Jobwechsel: für immer mehr Arbeitnehmende ein Thema

Studie Randstad Employer Brand Research: die meistgenannten Wechselgründe Ausschnitt Quelle: Randstad Deutschland GmbH & Co.

Die jüngsten Ergebnisse der Randstad Employer Brand Research (REBR) Studie geben einen Einblick in die Beweggründe der deutschen Arbeitnehmenden für einen Jobwechsel. Im Jahr 2024 zeigt sich eine bemerkenswerte Steigerung der Wechselbereitschaft: Rund 39 % der befragten Beschäftigten befassen sich mit dem Gedanken an einen Jobwechsel, ein signifikanter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als dieser Wert noch bei 31 % lag. Aber was genau motiviert diese Veränderung?

Die Hauptgründe für einen Jobwechsel

Der wichtigste Faktor bei der Entscheidung für einen Jobwechsel bleibt das Gehalt. 40 % der befragten Arbeitnehmenden würden für eine bessere Vergütung ihren Arbeitgeber wechseln. Dies zeigt, dass finanzielle Anreize weiterhin eine zentrale Rolle spielen, wenn es darum geht, Mitarbeitende langfristig zu binden oder neue Talente anzuziehen.

Doch das Gehalt ist nicht alles. 32 % der Arbeitnehmenden nennen eine bessere Work-Life-Balance als Grund für einen möglichen Jobwechsel. Die Möglichkeit, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen, gewinnt zunehmend an Bedeutung, besonders in einer Zeit, in der flexible Arbeitsmodelle immer mehr zum Standard werden. Dieser Trend verdeutlicht, dass die Anforderungen der Arbeitnehmenden an ihren Arbeitgeber weit über die bloße Bezahlung hinausgehen.

Karriereperspektiven sind ebenfalls ein entscheidender Faktor: 24 % der Beschäftigten möchten einem Job entkommen, der keine weiteren Aufstiegschancen bietet. Diese Zahl unterstreicht die Bedeutung von Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb eines Unternehmens. Arbeitnehmende suchen nach Positionen, die ihnen langfristige Perspektiven bieten und in denen sie ihr Potenzial voll ausschöpfen können.

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Interessant ist, dass „softe“ Faktoren wie Führungskultur und Diversität seltener als Hauptgründe für einen Wechsel genannt werden. Führungsschwächen (22 %) und ein schlechtes Verhältnis zum Vorgesetzten (19 %) rangieren im Mittelfeld der Wechselgründe, während mangelnde Gleichberechtigung (9 %) und ein Wertekonflikt bei den Themen Inklusion und Diversität (8 %) am seltensten genannt werden. Dies zeigt, dass diese Faktoren zwar nicht ganz unwichtig, aber auch nicht die ausschlaggebenden Kriterien für einen Jobwechsel sind.

Was können Arbeitgeber tun?

Angesichts dieser Ergebnisse stellt sich die Frage: Wie können Unternehmen ihre Attraktivität für potenzielle und bestehende Mitarbeitende steigern? Laut Eva-Maria Sieland, Executive Director Permanent Placement bei Randstad Deutschland, ist es die Kombination von verschiedenen Angeboten, die Unternehmen langfristig als Arbeitgeber attraktiv macht. Neben einem wettbewerbsfähigen Gehalt sollten Arbeitgeber auf ein zeitgemäßes und flexibles Qualifizierungsangebot setzen. Flexibles Arbeiten ist dabei der neue Standard, der kontinuierlich weiterentwickelt werden muss, um den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden.

Die Studie zeigt auch, dass ein rein monetärer Ansatz nicht ausreicht, um Mitarbeitende zu halten oder neue Talente zu gewinnen. Unternehmen müssen ein umfassendes Paket schnüren, das auf die verschiedenen Bedürfnisse ihrer Belegschaft eingeht. Dazu gehört auch die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung sowie eine Unternehmenskultur, die Work-Life-Balance und Flexibilität ernst nimmt.

Die Top 3 Kanäle bei der Jobsuche

Wie informieren sich wechselwillige Arbeitnehmende über neue Stellenangebote? Die Studie zeigt, dass Jobportale mit 45 % der Stimmen auf Platz 1 der Suchkanäle stehen. Karrierewebsites, öffentliche Arbeitsverwaltungen, Google und Social Media teilen sich mit jeweils 31 % den zweiten Platz der beliebtesten Suchkanäle. Auch LinkedIn spielt eine bedeutende Rolle: 29 % der Befragten nutzen die Business-Plattform aktiv auf ihrer Jobsuche, was die Bedeutung von beruflichen Netzwerken in der heutigen Arbeitswelt unterstreicht.

Die Bedeutung eines gut durchdachten Kanal-Mixes darf deshalb nicht unterschätzt werden. Unternehmen, die ihre Stellenangebote über verschiedene Kanäle streuen, haben die besten Chancen, die Aufmerksamkeit von Talenten auf sich zu ziehen. Dabei sollte nicht nur auf Reichweite, sondern auch auf Authentizität gesetzt werden. Karrierewebsites bieten die Möglichkeit, tiefere Einblicke in das Unternehmen zu gewähren und das Interesse potenzieller Bewerber zu wecken.

Eva-Maria Sieland betont zudem die Wichtigkeit des persönlichen Kontakts: „… nur im direkten persönlichen Kontakt entsteht die Bindung, die den Wechsel ins neue Unternehmen perfekt und vor allem nachhaltig macht. In einer zunehmend digitalen Welt bleibt die persönliche Empfehlung eine vertrauenswürdige Grundlage für einen Jobwechsel, was zeigt, dass auch traditionelle Methoden noch immer ihre Berechtigung haben.

Ein ganzheitlicher Ansatz ist entscheidend

Die Ergebnisse der Randstad Employer Brand Research Studie verdeutlichen, dass sich die Ansprüche der Arbeitnehmenden an ihre Arbeitgeber wandeln. Ein attraktives Gehalt bleibt zwar der wichtigste Faktor, doch flexible Arbeitsmodelle, Entwicklungsmöglichkeiten und eine gute Work-Life-Balance sind ebenfalls von großer Bedeutung. Unternehmen, die es schaffen, diese Faktoren in einem attraktiven Gesamtpaket zu vereinen, können sich im Wettbewerb um Talente einen entscheidenden Vorteil verschaffen.

Zudem zeigt sich, dass Arbeitnehmende heute vielfältige Kanäle nutzen, um sich über neue Jobmöglichkeiten zu informieren. Ein umfassender und gut geplanter Auftritt auf verschiedenen Plattformen sowie die Pflege von persönlichen Kontakten sind daher unerlässlich, um die besten Talente anzuziehen und langfristig zu binden.