Employer Branding in der Immobilienwirtschaft

Employer Branding in der Immobilienbranche
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Es ist wie auf dem Schulhof: Um die beliebten Schüler scharen sich die Anhänger, ohne dass diese besonders viel dafür tun müssen, während die Außenseiter wenig tun können, um ihren Status zu ändern. Ähnlich verhält es sich auf dem Arbeitsmarkt – während sich Apple, Google und Co. vor Bewerbern kaum retten können, müssen kleinere Firmen um jeden qualifizierten Mitarbeiter kämpfen. Wer diesen Kampf nicht allein durch höhere Gehälter und mehr Urlaubstage gewinnen möchte, kann sich beispielsweise mittels Employer Branding als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Dies ist vor allem in der Immobilienwirtschaft wichtig, da der Ruf dieser Branche in den letzten Jahren stark gelitten hat und es deswegen noch stärker darauf ankommt, potenziellen Arbeitnehmern ein positives Bild zu vermitteln. Im Folgenden erfahren Sie, worauf es beim Employer Branding gerade auch in der Immobilienbranche ankommt.

Was ist eigentlich Employer Branding?

Der Kampf um die talentiertesten Bewerber tobt, denn jedes Unternehmen will für sich die Mitarbeiter finden, die das Team am besten verstärken. Employer Branding (dt.: Arbeitgeber-Markenbildung) setzt sich als fixe Strategie in vielen Unternehmen durch, um sich als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren und fähige Fachkräfte zu rekrutieren.

Was man im Marketing als USP (Unique Selling Proposition) kennt, ist im Personalbereich die EVP (Employer Value Proposition), die mithilfe des Employer Brandings herausgearbeitet wird. Employer Branding ist also ein Instrument, mit dem sich ein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber positioniert. Dabei werden alle Stärken, die das Unternehmen von der Konkurrenz abheben, herausgearbeitet und nach außen transportiert. Ziel ist es, neue, qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren, ebenso wie bereits angestellte Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden.

Warum Employer Branding so wichtig ist

Früher mussten sich die Bewerber als die perfekten Anwärter auf einen Posten beweisen. Heutzutage haben die Unternehmen dieselbe Aufgabe: Sie müssen sich als attraktive Arbeitgeber darstellen, um überhaupt an qualifizierte Bewerber zu kommen. Besonders in eher weniger populären Branchen ist eine gute Arbeitgeber-Markenbildung unumgänglich.

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Es ist also Ihre Aufgabe, potenziellen qualifizierten Bewerbern die Arbeit in der Immobilienbranche, besser gesagt speziell in Ihrem Immobilienunternehmen schmackhaft zu machen. Leider sehen das nicht alle Unternehmen so und verzichten unter anderem aus folgenden Gründen auf Employer Branding:

  • Sie sind der Meinung, ihr Unternehmen und ihre Produkte sind bereits bekannt genug.
  • Sie schätzen ihr Unternehmen als zu klein ein, um Employer Branding rechtzufertigen.
  • Sie meinen, es wären ohnehin ausreichend Arbeitskräfte verfügbar.

Worauf Sie beim Employer Branding gerade auch in der Immobilienwirtschaft achten sollten

Employer Branding in der Immobilienwirtschaft muss sowohl intern als auch extern stattfinden, denn es wird vorausgesetzt, dass Sie auch intern halten, was Sie nach außen versprechen. Ansonsten mag zwar die Rekrutierung neuer Mitarbeiter erfolgreich sein, jedoch müssen Sie auch mit erhöhten Fluktuationsraten rechnen – was wiederum dem Image Ihres Unternehmens nach außen schadet. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, sich als Immobilienunternehmen gut am Arbeitsmarkt zu positionieren:

