Im Wettlauf um Talente: Tempo entscheidet im Bewerbungsprozess

Stepstone-Studie „The State of Recruitment and Automation“

Unternehmen könnten bei Bewerber*innen mit Tempo kräftig punkten, sind aber auch mangels Automatisierung noch viel zu langsam. Das ist das Ergebnis der Studie „The State of Recruitment and Automation“ von The Stepstone Group, für die die globale Recruiting-Plattform im September 2023 rund 550 Personalverantwortliche und 3.700 Kandidat*innen befragt hat. Demnach erwarten 61 Prozent der Bewerber*innen von Firmen nach maximal einer Woche eine erste verbindliche Rückmeldung zu ihrer Bewerbung. Die Mehrheit wartet darauf aber vergeblich.

Unternehmen müssen schnell sein

Das Tempo des Bewerbungsprozesses wirkt sich den Ergebnissen zufolge direkt auf die Attraktivität des potenziellen Arbeitgebers aus: Zwei Drittel der befragten Arbeitnehmer*innen würden sich eher für ein Unternehmen entscheiden, wenn der Ablauf dort schnell und unkompliziert ist.Sogar 79 Prozent der Befragten gaben an, die Qualität des Bewerbungsprozesses sei in den vergangenen Jahren für sie wichtiger geworden. Beinahe genauso viele (75 Prozent) glauben, aus dem Verfahren Rückschlüsse auf die Unternehmenskultur ziehen zu können. Und für 63 Prozent spiegelt der Bewerbungsprozess zudem wider, wie technologieaffin ein möglicher neuer Arbeitgeber ist.

Jobsuchende haben die Wahl

„Der Arbeitsmarkt ist jetzt ein Arbeitnehmer*innen-Markt– die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten haben daran bisher nichts geändert. Entsprechend selbstbewusst sind Jobsuchende und entsprechend hoch sind ihre Erwartungen an das Einstellungsverfahren. Bewerber*innen wollen es einfach, verbindlich und sie wollen schnell ins persönliche Gespräch“, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei The Stepstone Group. „Der Bewerbungsprozess wird bei der Entscheidung für oder gegen einen neuen Arbeitgeber mehr und mehr zum Zünglein an der Waage. Wer mehrere gute Optionen hat, entscheidet sich im Zweifel für das Unternehmen, das am schnellsten reagiert“, betont Zimmermann.

Personalabteilungen sind überlastet

Doch viele Personalverantwortliche ächzen:Mehr als sechs von zehn Recruiter*innen (62 Prozent) müssen der Studie zufolge heute mehr Stellen besetzen als in den vergangenen Jahren. Gleichzeitig sei diese Aufgabe schwieriger geworden: So spüre die große Mehrheit der HR-Verantwortlichen (89 Prozent) den zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte. Acht von zehn (81 Prozent) benötigten derzeit länger als in den Vorjahren, um eine offene Stelle zu besetzen. Fast zwei Drittel (65 Prozent) beklagen, die Menge an Arbeit übersteige ihre Ressourcen. „Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich verändert. Für Unternehmen und ihre Prozesse ist es eine Herausforderung, mit diesen Veränderungen Schritt zu halten“, sagt Zimmermann. „Klar ist aber: Die Ansprüche der Bewerber*innen werden bleiben. Unternehmen müssen deshalb Wege finden, ihre Bewerbungsprozesse zu beschleunigen und ihre Recruiter*innen zu unterstützen.“

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Zehn Stunden weniger Arbeit pro Woche durch Automatisierung

Personalverantwortliche könnten den Studienergebnissen zufolge mindestens zehn Stunden Arbeitszeit pro Woche beim Recruiting einsparen, wenn sie manuelle Tätigkeiten automatisieren würden. So sichten 86 Prozent von ihnen alle Bewerbungsunterlagen immer noch vollständig manuell, 80 Prozent formulieren ihre Stellenanzeigen auf konventionellem Weg. Fast drei von vier Recruiter*innen (74 Prozent) überprüfen per Hand, ob die Bewerbungsunterlagen vollständig sind.

„Viele Aufgaben im Recruiting lassen sichimmer einfacher ohne Qualitätseinbußen automatisieren. Das macht Unternehmen schneller und lässt Personalverantwortlichen mehr Zeit fürs Wesentliche: den persönlichen Austausch mit den Kandidat*innen“, sagt Zimmermann. „Denn am Ende werden immer Menschen mit Menschen sprechen und Menschen die Entscheidung für eine*n Mitarbeiter*in oder ein Unternehmen treffen. Unser Ziel ist es, den Weg dorthin deutlich zu beschleunigen.“

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