Junge Mitarbeiter in der Automobilindustrie verdienen relativ besser als Ältere

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Die Gehälter in der Automobilindustrie sind im vergangenen Jahr nominal um 2,3 Prozent gestiegen. Sie liegen damit leicht unter dem Gesamtmarkt mit einer Steigerung von 2,5 Prozent. Im Durchschnitt verdient ein Manager der mittleren Ebene in der Automobilindustrie 116.500 Euro, junge Mitarbeiter mit zwei bis drei Jahren Berufserfahrung 63.500 Euro. Relativ betrachtet werden junge Talente heute besser vergütet als Mitarbeiter mit langer Betriebszugehörigkeit. Das sind die Ergebnisse des aktuellen "Automotive Compensation Report 2018" der Organisations- und Personalberatung Korn Ferry.

  • Die relativ am besten bezahlte Gruppe sind die 30- bis 39-Jährigen
  • Höchste Gehälter für Mittelmanager in Produktion, Marketing, HR und Vertrieb
  • IT-Spezialisten und Ingenieure erzielen stärkste Einstiegsgehälter

Die ausgezahlten Boni im vergangenen Jahr liegen durchschnittlich bei 13.500 Euro im Mittelmanagement und bei 3.500 Euro bei den Junior Professionals. "Während die Automobilindustrie im Grundgehalt ziemlich gleichauf liegt mit den anderen Industrien, wurden zuletzt weniger Boni ausgeschüttet", sagt Annette Goldhausen, Vergütungsexpertin bei Korn Ferry. Der Bonus liegt durchschnittlich knapp über einem Fünftel (21,5 Prozent) unter dem des Gesamtmarktes.

In der Gesamtvergütung haben 2017 am besten die Manager der mittleren Ebene in der Produktion (117.500 Euro), im Marketing sowie im Personalmanagement abgeschnitten (beide 117.000 Euro), gefolgt vom Vertrieb (116.000 Euro). Die geringste Gesamtvergütung haben die Logistik- und Supply-Chain-Manager erhalten (111.500 Euro). Bei den jungen Talenten verdient der Nachwuchs in der IT am besten (69.000 Euro Gesamtbezüge). Dahinter liegen Spezialisten für Qualitätssicherung (68.000 Euro), Entwicklungsingenieure (67.500 Euro) und Mitarbeiter im Vertrieb (67.000 Euro). Schlusslichter sind Logistik, HR (je 64.500 Euro) und Marketing (62.000 Euro).

Ingenieure, IT-Spezialisten und Vertriebsmitarbeiter besonders schwer zu rekrutieren

"Die Unternehmen haben angegeben, dass Entwicklungsingenieure, IT- sowie Vertriebsspezialisten besonders schwer zu rekrutieren sind", sagt Annette Goldhausen. "Das erklärt, warum hier die Gehälter gerade für junge Talente relativ hoch sind. Insgesamt vergüten die Automotive-Unternehmen aktuell jüngere Mitarbeiter zwischen sieben und elf Prozent über dem Gesamtmarkt. Ebenso bezahlen sie die Talente verhältnismäßig besser als ältere Mitarbeiter oder diejenigen mit einer langen Betriebszugehörigkeit." So kommt die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen auf ein Grundgehalt, das 106 Prozent des Gesamtmarktes im Automobilsektor entspricht. Mitarbeiter zwischen 50 bis 59 Lebensjahren kommen nur auf 101 Prozent.

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Druck auf Gehälter durch Abwerben aus anderen Branchen, veränderte Einstellung der Arbeitnehmer und Überalterung

Anette Goldhausen sagt: "Der Druck, starke Gehälter insbesondere jüngeren Mitarbeitern zu zahlen, kommt vor allem aus anderen Industrien. Da die Automobilindustrie leicht unter Gesamtmarkt vergütet, ist es für diese heute leichter, die Automotive-Talente auch für eine neue Branche zu begeistern. Unterstützt wird dieser Trend dadurch, dass die besten Talente zum einen umworben werden und zum anderen Flexibilität, Mobilität und Anpassungsfähigkeit zu den Attributen dieser jungen Generation gehören. Sie tut sich leichter mit einem Wechsel als so mancher das vor zehn Jahren getan hätte." Insgesamt verlassen heute doppelt so viele Automotive-Mitarbeiter freiwillig ihren Arbeitgeber wie gezwungenermaßen. Die Fluktuation liegt insgesamt bei sechs Prozent.

Mittlerweile ist mehr als jeder dritte Mitarbeiter in der Automobilindustrie älter als 50 Jahre. "Die Branche droht zu veralten", sagt Annette Goldhausen. "Wir gehen darum davon aus, dass der relative Unterschied in der Bezahlung der jüngeren und älteren sich mittelfristig wieder nivellieren wird. Die Unternehmen sind darauf angewiesen, dass einmal angeworbenes Talent möglichst lang im Unternehmen bleibt – und nicht bei der nächsten Gelegenheit die Segel streicht. Dazu gehört mittelfristig eine Anpassung in der Bezahlung der mittleren Managementebenen."

Über die Untersuchung: Seit 1970 untersucht Korn Ferry jährlich branchenübergreifend Löhne und Gehälter und greift dabei auf die eigene, weltweit größte Gehaltsdatenbank PayNet zurück. Dieser Untersuchung liegen mehr als 30.000 Mitarbeiter-Gehaltsdaten aus der Automobilindustrie (OEM und Zulieferer) und 342.000 Mitarbeiter-Gehaltsdaten über alle Branchen in Deutschland hinweg zugrunde. Interessenten an der vollständigen Studie melden sich bei Frau Xenia von Schröder, xenia.vonschroeder@kornferry.com

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