  • Stellen Sie sich als Erstes die Frage, wofür Ihr Immobilienunternehmen steht und welche Stärken Sie von der Konkurrenz unterscheiden. Genau diese Stärken sind es, die Sie nach außen transportieren wollen.
  • Legen Sie Ihre Zielgruppe fest und richten Sie Ihre Strategie auf diese aus. Wenn Sie vor allem junge Menschen, beispielsweise Studenten ansprechen möchten, wählen Sie eine moderne Rekrutierungsstrategie – junge Erwachsene lesen zumeist keine Stellenanzeigen in der Zeitung, daher sollten Sie nicht den Großteil Ihres Budgets dafür verwenden. Stellen Sie lieber eine Anzeige auf eine Universitätsjobbörse und nutzen Sie Social Media Kanäle.
  • Gleichen Sie Ihre Stärken mit den Wünschen und Vorstellungen Ihrer Zielgruppe ab – diese können Sie von einem spezialisierten Marktforschungsunternehmen eruieren lassen, oder aber Sie führen eigene Befragungen durch.
  • Verzichten Sie in Ihrer Stellenausschreibung auf Standardfloskeln wie „Teamgeist wird bei uns großgeschrieben“, „Arbeiten Sie in einem dynamischen, innovativen Team“ oder „Bei uns haben Sie hohe Aufstiegschancen“ – genau dieselben Floskeln benutzen Ihre Konkurrenten auch und Sie wollen sich schließlich abheben.
  • Ziehen Sie Ihre Strategie durch! Das Optimieren Ihrer Stellenausschreibungen ist der erste Schritt, aber wenn Sie die Inhalte auf Ihrer Website nicht optimieren, lassen Sie viel Potenzial ungenutzt. Passen Sie Ihre Website und vor allem Ihre Social Media Kanäle an, denn dort holen sich potenzielle Bewerber weiterführende Informationen.
  • Versprechen Sie nach außen nichts, was Sie nach innen nicht halten können! Wenn Sie beispielsweise nur einen Tischkicker im Aufenthaltsraum stehen haben, sprechen Sie in Ihrer Stellenbeschreibung nicht von einem „umfangreichen Sport- und Freizeitangebot“.
  • Schrecken Sie nicht davor zurück, ausländische Fachkräfte zu rekrutieren. Sie können Ihnen entscheidende Wettbewerbsvorteile bieten und Ihr Markt qualifizierter Mitarbeiter vervielfacht sich dadurch.

Wie positionieren Sie sich als attraktiver Arbeitgeber?

Natürlich müssen Sie sich Gedanken über Ihre Stellenausschreibungen machen und Ihre Website entsprechend anpassen. Um potenzielle Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen, reicht dies allerdings noch lange nicht aus. Vor allem, wenn Sie junge Menschen erreichen wollen, ist eine regelmäßige Aktivität auf Social Media Kanälen unumgänglich.

  • Drehen Sie einen Imagefilm über Ihr Unternehmen und stellen Sie ihn auf YouTube.
  • Twittern Sie Neuigkeiten und präsentieren Sie sich auf Facebook.
  • Sie können einen Corporate Blog erstellen oder (noch besser) Ihre Auszubildenden in Blogs über die Arbeit berichten lassen.
  • Nutzen Sie Arbeitgeberbewertungsportale, um sich über Ihr Image zu informieren und Ihre Reputation entsprechend zu verbessern. Außerdem können Sie zufriedene Mitarbeiter motivieren, Sie dort gut zu bewerten.
  • Verzichten Sie auf austauschbare Stock-Bilder, zeigen Sie lieber Fotos von echten Mitarbeitern „in action“.
  • Nutzen Sie Verlinkungen auf bekannten Karrierewebsites.
  • Seien Sie präsent auf Karrieremessen. Schicken Sie dort am besten einen oder mehrere Ihrer Mitarbeiter hin, die Ihre Zielgruppe am besten ansprechen. Wenn Sie Auszubildende suchen, lassen Sie ebendiese auf die Messe gehen – Informationen aus erster Hand sind deutlich glaubwürdiger als Versprechungen des Chefs.

Fazit

Die Immobilienbranche hat in den letzten Jahren an Reputation eingebüßt, weshalb sich die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern oft schwierig gestaltet. Daher ist es für Sie als Arbeitgeber in diesem Geschäftszweig umso wichtiger, nicht nur auf fähige Bewerber zu warten, sondern diese aktiv zu rekrutieren und Ihre Wunschkandidaten schließlich im Unternehmen zu halten. Entwickeln Sie eine Arbeitgebermarke, die Ihre potenziellen Bewerber von Ihnen überzeugt und setzen Sie diese vor allem auch intern durch. Die oben genannten Tipps helfen Ihnen dabei, Ihr Unternehmen bekannter, und vor allem populärer zu machen.

Mag. (FH) Stefan Gassner (Gastautor)