Welche Fachkräfte werden in Deutschland am stärksten nachgefragt und haben damit die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Der BAP Job-Navigator hat die im Oktober veröffentlichten Stellenangebote (1.106.912 Jobs) in den drei Berufsgruppen Gesundheit, Medizin und Soziales, Bauwesen und Handwerk sowie technische Berufe genauer betrachtet und ein Ranking der Top 5 gesuchten Berufe erstellt.
Altenpfleger werden nach wie vor händeringend gesucht
In der Berufsgruppe Gesundheit, Medizin und Soziales wird das Ranking von Altenpflegern und Altenpflegehelfern mit 22.536 Jobs angeführt. Mit geringem Abstand auf Platz zwei liegen mit 20.506 Jobs Gesundheits- und Krankenpfleger. Examinierten Pflegekräften standen rund 13.260 Jobs zur Verfügung. Ebenfalls gefragt sind Erzieher mit 11.776 Jobs, gefolgt von pädagogischen Fachkräften und Sozialpädagogen mit 10.370 Jobs.
Insgesamt nimmt der Bedarf an Pflegekräften und Betreuern immer mehr zu. Um aber in diesem Bereich erfolgreich Personal rekrutieren zu können, mussten die Arbeitgeber bereits mit Anreizen reagieren: Der Anteil der unbefristeten Stellen ist in der Berufsgruppe besonders hoch. Somit gelten diese Berufe als sicherer Arbeitsplatz, was Arbeitnehmer eine gewisse Planungssicherheit verspricht. 93,5 Prozent aller Stellenanzeigen für Altenpfleger und Altenpflegehelfer sind unbefristet; bei den Gesundheits- und Krankenpflegern liegt der Anteil sogar bei fast 97 Prozent. Damit werden Arbeitnehmern in den Gesundheitsberufen überdurchschnittlich oft unbefristete Arbeitsverträge angeboten, denn insgesamt lag der Anteil aller unbefristeten Stellenanzeigen in Deutschland im Oktober bei 82,8 Prozent.
Trotz Konjunkturschwankungen weiterhin viele Produktionshelfer und -mitarbeiter gesucht
Im Oktober wurden insgesamt 234.218 Jobs in der Berufsgruppe Bauwesen und Handwerk ausgeschrieben, dies entspricht 21 Prozent am Gesamtmarkt. Trotz der zunehmenden Automatisierung richteten sich die meisten Jobs an Produktionshelfer und -mitarbeiter (16.496 Jobs). Von der Annahme, dass diese Arbeitnehmer in Zukunft von Maschinen und Robotern ersetzt werden, ist also auf dem Arbeitsmarkt bisher wenig zu spüren. Für nicht-automatisierte Arbeitsschritte werden weiterhin Menschen benötigt.
Auf den folgenden Plätzen rangieren klassische Ausbildungsberufe: Für Elektroniker wurden 9.970 Jobs veröffentlicht. Ebenfalls erfolgsversprechende Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben Lackierer und Maler mit rund 8.608 Jobs, Schweißer mit 6.277 Jobs sowie Schreiner und Tischler mit 5.525 Jobs.
Auch die meistgesuchten technischen Berufe werden von Nicht-Akademikern angeführt
Innerhalb der technischen Berufe wurden am meisten Industriemechaniker (10.595 Jobs) gesucht. Die hohe Nachfrage liegt voraussichtlich daran, dass der Beruf vielseitige Einsatzmöglichkeiten im verarbeitenden Gewerbe bietet.
Ein verwandter Beruf, der Anlagenmechaniker, folgt mit rund 7.313 Jobangeboten. Im Gegensatz zu Industriemechanikern wird er verstärkt am Bau und in der Gebäudetechnik benötigt. Mechatroniker sind am dritthäufigsten gefragt, hier wurden im Oktober 6.900 Jobs vergeben. Den größten Bedarf an Ingenieuren gibt es in den Bereichen Bau (6.549 Jobs) und Elektro (5.767 Jobs). Grund dafür ist unter anderem die Digitalisierung: Die Produktion von Maschinen, Fahrzeugen und anderen Geräten wird immer weiter automatisiert und erfordert zunehmend digitale Programmier- und Konstruktionsabläufe. Insgesamt wurden im Oktober 200.118 technische Berufe ausgeschrieben.
Immer mehr Unternehmen setzen auf Personaldienstleister
Die Auswertung der drei Berufsgruppen spiegelt deutlich den akuten Fachkräftemangel wider. Immer mehr Unternehmen bauen deshalb auf die professionelle Unterstützung von Personaldienstleistern und Zeitarbeitsfirmen. Zum Beispiel wurden allein 87,4 Prozent der Stellen für Produktionshelfer und -mitarbeiter über Personaldienstleister ausgeschrieben. Ähnlich hoch lag der Anteil bei den Industriemechanikern (73,9 Prozent).
"Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie die Mitarbeitergewinnung nicht mehr alleine bewältigen können und suchen sich Unterstützung bei den Personaldienstleistern", so Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP). "Es sieht auch derzeit nicht danach aus, dass sich die Arbeitsmarktsituation insbesondere in diesem Bereich mittelfristig entspannt."