Einstieg ins Consulting: Titel und Dienstwagen sind für Studierende out

BDU Studierendenbefragung: Titel und Dienstwagen sind für Studierende out

Der Consulting-Beruf bleibt für Studierende als Karriereweg attraktiv bei flexiblen Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Status-Symbole verlieren dagegen an Bedeutung. Dies ergibt die gemeinsame Studierendenbefragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) und der Verbände studentischer Unternehmensberatungen BDSU, JCNetwork und e-fellows.net, die alle zwei Jahre durchgeführt wird. 92 Prozent der befragten Studierenden haben bereits Erfahrungen als Werkstudierende oder durch Praktika im Beratungsgeschäft gemacht. “Es ist eine hohe Leistungsbereitschaft beim Nachwuchs vorhanden”, sagt BDU-Präsident Ralf Strehlau zu den Ergebnissen. “Gleichzeitig steigen die Anforderungen der Studierenden an ihre künftigen Arbeitgeber.”

Berufseinstieg mit hoher Attraktivität

Der Einstieg in den Consultant-Beruf bleibt attraktiv. Eine berufliche Perspektive im Consulting ist für mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten ein Hauptgrund für die Branche. Weitere wesentliche Gründe dafür sind die abwechslungsreiche Arbeit in Projektteams (60 Prozent), 48 Prozent nennen die Arbeit mit wechselnden Kunden und 41 Prozent ein überdurchschnittliches Gehalt. Für ein Viertel der Befragten, insbesondere für männliche Studierende (30 Prozent) sind auch schnellere Aufstiegs- und Karrierechancen ein Anreiz für den Berufseinstieg im Consulting.

Gleichzeitig kann sich rund die Hälfte (51 Prozent) der Studienteilnehmer nur ein größeres Beratungsunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten oder eines der TOP 20 für den Einstieg vorstellen. 22 Prozent sehen das Consulting als Einstieg für eine spätere Karriere außerhalb der Beratungsbranche. Fast so wichtig wie eine ansprechende Unternehmenskultur mit wertschätzendem Arbeitsklima (96 Prozent) ist für 92 Prozent eine persönliche Entwicklungsplanung, um individuelle Ziel zu erreichen.

Ähnliche Bewerbungsmotive der Geschlechter

Gehalt, Erreichbarkeit des Standorts sowie die Anzahl zusätzlicher freier Tage sind für Frauen die häufigsten Bewerbungsmotive. Männer bevorzugen neben Gehalt und Erreichbarkeit auch die Attraktivität des Standorts. Die Gehaltserwartungen von Frauen sind niedriger als von Männern, wie auch die angestrebte Zahl der Arbeitswochenstunden und der auswärtigen Übernachtungen im Rahmen von Geschäftsreisen.

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Erwartungshaltung der Studierenden an das Gehalt weicht verstärkt vom Angebot ab

Die Diskrepanz bei der Erwartungshaltung der Studierenden und dem Gehaltsangebot der potenziellen Arbeitgeber hat für 41 Prozent der Unternehmensberatungen zugenommen. Mit 45 Prozent gilt dies vor allem für die mittelgroßen Unternehmen. Bei den kleinen Beratungen sind es 31 Prozent, bei den großen 29 Prozent.

Flexibilität bei der Arbeitsgestaltung

76 Prozent der Teilnehmer, davon 83 Prozent Frauen, wünschen sich Flexibilität bei der Einteilung der Wochenarbeitszeit nach individuellen Bedürfnissen. Für Frauen ist die Option, den Arbeitsumfang Vollzeit/Teilzeit ändern zu können mit 76 Prozent deutlich wichtiger als Männern mit 36 Prozent. Gleichzeitig legt nur ein Drittel der Befragten Wert auf eine klare Trennung zwischen Arbeitszeit und Privatleben.

Während im Jahr 2016 noch eine Bereitschaft für 3,6 Übernachtungstage pro Woche angegeben wurden, sind es heute 2,9 Übernachtungstage. Mobiler Arbeit geben 96 Prozent der weiblichen Studierenden und 83 Prozent der männlichen Studierenden einen sehr hohen bzw. hohen Stellenwert. Für 64 Prozent gilt dies auch europa-, für 46 Prozent weltweit. 67 Prozent bevorzugen die Durchführung von Projekten direkt vor Ort mit regelmäßigem Reiseaufwand gegenüber Projekten von einem festen Standort mit kaum Reiseaufwand.

Nebenleistungen wichtig, Statussymbole verlieren Bedeutung

Zur Gesamtvergütung zählen neben Grundgehalt und Boni auch Nebenleistungen. Für 90 Prozent der Befragten ist die Studienfinanzierung bzw. Bezuschussung von Weiterbildungen die mit Abstand wichtigste Gehaltsnebenleistung. Zusätzliche freie Tage mit 84 Prozent und die Bereitstellung eines Mobilitätsbudgets für 74 Prozent folgen.

Nur noch ein Drittel (36 Prozent) legen, unabhängig vom Geschlecht, Wert auf einen Firmenwagen. Stellentitel wie Associate, Consultant oder Manager haben für die Mehrzahl der Studierenden (72 Prozent) ebenfalls geringe Bedeutung, dagegen sind die Übernahme von inhaltlicher Projektverantwortung für 80 Prozent der Befragten wichtig und bedeutender als die schnelle Übernahme von Führungsverantwortung (74 Prozent).