Die jüngsten Ergebnisse des Randstad Arbeitsbarometers 2024 zeigen, dass viele Angehörige der LGBTQIA+-Gemeinschaft ihre sexuelle und geschlechtliche Identität als Hürde im beruflichen Kontext empfinden. Trotz einiger Fortschritte gibt es noch viel zu tun, um wirklich inklusive Arbeitsplätze zu schaffen. Dieser Artikel beleuchtet die Herausforderungen und zeigt auf, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, um die Situation zu verbessern. Natürlich haben die Ergebnisse auch Implikationen für das Recruiting, auf die weiter unten noch eingegangen wird.
Aktuelle Situation: Diskriminierung und Zurückhaltung
Homeoffice als Zufluchtsort
Eine der Erkenntnisse des Randstad Pulse Surveys ist, dass 35 Prozent der LGBTQIA+-Mitarbeiter*innen in Deutschland lieber im Homeoffice arbeiten, weil sie ihren Arbeitgeber nicht als inklusiv wahrnehmen. Diese Zahl zeigt deutlich, dass viele sich in ihrer Arbeitsumgebung unwohl fühlen und den Rückzug ins Homeoffice als einzige Möglichkeit sehen, Diskriminierung und Vorurteilen zu entgehen.
Angst vor beruflichen Nachteilen
Neben der Präferenz für das Homeoffice bangen 34 % der Befragten um ihre berufliche Weiterentwicklung aufgrund möglicher Diskriminierung. Diese Unsicherheit und Angst vor Benachteiligung hemmt nicht nur das persönliche Wachstum der Betroffenen, sondern kann auch die Produktivität und das Engagement im Unternehmen beeinträchtigen.
Forderungen an Arbeitgeber
Mehr Inklusionsmaßnahmen gefordert
Vor diesem Hintergrund fordern mehr als die Hälfte (53 %) der LGBTQIA+-Arbeitnehmer*innen von ihren Arbeitgebern konkrete Maßnahmen zur Schaffung inklusiver Arbeitsplätze. Diese Forderungen sind nicht unbegründet, denn ein inklusives Arbeitsumfeld fördert nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen, sondern trägt auch zur allgemeinen Unternehmensleistung bei.
Interne und externe Positionierung
Neben internen Maßnahmen erwarten 52 % der Befragten eine klare Positionierung ihres Unternehmens zu LGBTQIA+-Themen und 46 % wünschen sich eine öffentliche Positionierung. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass Unternehmen sowohl intern als auch extern ein starkes Zeichen für Vielfalt und Inklusion setzen.
Fortschritte und Herausforderungen
Positive Entwicklungen
Die Ergebnisse des Randstad Arbeitsbarometers zeigen jedoch auch positive Entwicklungen: 51 % der Befragten geben an, dass ihr Arbeitgeber bereits sinnvolle Maßnahmen ergreift, um einen inklusiveren Arbeitsplatz zu schaffen. Zudem sehen 45 % ihre Unternehmensführung und 42 % ihre Kollegen als Verbündete – sogenannte Allies – der LGBTQIA+-Gemeinschaft. Dies sind ermutigende Zeichen, dass viele Unternehmen das Thema ernst nehmen.
Kritik am Tokenismus
Trotz dieser Fortschritte gibt es jedoch auch Kritik. 39 % der Befragten empfinden die Maßnahmen ihrer Arbeitgeber als symbolisch und nicht substanziell. Diese Kritikpunkte sind wichtig, denn echte Inklusion geht weit über bloße Lippenbekenntnisse hinaus. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Initiativen mehr sind als nur Symbolpolitik.
Wege zur echten Inklusion
Interne Arbeitsgruppen
Ein wirksamer Weg zur Förderung echter Inklusion sind interne Arbeitsgruppen, die sich mit wichtigen Themen der LGBTQIA+-Gemeinschaft auseinandersetzen und Handlungsempfehlungen abgeben. Diese Gruppen sollten die Unterstützung des Managements haben und in die Lage versetzt werden, echte Veränderungen zu bewirken.
Kontinuierliche Kommunikation und Zuhören
Ebenfalls entscheidend sind kontinuierliche Kommunikation und ein proaktives Zuhören. Unternehmen müssen die Perspektiven und Bedürfnisse ihrer LGBTQIA+-Mitarbeiter*innen ernst nehmen und in die Unternehmenskultur integrieren. Dies bedeutet auch, dass Führungskräfte regelmäßig Feedback einholen und darauf reagieren sollten.
Engagement der Geschäftsführung
Nicht zuletzt ist es entscheidend, dass sich die Geschäftsführung selbst dieser Themen annimmt. Führungskräfte müssen als Vorbilder agieren und die Werte der Inklusion und Vielfalt aktiv vorleben. Nur so können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Inklusionsbemühungen wirklich nachhaltig sind.
Und was hat das mit Recruiting zu tun?
Vielfalt als Wettbewerbsvorteil
Ein inklusiver Arbeitsplatz ist nicht nur für die bestehenden Mitarbeiterinnen wichtig, sondern auch ein entscheidender Faktor im Recruiting. Unternehmen, die Vielfalt und Inklusion aktiv fördern, haben bessere Chancen, talentierte Bewerberinnen aus der LGBTQIA*-Gemeinschaft anzuziehen. Diese Diversität kann als Wettbewerbsvorteil genutzt werden, indem unterschiedliche Perspektiven und Ideen das Innovationspotenzial erhöhen.
Inklusive Stellenausschreibungen
Um im Recruiting gezielt LGBTQIA*-Talente anzusprechen, sollten Unternehmen ihre Stellenausschreibungen inklusiv gestalten. Dies kann durch die Verwendung geschlechtergerechter Sprache, das Hervorheben von Diversity-Programmen und das deutliche Bekenntnis zu einer inklusiven Unternehmenskultur geschehen.
Schulung von Recruiter*innen
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Schulung von Recruiterinnen. Sie sollten sensibilisiert werden, um unbewusste Vorurteile zu erkennen und abzubauen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Auswahlprozess fair und unvoreingenommen verläuft und alle Bewerberinnen die gleichen Chancen erhalten.
Noch viel zu tun, um Hürden abzubauen
Die Ergebnisse des Randstad Arbeitsbarometers 2024 machen deutlich, dass es noch viele Hürden für LGBTQIA+-Mitarbeiter*innen am Arbeitsplatz gibt. Es liegt in der Verantwortung der Arbeitgeber, diese Barrieren abzubauen und eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen. Mit konkreten Maßnahmen, echter Kommunikation und dem Engagement der Führungskräfte können Unternehmen einen großen Schritt in Richtung echter Inklusion gehen. Vielfalt und Gleichberechtigung sind nicht nur ethisch richtig, sondern auch ein entscheidender Faktor für den Erfolg in der modernen Arbeitswelt.