European Labour Market Barometer 04/2022: trotz des Ukraine-Kriegs bleibt der europäische Arbeitsmarkt auf Erholungskurs

European Labour Market Barometer 04/2022

Trotz des Krieges in der Ukraine verzeichnet das European Labour Market Barometer im April 2022 den vierten Anstieg in Folge. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nimmt gegenüber März um einen Punkt auf 104,4 Punkte zu und erreicht damit den dritthöchsten Wert seit Beginn der Zeitreihe im Sommer 2018.

Der zweite Barometerwert des Frühindikators nach Beginn des Ukraine-Kriegs ist im April gegenüber März in den meisten teilnehmenden Ländern gestiegen oder gleich geblieben. Alle Länder, deren Barometer im März nachgegeben hatte, haben im April wieder zugelegt. Dabei sind Abweichungen zwischen den Barometerwerten der teilnehmenden Länder momentan sehr niedrig. „Viele europäische Arbeitsverwaltungen schätzen die Arbeitsmarktaussichten in ihren Ländern derzeit ähnlich positiv ein“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Aussichten für die Arbeitslosigkeits- sowie die Beschäftigungsentwicklung für die nächsten Monate verbessern sich insgesamt weiter. Große Risiken bestehen allerdings hinsichtlich einer möglichen weiteren geopolitischen Ausweitung der Ukraine-Krise oder eines Energie-Lieferstopps. Der Teilindikator für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen nimmt im Vergleich zum März um 1,1 Punkte auf 103,7 Punkte zu. Der Wert deutet damit weiterhin auf sinkende Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten hin. Der Teilindikator für die Beschäftigung steigt um 0,8 Punkte auf 105 Punkte und liegt deutlich im positiven Bereich. „Der europäische Arbeitsmarkt bleibt bisher trotz der Rückschläge durch den Ukraine-Krieg auf Erholungskurs“, unterstreicht Weber.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

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Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar.

Pressemitteilung