Fachkräfte in den Bereichen Marketing und Sales zeigen eine hohe Wechselbereitschaft. Laut den aktuellen Gehaltsreports für die Bereiche Sales und Marketing von Hays ist nur etwa ein Drittel der Befragten mit ihrem Gehalt zufrieden. Und das, obwohl die Verdienste im Durchschnitt über dem deutschen Durchschnittseinkommen liegen. Für die Reports wurden im vierten Quartal 2024 insgesamt 4.500 Gehälter aus Interviews und Stellenanzeigen analysiert.
Gehälter nach Tätigkeitsfeldern: Teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Berufen
Insgesamt betrachtet liegt das durchschnittliche Gehalt der Marketingfachkräfte ohne Personalverantwortung mit 48.700 EUR leicht über dem deutschen Durchschnittsgehalt von 46.300 EUR. Allerdings gibt es zwischen den einzelnen Disziplinen im Marketing teils recht große Unterschiede in den Gehaltsspannen – von bis zu 15.000 EUR. Während Personen im Produktmarketing durchschnittlich 58.300 EUR im Jahresmittel verdienen, liegt der Verdienst eines Experten für Grafik/Video/Design im Mittel bei 43.300 EUR. Noch weiter geht die Schere zwischen Team- und Bereichsleitung auseinander. Während eine Teamleitung im Marketing mit durchschnittlich 69.600 EUR rechnen kann, verdient eine Bereichsleitung im Jahresmittel sogar ein 6-stelliges Gehalt (111.800 EUR).
Fachkräfte im Vertrieb tragen häufig direkt zum Geschäftsergebnis bei und gehören deshalb zu den Besserverdienern. Eine Sales-Fachkraft ohne Personalverantwortung verdient im Jahresmittel, ohne Boni und sonstige Zulagen, 56.600 EUR, womit diese Berufsgruppe zu den Besserverdienenden zählt. Besonders hohe Vergütungen finden sich im Key Account Management. Dort kommen die Experten auf 75.500 EUR im Jahresmittel. 80 Prozent von ihnen erhalten neben ihrem Fixgehalt einen variablen Anteil, der bis zu 30 Prozent ausmacht, womit sie bis zu 98.200 EUR verdienen können. Während Vertriebler, die im direkten Kundenkontakt stehen und Geschäftsabschlüsse tätigen, häufig ein Fixgehalt nebst variabler Vergütung erhalten, verdienen Experten im Kundenservice (43.400 EUR) sowie im Vertriebsinnendienst (45.500 EUR) deutlich weniger.
Trotz hoher Gehälter: Wechselbereitschaft in Marketing und Sales hoch
In den Marketing-Berufen gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Höhe des Gehalts und der Zufriedenheit. Laut Report sind Personen mit den niedrigsten Gehältern (Graphik, Video und Design) am unzufriedensten mit ihrem Verdienst (43.800 EUR) und am ehesten bereit den Job zu wechseln, vorausgesetzt ihr Gehalt würde sich dadurch verbessern. Interessanterweise liegt allerdings bei den bereichsleitenden Marketing-Führungskräften die Wechselbereitschaft bei 80 Prozent, und das, obwohl rund die Hälfte dieser Personen mit Personalverantwortung angibt, mit einem Jahresverdienst von 107.600 EUR zufrieden zu sein.
Im Sales zeigt sich ein etwas anderes Bild. Zwar korreliert die Wechselbereitschaft in den Vertriebspositionen nicht zwangsläufig mit hoher Unzufriedenheit oder einer als zu schlecht empfundener Vergütung. Dennoch sprechen sich 72 Prozent der Befragten dafür aus, den Job zu wechseln, wenn ihr Einkommen dadurch steigen würde. Die höchste Bereitschaft, sich beruflich zu verändern, verzeichnet die bestbezahlte Hierarchieebene. Schon bei einer Gehaltserhöhung um 7 Prozent wären 76 Prozent der befragten Bereichsleitenden offen für einen neuen Job. Auf der darunterliegenden Ebene der Abteilungsleitenden wären die Befragten ab einer Steigerung von 24 Prozentbereit, die Stelle zu wechseln.
