Inhalte und Arbeitsklima wichtiger als Gehalt

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78 Prozent der Berufstätigen in Deutschland würden keinen hoch bezahlten Job ausüben, wenn dieser sie langweilt oder stresst. Für zwei Drittel sind die Inhalte ihrer beruflichen Tätigkeit sowie ein gutes Arbeitsklima wichtiger als der Verdienst, da sie sich stark mit ihrem Job und ihrem Arbeitgeber identifizieren. Stärkste Motivationsfaktoren neben dem Betriebsklima sind flexible Arbeitszeiten, Kontakt zu den Kollegen auch nach Feierabend sowie eine moderne technische Ausstattung des Arbeitsplatzes. Das zeigt die Studie "Arbeitsmotivation 2016" der ManpowerGroup Deutschland, für die im April 2016 insgesamt 1.040 Deutsche ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.

Für zwei von drei Bundesbürgern ist der Job ein wichtiger Bestandteil des Lebens, mit dem sie sich identifizieren und in dem sie Erfüllung suchen. Eine positive Gestaltung des Arbeitsalltags ist für die deutschen Arbeitnehmer daher von enormer Bedeutung. Bei 76 Prozent hat ein gutes Arbeitsverhältnis zu Kollegen und Vorgesetzen starken Einfluss auf die eigene Arbeitsmoral und damit auch ihre Leistungen. Kein anderer Faktor wird häufiger genannt, und der Stellenwert ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen (2015: 65 Prozent).

Flexible Arbeitszeiten, etwa Gleitzeit, ein Arbeitszeitkonto oder Vertrauensarbeitszeit, sind der zweitwichtigste Motivator am Arbeitsplatz (64 Prozent). Auch dieser Aspekt hat innerhalb eines Jahres an Relevanz gewonnen (+14 Prozentpunkte). An dritter Stelle steht mit 49 Prozent der Kontakt zu guten Kollegen auch nach Feierabend (2015: 42 Prozent). Diese haben für 59 Prozent der deutschen Arbeitnehmer inzwischen einen ähnlichen Stellenwert wie Freunde oder die Familie. Das Gehalt ist im Vergleich weniger entscheidend: Mehr als drei von vier Arbeitnehmern würden keinen hoch dotierten Job ausüben, wenn dieser sie nicht fordert oder zu sehr unter Stress stellt.

Technik vor Designermöbeln und Nervennahrung

Unternehmen, die ihren Mitarbeitern neben einem kooperativen Arbeitsklima und flexiblen Arbeitsmodellen noch mehr motivierende Rahmenbedingungen bieten wollen, sind mit moderner Technik gut beraten. 81 Prozent der Berufstätigen sind mit mehr Elan bei der Arbeit, wenn ihr Arbeitsplatz technisch gut ausgestattet ist. Am wichtigsten ist ihnen dabei ein moderner PC, gefolgt von W-LAN im gesamten Unternehmen. An dritter Stelle steht clevere Software, die intuitiv zu bedienen ist. Spezielle Anwendungen für gemeinsames digitales Arbeiten, etwa Cloud Computing und Messenger-Tools, sind bisher nur einem von zehn Arbeitnehmern wichtig. Für vergleichsweise wenig Antrieb sorgen Oberflächlichkeiten wie schicke Büromöbel oder kostenlose Süßigkeiten als Nervennahrung. Davon lässt sich nur ein Drittel beziehungsweise ein Viertel der Mitarbeiter motivieren.

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Employer Branding wird zur Kernkompetenz von Arbeitgebern

"Arbeitgeber können Schlüsseltalente heute nur gewinnen und an sich binden, wenn sie eine systematische Personalentwicklung, attraktive Rahmenbedingungen und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe gewährleisten", sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. Eine Form der Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die der Forderung der Arbeitnehmer nach mehr Flexibilität gerecht wird, ist etwa die Vertrauensarbeitszeit. Dabei erhält der Mitarbeiter eine Vorgabe, bis zu welchem Zeitpunkt eine bestimmte Aufgabe erfüllt sein soll. Das individuelle Zeitmanagement und die Abstimmung mit Kollegen bleiben ihm überlassen. "Unsere Erfahrungen mit Vertrauensarbeitszeit sind seit der Einführung vor einem Jahr durchweg positiv. Die Motivation der Kollegen ist deutlich gestiegen, seit sie mehr Eigenverantwortung tragen und sich Aufgaben flexibel einteilen können", so Brune.

Mit seinen Vorzügen als Arbeitgeber sollte ein Unternehmen nicht hinter dem Berg halten. Wie die Studie zeigt, achten 69 Prozent der Arbeitnehmer darauf, welche Produkte oder Dienstleistungen ein Unternehmen vertreibt, ob es umweltschonend agiert und wie es um die Arbeitsbedingungen bestellt ist. "In Zeiten von Social Media sind diese Aspekte ohnehin transparent. Die Unternehmen sollten ihr Arbeitgeberimage daher aktiv pflegen und anreichern, dabei aber authentisch bleiben", sagt der Deutschland-Chef der ManpowerGroup. "Professionelles Employer Branding nach innen und außen wird somit zu einer Kernkompetenz der Arbeitgeber im Wettbewerb um gefragte Fachkräfte.

Über die Studie "Arbeitsmotivation 2016"

Die Studie "Arbeitsmotivation 2016" basiert auf einer Online-Befragung unter 1.040 Deutschen ab 18 Jahren. Sie wurde im Auftrag der ManpowerGroup Deutschland im März 2016 vom Marktforschungsinstitut Toluna durchgeführt. Die Ergebnisse sind bevölkerungsrepräsentativ.

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