Künstliche Intelligenz bietet sowohl enorme Chancen als auch erhebliche Herausforderungen. Die Integration von KI in den Arbeitsalltag schreitet voran, wenn auch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und auf verschiedenen Ebenen. Unternehmen müssen ihre Mitarbeitenden auf diesem Weg unterstützen und ihnen die nötigen Qualifikationen und das Vertrauen in die Technologie vermitteln. Nur so kann das volle Potenzial von KI ausgeschöpft werden, um langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Hier kann die Studie für 0 EUR bestellt werden.