Diese Chancen gibt es im Handwerk

Friseure mussten schließen, Messebauer verloren Aufträge und Metallbauer gingen in Kurzarbeit – im Frühjahr hat die Corona-Pandemie das Handwerk schwer getroffen. Mittlerweile erholt sich die Situation am Jobmarkt. So ist die Zahl der Jobangebote im Handwerk im dritten Quartal wieder um 13 Prozent gestiegen. Das zeigt der Jobatlas von StepStone, für den die Jobplattform regelmäßig mehr als zwei Millionen Stellenausschreibungen auf rund 150 relevanten Online- und Printmedien in Deutschland auswertet.

Hohe Nachfrage im Bauhandwerk

Besonders die Nachfrage im Bauhandwerk ist deutlich gestiegen. So gab es etwa für Tischler zuletzt wieder fast so viele offene Stellen wie vor Corona. „Handwerker im Bauwesen profitieren von den Investitionen in die öffentliche Infrastruktur wie z.B. den Neu- und Ausbau von Schulen“, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone. „Zusätzlich belebt die Coronakrise den Trend, ins Eigenheim zu investieren. Die Senkung der Mehrwertsteuer und das Baukindergeld scheinen wirksame Impulse insbesondere für private Auftraggeber zu sein.“ Schwieriger entwickelt sich dagegen der Arbeitsmarkt für Techniker, die häufig in größeren Industriebetrieben wie z.B. im Fahrzeugbau tätig sind. Die Zahl der Jobangebote für Schlosser beispielsweise lag zuletzt immer noch 42 Prozent unter dem Wert von 2019, die für Industriemechaniker bei 33 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Große Gehaltsunterschiede zwischen einzelnen Berufen

So unterschiedlich wie die Situation auf dem Jobmarkt stellt sich auch die Gehaltssituation im Handwerk dar. Das Durchschnittsgehalt von Handwerkern liegt bei 43.800 Euro brutto im Jahr. Die Unterschiede zwischen einzelnen Berufen sind allerdings deutlich. Am besten verdienen Meister, die auf überdurchschnittliche 50.500 Euro kommen – ein logisches Resultat ihrer längeren Ausbildung und in der Regel auch Personalverantwortung. Gut verdienen auch Zerspanungsmechaniker (44.000 Euro) und Industriemechaniker (43.300 Euro). Das Durchschnittsgehalt von Tischlern fällt hingegen mit 35.800 Euro deutlich geringer aus. Auch KFZ-Mechaniker liegen mit 32.600 Euro eher am unteren Ende des Gehaltsspektrums. „Das Handwerk ist absolut elementar für unsere Wirtschaft. Die enorme Bedeutung der Branche spiegelt sich bisher allerdings noch nicht in den Gehältern wider. Das könnte sich aber ändern“, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone. „Denn viele Handwerksberufe haben ausgezeichnete Zukunftsaussichten. Zahlreiche Innovationen können nur mithilfe von entsprechenden Fachkräften umgesetzt werden, beispielsweise im Bereich Erneuerbare Energien und Umweltschutz, Smart Mobility und Smart Living oder auch der Ausbau von Infrastruktur. Der Bedarf an solchen Spezialisten wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Da es gleichzeitig immer weniger verfügbare Fachkräfte gibt, könnten die Gehälter hier künftig steigen.“

Wichtige Gehaltsfaktoren: Größe des Arbeitgebers und Standort

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Für die Höhe des Gehalts spielt nicht nur der Fachbereich, sondern auch die Unternehmensgröße eine entscheidende Rolle: Großunternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern zahlen ihren handwerklich Beschäftigten im Schnitt 51.800 Euro. In Kleinbetrieben mit maximal zehn Mitarbeitern, die den Großteil aller Handwerker in Deutschland beschäftigen, verdienen Arbeitnehmer mit 37.400 Euro deutlich weniger. Die Entscheidung für den Arbeitsort ist mit Blick auf den Kontostand besonders relevant. So kommen Beschäftigte in München auf stolze 49.900 Euro im Durchschnitt – hier haben besonders viele Großunternehmen aus dem Fahrzeugbau ihren Sitz. Es folgen Frankfurt am Main und Stuttgart mit jeweils etwa 49.000 Euro. Deutliche regionale Unterschiede zeigen sich auch unter den Flächenländern.

z.B.:

  • Baden-Württemberg: 47.900 €
  • Hessen: 46.600 €
  • Nordrhein-Westfalen: 43.400 €
  • Schleswig-Holstein: 40.800 €
  • Sachsen-Anhalt: 35.700 €

 

Weitere Informationen zum StepStone Gehaltsreport 2020

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