Fachkräftesuche trifft auf Umzugsmuffel

Quelle: Globus © upo
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Neues Jahr – neue Vorsätze. Für viele Beschäftigte gehört der Jobwechsel dazu. Aber auch ein möglicher jobbedingter Umzug? Nach dem  “Migration for work Survey” der Manpower Group (6/2011) kommt ein jobbedingter Umzug für viele Deutsche nicht in Frage. Nur 49% hätten in 2010 wegen des Jobs ihren Wohnort gewechselt, die internationale Mobilitätsbereitschaft liegt sogar nur bei 28%.  Schaut man auf andere Länder, in denen ebenfalls Personen befragt wurden, dann zeigt sich häufig ein etwas anderes Mobilitätsbild: So sind Italiener zu über 70% mobilitätsbereit, wenn es für den Job erforderlich ist, gefolgt von Indern, Engländern, Kanadiern und Amerikanern, bei denen der Wert noch über 60% liegt. Auffällig ist aber auch, dass in allen Ländern, in denen Vergleichwerte zu 2008 vorliegen, die jobbedingte Mobilitätsbereitschaft rückläufig ist.

Mobilitätshemmisse für Deutsche sind v.a.

  • familiäre Banden,
  • die mangelnde Bereitschaft des Partners, mit zu wechseln sowie
  • Sprachbarrieren.

Im Überblick über alle Länder zeigt sich, dass die Beziehungen zu Familien oder Partner fast überall zu den ersten drei Mobilitätsbarrieren gehört. Aber auch die Umzugskosten spielen durchaus eine Rolle.

Was heißt dies nun für die Rekrutierung von begehrten Fachkräften? Zwei Schlussfolgerungen kann man ableiten:

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  1. Bei der Gewinnung regionaler Fachkräfte muss man weniger Überzeugungsarbeit leisten als bei der Gewinnung von Fachkräften aus weiter entferten Regionen oder anderen Ländern. Denn hier muss man nur den Bewerber selbst und nicht auch noch seinen Partner oder seine Familie überzeugen.
  2. Ist man aber auf Fachkräfte aus weiter entfernten Regionen oder Ländern angewiesen, dann sollte man im Personalmarketing einen Schwerpunkt auf alle Anreize setzen, die auf die Pflege familiärer und partnerschaftlicher Beziehungen ausgerichtet sind.

Und hier kann man sehr kreativ sein. Es gibt Unternehmen, die bieten in der Vorvertragsphase bereits “Schnuppermöglichkeiten” für die gesamte Familie an. Dazu gehören ein bezahltes Wochenende am möglichen neuen Wohnort, die Einladung zu Firmenfesten, die Einladung  und Einbeziehung des Lebenspartners in Vorstellungsgespräche oder auch umfangreiches Informationsmaterial zum Wohn- und Arbeitsort (Infrastruktur, Freizeitmöglichkeiten, Immobilienmarkt, Verkehrsanbindung etc.).

Auch nach Vertragsunterschrift begleiten viele Unternehmen ihre neuen Mitarbeiter beim Umzug aus der Ferne. Sie unterstützen bei der Immobiliensuche und ggf. dem Verkauf am alten Wohnort, organisieren Umzugsunternehmen, übernehmen Umzugskosten, stellen einen firmeneigenen Umzugsberater für Anmeldungen bei Behörden, Schulen etc. zur Verfügung. Gerade in Beziehungen/Familien von dual carreer couples ist eine weitere Maßnahme die aktive Vermittlung des Partners in einen adäquaten Job vor Ort, die Finanzierung von Weiterbildungsmaßnahmen in der Überbrückungszeit etc. Wenn sich die Familie entscheidet, (vorerst) eine Fernbeziehung zu führen, dann sind großzügige Arbeitszeitregelungen (hohe Gestaltungsfreiheit zur Arbeitszeitlage, Homeoffice-Möglichkeiten etc.), die Übernahme von Heimfahrtskosten oder die Bereitstellung eines Appartments vor Ort wichtige Instrumente.

* Auch wenn wir zu Gunsten der Lesbarkeit auf die gleichzeitige Nutzung aller Genderformen verzichten, meinen wir immer alle Geschlechter.

Ruth Böck
Ruth Böck
Hallo, ich bin einer der Köpfe von upo - Bausteine für Rekrutierungserfolg. Als #RecruitingStarkMacher unterstützen wir Recruiter, mit einem echt starken Recruiting einen erlebbaren Unterschied zu machen. Und so mehr Rekrutierungserfolg zu erzielen. Außerdem bin ich Initiatorin und Mitmacherin dieses Fachportals Rekrutierungserfolg.de. Wenn dir meine Beiträge gefallen, dann trage dich hier gerne für unser upo Magazin mit Tipps & Hinweisen für #RecruitingStarkMacher ein.