Hebammenmangel: Arbeitsmarkt kommt in Bewegung

Quelle: obs/Indeed Deutschland GmbH

Am 5. Mai steht der Internationale Hebammentag an. Es vergeht kaum eine Woche, in der es nicht neue Berichte dazu gibt, in welchen Regionen und Städten Hebammen fehlen. Dabei geht es um die Geburtsvor- und nachsorge, ebenso wie um die Geburtshilfe selbst. Die Zahl der Krankenhäuser mit Geburtsstationen sinkt. Die Brisanz des Themas hat in der jüngsten Vergangenheit noch zugenommen, da die Zahl der Geburten weiter steigt.

Eine aktuelle Analyse des Indeed Hiring Labs zeigt: Seit 2017 werden mehr Hebammen und Entbindungspfleger zur Festanstellung gesucht. Für die Analyse hat Annina Hering, Economist bei der Jobbörse Indeed, beobachtet, wie sich die Stellenausschreibungen und Suchanfragen von 2016 bis heute entwickelt haben.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Stellenausschreibungen (+94,6 %) und Suchanfragen (+79,4 %)nehmen seit Anfang 2017 stark zu.
  • Die Zahl der Geburten wächst in den letzten Jahren stärker als die Zahl der Hebammen

Stellenausschreibungen und Suchanfragen steigen erst seit Anfang 2017

Berichte über einen Hebammenmangel finden sich bereits seit einigen Jahren, haben aber insbesondere im letzten Jahr zugenommen. Eine Analyse der bundesweiten Stellenanzeigen für Hebammen und Entbindungspfleger auf Indeed.de verdeutlicht, dass die Zahl dieser Stellenausschreibungen erst seit Anfang 2017 stark ansteigt. Von März 2017 bis März 2018 hat sich ihre Anzahl fast verdoppelt (+94,6 %). In den Jahren 2015 und 2016 stieg die Zahl der Stellenausschreibungen zwar ebenfalls an, allerdings nur, um einen starken Rückgang vom Herbst 2015 wieder aufzuholen.

Im gleichen Zeitraum – von März 2017 bis März 2018 – stiegen die Suchanfragen auf Indeed.de um knapp 79,4 % an. Damit trifft die zunehmende Nachfrage nach Hebammen auf ein ebenfalls steigendes Interesse von Hebammen und Entbindungspflegern auf Jobsuche.

Anzeige
Download Linkliste Recruiting Studien 2023

"Bereits seit 2014 kann das Wachstum an Hebammen nicht mehr mit dem Anstieg an Geburten mithalten. Um dem Hebammenmangel wirksam entgegenzutreten, müsste die Zahl der Hebammen beziehungsweise der Ausbildungsplätze im Verhältnis stärker steigen als die Zahl der Geburten", sagt Annina Hering, Economist des Indeed Hiring Lab.

"Die steigenden Suchanfragen von Hebammen können in zwei Richtungen interpretiert werden. Es könnte zum einen ein Zeichen sein, dass sich eine Verschiebung von der Freiberuflichkeit zur Festanstellung vollzieht. Steigende Haftpflichtprämien, stagnierende Sicherstellungszuschläge der Krankenkassen und hohe bürokratische Hürden, diesen Zuschlag überhaupt zu erhalten, könnten dazu beitragen. Denkbar wäre auch eine erhöhte Wechselbereitschaft von bereits fest angestellten Hebammen, in der Hoffnung, niedrige Gehälter oder nicht zufriedenstellende Arbeitsbedingungen zu verbessern – beides Faktoren, mit denen Hebammen laut Branchenberichten konfrontiert sind", erklärt Hering.

Über die Analyse

Die Analyse der bundesweiten Stellenausschreibungen und Suchanfragen bezieht sich auf die Zeit von Januar 2015 bis März 2018. In Deutschland gibt es für Hebammen drei verschiedene Beschäftigungsformen: Zunächst die festangestellte Hebamme, die meist im Kreißsaal eines Krankenhauses arbeitet. Die Geburtsvorbereitung und die Wochenbettbetreuung übernehmen freiberufliche Hebammen. Freie Hebammen, die Frauen auch bei der Geburt im Krankenhaus begleiten, werden wiederum als Beleghebammen bezeichnet. Stellenausschreibungen auf Indeed.de  stammen von Krankenhäusern, Geburtshäusern, Arztpraxen oder Personaldienstleistern und richten sich fast überwiegend an Hebammen, die eine Festanstellung suchen. Beleghebammen werden nur sehr vereinzelt aktiv von diesen Institutionen gesucht. Der Beruf der Hebamme und des Entbindungspflegers ist ein Beispiel für eine Beschäftigung, in der es nahezu keine Männer gibt. Zur besseren Lesbarkeit verzichten wir deshalb in diesem Beitrag darauf, an allen Stellen sowohl auf Hebammen als auch Entbindungspfleger zu verweisen.

Pressemitteilung