Einbruch der Fachkräftenachfrage: der Hays Fachkräfte-Index Q3/2023

Hays Fachkräfte-Index Q3/2023 Ausschnitt Bildrechte | Fotograf: Hays AG

Die deutsche Wirtschaft zeigt einen deutlichen Rückgang in der Nachfrage nach neuen Fachkräften, was direkt auf die starke Zurückhaltung bei Investitionen zurückgeführt wird. Nach dem bereits schwachen 2. Quartal setzt sich der Negativtrend auch im Hays Fachkräfte-Index Q3/2023 fort.

Rückgang im dritten Quartal 2023: Der Hays Fachkräfte-Index Q3/2023 im Detail

Im Vergleich zum ersten Quartal 2023, das einen deutlichen Anstieg in der Anzahl der zu besetzenden Neupositionen verzeichnete, zeigt das zweite und dritte Quartal einen kontinuierlichen Rückgang. Der Index rutscht um 19 Prozentpunkte nach unten und erreicht mit 109 Prozent den niedrigsten Wert bei der Fachkräftenachfrage seit Ende 2021. Dennoch bleibt die Zahl der ausgeschriebenen Stellen bei allen betrachteten Berufsgruppen auf sehr hohem Niveau.

Einbruch bei HR-Fachkräften

Besonders auffällig ist der massive Einbruch bei der Suche nach HR-Personal. Die Anzahl der zu besetzenden Positionen im HR-Bereich ist um 36 Prozentpunkte auf 212 % gesunken, was auf eine allgemeine Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen hindeutet. Dabei sind Manager für Employer Branding, HR und Recruiter am stärksten betroffen. Da diese Berufsgruppen in den letzten Jahren eine beträchtliche Steigerung in der Nachfrage verzeichneten, ist das Nachfrageniveau in dieser Berufsgruppe aber immer noch sehr hoch. Interessant ist weiterhin, dass die Nachfrage nach strategisch verantwortlichen HR Business Partnern vergleichsweise stabil ist.

IT-Experten: Erstmals unter der 100.000-Marke

Das dritte Quartal 2023 markiert eine Zäsur für die IT-Experten. Erstmals seit über zwei Jahren liegt die Nachfrage nach IT-Experten gemessen an ausgeschriebenen Stellen unter der 100.000-Marke. Insbesondere die IT-Security Spezialisten, Datenbankentwickler und IT-Architekten verzeichnen deutliche Einbrüche, was die aktuelle Unsicherheit in der Wirtschaft widerspiegelt.

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Veränderungen in anderen Berufsgruppen und Branchen

Ähnliche Rückgänge sind auch in anderen Bereichen zu beobachten. Der Nachfragerückgang betrifft insbesondere Life Science, Finanz- und Ingenieursfachkräfte, während der Bereich Legal mit -8 Prozentpunkten eine geringere Abnahme verzeichnet.

Branchenspezifische Einflüsse auf die Nachfrage

Der Blick auf verschiedene Branchen verdeutlicht den allgemeinen Rückgang der Stellengesuche. Bei allen betrachteten Branchen zeigt sich die sinkende Fachkräftenachfrage. Besonders deutlich zeigt sie sich im Baugewerbe und in der IT-Branche, während die Fachkräftenachfrage in der Finanz- und Versicherungsdienstleistung am wenigsten zurückgehen.

Strategien zur Gegensteuerung des Fachkräftemangels

In diesem herausfordernden Umfeld setzen Unternehmen offenbar verstärkt auf die interne Weiterqualifizierung ihrer Belegschaft, um den Fachkräftemangel abzumildern. Die Suche nach neuen Bewerberpotenzialen, wie beispielsweise durch Rekrutierung aus dem Ausland, bleibt angesichts des immer noch hohen Nachfrageniveaus dennoch eine notwendige Strategie.

Das unterstreicht auch Alexander Heise, Hays CEO Deutschland und CEMEA: “Der aktuelle Nachfrageeinbruch ist zum großen Teil auf die unsichere Wirtschaftslage zurückzuführen, sowie darauf, dass generell große Zurückhaltung bei der Mitarbeitergewinnung herrscht. Viele Firmen richten ihren Blick auf die Weiterqualifizierung ihrer internen Belegschaft. Um den Fachkräftemangel zumindest abzumildern, ist allerdings beides wichtig: Neue Bewerberpotenziale heben, zum Beispiel durch Rekrutierung aus dem Ausland, sowie interne Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung”