Diskriminierung im Recruiting – mehr als 30 % schon mal betroffen

Studie von karriere.at und hokify zu Diskriminierung im Recruiting Ausschnitt Fotocredit: karriere.at.

Eine aktuelle Umfrage der Jobplattformen karriere.at und hokify zeit erschreckende Ergebnisse: Über ein Drittel der Nutzer hat bereits mindestens einmal Diskriminierung im Bewerbungsprozess erfahren. Diese Ergebnisse sind ein Weckruf für Recruiter, HRler und Hiring Manager, die für die Auswahl von Bewerber*innen verantwortlich sind.

Altersdiskriminierung an erster Stelle

Die Umfragen ergaben, dass Altersdiskriminierung die am häufigsten erlebte Form der Diskriminierung im Bewerbungsprozess ist. Bei karriere.at gaben 18 Prozent der Befragten an, schon einmal aufgrund ihres Alters diskriminiert worden zu sein, während bei hokify sogar 22 Prozent diese Erfahrung gemacht haben. Dieses Problem betrifft somit viele Bewerber*innen und sollte von Recruitern und Hiring Managern ernsthaft angegangen werden.

Sexismus und Rassismus sind ebenfalls präsent

Neben Altersdiskriminierung sind Sexismus und Rassismus ebenfalls weit verbreitet. Bei karriere.at berichteten 11 Prozent der Befragten von Sexismus im Bewerbungsprozess, während es bei hokify 7 Prozent waren. Rassismus wurde von 4 Prozent der karriere.at-Nutzer und 10 Prozent der hokify-Nutzer erfahren. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Diskriminierung im Bewerbungsprozess kein isoliertes Problem ist, sondern die gesamte Arbeitswelt betrifft.

Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Karl Edlbauer, Co-Founder und Geschäftsführer von hokify, betont die weitreichenden Auswirkungen dieser Diskriminierung: “Diskriminierung kann bei der Bewerbung unterschiedliche Formen annehmen: Bewerbungen werden aussortiert, Kandidat*innen werden nicht zum Gespräch eingeladen oder bei gleicher Qualifikation nicht berücksichtigt. Dadurch werden passende Kandidatinnen für einen Job nicht in Erwägung gezogen, was wiederum den derzeit anhaltend hohen Arbeitskräftebedarf zusätzlich verschärft.”

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Unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch

Die Umfrage zeigte auch auf, dass viele Bewerber*innen mit unzulässigen Fragen im Bewerbungsgespräch konfrontiert werden. 4 von 10 Befragten wurden nach Details aus ihrem Privatleben gefragt. Besonders alarmierend ist, dass 13 Prozent der Befragten sowohl auf karriere.at als auch hokify angaben, bereits nach ihrer Familienplanung gefragt worden zu sein.

Bewerbung mit oder ohne Foto?

In der Umfrage wurde auch die Präferenz für Bewerbungen mit oder ohne Foto ermittelt. Überraschenderweise sprachen sich zwei Drittel der Befragten für die „klassische” Bewerbung mit Foto im Lebenslauf aus. Bei karriere.at waren es 68 Prozent, bei hokify 61 Prozent. Diese Ergebnisse zeigen, dass das Bewerbungsfoto in Österreich nach wie vor Standard ist.

Recruiter in der Verantwortung

Michaela Foißner-Riegler, Chief People Officer bei karriere.at, unterstreicht die Verantwortung der Arbeitgeber: “Arbeitgeber sind … gefordert, Vorurteilen und Stereotypen aktiv entgegenzuwirken, um die Arbeitswelt so inklusiv wie möglich zu gestalten. Beispiele hierfür sind Maßnahmen im Bereich Bewusstseinsbildung genauso wie anonymisierte und standardisierte Bewerbungsverfahren oder das Vier-Augen-Prinzip beim Durchsehen von Bewerbungen.”