Generation X: Loyal und leistungsbereit – aber irgendwie übersehen

Arbeitgeber-Loyalität der Generationen im Vergleich Ausschnitt Quelle onlyfy by XING

Die Generation X, geboren zwischen 1965 und 1980, ist mit rund 16,5 Millionen Beschäftigten die größte Gruppe am deutschen Arbeitsmarkt (Statistisches Bundesamt, 2021). Sie sind oft in der Mitte ihrer beruflichen Karriere, haben Familien gegründet und tragen Verantwortung für die Betreuung ihrer Kinder sowie ihrer älteren Eltern. Diese Generation wird oft als die vergessene Generation der Arbeitswelt bezeichnet, da sie (zusammen mit der Generation y) zwischen den selbstbewussten Digital Natives der Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) und den Babyboomern (geboren zwischen 1946 und 1964) steckt, die bereits in den Ruhestand gehen oder kurz davor stehen.

Hier werfen wir einen genaueren Blick auf die Generation X und ihre Einstellungen zur Arbeit, basierend auf der GenX-Generationen-Auswertung von onlyfy by XING. Diese Auswertung basiert auf einer forsa-Studie, bei der 3.216 sozialversicherungspflichtige Angestellte in Deutschland befragt wurden, darunter auch die Altersgruppe der aktuell 43- bis 58-Jährigen, die sogenannte GenX.

Loyalität und Motivation der Generation X

Eine der herausragenden Eigenschaften der Generation X ist ihre hohe Motivation bei der Arbeit. Fast 70 Prozent der Beschäftigten dieser Generation bezeichnen sich selbst als motiviert. Dieser Wert übertrifft sogar die Motivation der älteren Generationen, zu denen auch die Babyboomer gehören, und liegt deutlich über der Motivation der jüngeren Generation Y. Dies spiegelt sich auch in ihrer Wechselbereitschaft wider. 69 Prozent der Erwerbstätigen der GenX möchten langfristig bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben, während nur etwas mehr als ein Viertel (31%) offen für einen Jobwechsel ist. Tatsächlich kann sich rund jeder Zweite (55%) vorstellen, bis zur Rente beim derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben. Dies macht die Generation X zu den loyalsten Arbeitnehmern in Deutschland, noch vor den Babyboomern (44%).

Berufliche Prioritäten der GenX

Die Generation X hat klare Vorstellungen davon, was ihnen bei einem Arbeitgeber wichtig ist. Die Zustimmung zur Aussage, dass der Beruf eine Bereicherung für das eigene Leben darstellt, fällt mit 61 Prozent am geringsten aus, wenn man sie mit anderen Generationen vergleicht. Die Generation Z, die jüngste Gruppe im Arbeitsmarkt, zeigt hier mit 72 Prozent die höchste Zustimmung, gefolgt von der Generation Y (63%) und den Babyboomern (69%). „Die Generation X setzt ihre Prioritäten klar, zwar sind sie leistungsfähig und wollen finanziell abgesichert sein, aber nicht um jeden Preis. Stattdessen folgen sie dem Credo ‚Wir leben nicht, um zu arbeiten; wir arbeiten, um zu leben‘“, erläutert Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte bei der New Work SE

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Unternehmenskulturelle Faktoren als Treiber für Jobwechsel

Wenn Mitglieder der Generation X über einen Jobwechsel nachdenken, werden sie insbesondere von finanziellen Überlegungen (44%) und Stress am Arbeitsplatz (33%) angetrieben. Aber es sind auch unternehmenskulturelle Faktoren, die bei dieser sonst so loyalen Generation einen Wechselwunsch auslösen. Hierzu gehören die Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft (33%) und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens (32%).

Dass unternehmenskulturelle Aspekte für die Generation X so wichtig sind, zeigt sich auch in ihrer Wahl eines potenziellen neuen Arbeitgebers. 73 Prozent der GenX-Erwerbstätigen wünschen sich einen guten Kollegenzusammenhalt, während 69 Prozent ein gutes Führungsverhalten und 64 Prozent eine positive Unternehmenskultur als entscheidende Faktoren für die Wahl eines neuen Arbeitgebers betrachten. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Generation X großen Wert auf ein positives Arbeitsumfeld legt.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Generation X

Die Corona-Pandemie hat die Frustration der Generation X im beruflichen Alltag verstärkt. Über die Hälfte der Erwerbstätigen dieser Generation (55%) klagt über einen Personalmangel beim Arbeitgeber als Folge der Pandemie. Ebenso geben rund ein Drittel der Befragten an, dass interne Abstimmungsprozesse (36%) und die Teamverbundenheit (35%) sich verschlechtert haben. Diese Herausforderungen haben dazu geführt, dass trotz ihrer Loyalität viele Angehörige der Generation X zunehmend frustriert sind.

Dr. Julian Stahl kommentiert: “Beschäftigte der Generation X gehören zu den Leistungsträgern der Arbeitswelt – viele sind loyal, aber zunehmend auch frustriert. Arbeitgeber, die es schaffen, eine gute Unternehmenskultur zu entwickeln und auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Beschäftigten einzugehen, können dauerhaft von dieser leistungsstarken Gruppe profitieren.”

Die Generation X: Stabilität und Doppelbelastungen

Die Generation X steht nicht nur im beruflichen Leben vor Herausforderungen. Sie müssen zusätzlich den Spagat zwischen der Betreuung eigener Kinder sowie der Unterstützung und teils Pflege von Familienmitgliedern meistern. Diese Doppelbelastung, gepaart mit dem starken Wunsch, sich gleichzeitig angemessen um Job und Familie zu kümmern, macht das Thema mentale Gesundheit für die GenX besonders wichtig. Daher überrascht es nicht, dass sie mit 39 Prozent auf ein Engagement für das psychische Wohlergehen der Mitarbeiter bei einem potenziellen neuen Arbeitgeber großen Wert legen. Dieser Wert liegt höher als bei der Generation Y (36%) und den Babyboomern (38%). Zusätzlich begrüßen sie die Möglichkeit für längere Auszeiten, wie Sabbaticals (29%), sowie eine 4-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich (75%) und eine flexible Arbeitszeitgestaltung (72%) als Benefits, die das Arbeitsleben der Generation X erleichtern und sie für potenzielle neue Arbeitgeber attraktiv machen.