Gleiche Leistung, ungleicher Lohn: Frauen deutlich schlechter bezahlt
Unterschiede gibt es auch zwischen Gehältern von Frauen und Männern entlang der Hierarchie-Stufen im Marketing. In Führungspositionen verdienen weibliche Mitarbeitende bis zu 23 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Der geringste Unterschied zeigt sich auf der Ebene der Abteilungsleitung. Hier verdienen Frauen nur 3.300 EUR weniger im Jahresmittel. Besonders gravierend zeigt sich der Gender Pay Gap jedoch in der Bereichsleitung. Während Männer hier im Jahresmittel 119.800 EUR verdienen, liegt der Durchschnittswert ihrer weiblichen Kolleginnen in vergleichbaren Stellen bei nur 97.200 EUR.
Auch im Vertrieb bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Gehältern von Männern und Frauen. Ein wesentlicher Faktor dafür ist die unterschiedliche Verteilung auf bestimmte Vertriebsrollen: Männliche Sales-Kräfte sind häufiger in besser vergüteten Positionen wie dem Key Account Management oder dem Außendienst tätig, während Frauen überwiegend in niedrig entlohnten Bereichen wie dem Vertriebsinnendienst oder dem Bereich Customer Care arbeiten. Ein Vergleich der Gehälter innerhalb derselben Tätigkeitsbereiche zeigt zudem: Je nach Rolle liegt der Verdienstunterschied bei den Geschlechtern zwischen 10 Prozent im Customer Service und 28 Prozent im Außendienst.
Beste Gehälter in der Industrie: Energie- und Chemie-Branche besonders lukrativ
Betrachtet man die Gehaltsunterschiede nach Wirtschaftssektor und Unternehmensgröße, zeigt der Report deutlich, dass diese einen maßgeblichen Einfluss auf die Verdienstmöglichkeiten haben. Marketing-Experten in der Industrie werden mit einem Durchschnittsgehalt von 52.300 EUR besser bezahlt als im Dienstleistungssektor. Am besten zahlen die Energieerzeuger mit 74.400 EUR. Wer zudem noch in einem großen Unternehmen oder Konzern als Marketing-Führungskraft angestellt ist, erhält mitunter bis zu 40 Prozent mehr Gehalt.
Auch Vertriebsfachkräfte in der Industrie werden mit einem Durchschnittsgehalt von 61.500 EUR im Jahr am besten entlohnt. Speziell in der Chemiebranche liegen die Gehälter im Mittel mit 69.500 EUR deutlich über dem Durchschnittswert. Mit 45.100 EUR im Jahresmittel bemisst sich die Vergütung im Gesundheits- und Sozialwesen am niedrigsten.
Die beliebteste Zusatzleistung ist Homeoffice
97 Prozent aller Unternehmen bieten ihren Marketing-Mitarbeitenden freiwillige betriebliche Zusatzleistungen. Zu den beliebtesten nicht-monetären Anreizen zählen Arbeit aus dem Homeoffice (66 Prozent), gefolgt von Weihnachts- und Urlaubsgeld (49 Prozent).
Im Vertrieb zeigt sich eine ähnliche Präferenz. Jeweils 58 Prozent wünschen sich Homeoffice und Weihnachts- und Urlaubsgeld als Zusatzleistung. Spannend ist auch: Während etwa 29 Prozent der Befragten ein zusätzliches Monatsgehalt anstrebt, gehen nur rund 7 Prozent der Unternehmen darauf ein.
„Wir sehen, dass Auftraggeber im Gespräch mit erfahrenen Marketingprofis auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten bereit sind, über Zusatzleistungen und Gehaltsanpassungen zu sprechen“, so Fabian Bäcker, Senior Abteilungsleiter bei Hays.