Die duale Berufsausbildung: Trends, Herausforderungen und Lösungen – der Berufsbildungsbericht 2024

Berufsbildungsbericht 2024

Die duale Berufsausbildung erlebt in Deutschland einen Aufschwung. Im Jahr 2023 begannen etwa 489.200 junge Menschen eine Ausbildung, was einen Anstieg von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Obwohl die Zahlen noch immer unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie liegen, deutet der Berufsbildungsbericht 2024 auf eine positive Entwicklung hin. Diese Entwicklung zeigt sich in der gestiegenen Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sowie einem Anstieg des Angebots an freien Stellen. Dennoch gibt es Herausforderungen, insbesondere bei der Vermittlung zwischen Ausbildungsangeboten und der Nachfrage der Jugendlichen.

Die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt

Der Berufsbildungsbericht 2024 zeigt, dass die Nachfrage der Jugendlichen nach einer dualen Berufsausbildung im Jahr 2023 um 3,2 Prozent gestiegen ist. Dies entspricht 552.900 Interessierten, einschließlich derer, die bereits Alternativen gefunden haben, aber weiterhin eine Ausbildungsstelle suchen. Auch das Angebot an Ausbildungsplätzen ist um 3,4 Prozent gestiegen und liegt bei etwa 562.600 Stellen. Das Angebot ist damit zum zweiten Mal in Folge höher als die Nachfrage, was auf den ersten Blick eine positive Entwicklung darstellt.

Unbesetzte Ausbildungsstellen und erfolglose Bewerbungen

Trotz des gestiegenen Angebots und der erhöhten Nachfrage bleibt ein zentrales Problem bestehen: die unbesetzten Ausbildungsstellen. Im Jahr 2023 blieben bundesweit etwa 73.400 Ausbildungsplätze unbesetzt, was 13,4 Prozent des gesamten Angebots entspricht. Gleichzeitig hatten rund 63.700 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz gefunden. Diese Diskrepanz zeigt, dass es Betrieben und Bewerbern weiterhin schwerfällt, zueinander zu finden. Erfolgreiche Vermittlungen hängen stark von der Branche und der Region ab. Beliebte Ausbildungsberufe wie Kfz-Technik, Softwareentwicklung und Mediengestaltung finden leichter Bewerber als Berufe im Lebensmittelbereich, der Gastronomie oder dem Bauwesen. Auch regional gibt es Unterschiede: Während es in Bayern oder im Saarland einfacher ist, einen Ausbildungsplatz zu finden, gestaltet sich dies in Berlin oder Brandenburg schwieriger.

Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Bildung

Angesichts des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und der digitalen sowie ökologischen Transformation ist die Förderung der beruflichen Bildung von großer Bedeutung. Die Bundesregierung hat mehrere Initiativen ins Leben gerufen, um die Attraktivität der dualen Ausbildung zu steigern und mehr junge Menschen dafür zu begeistern.

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Ausbildungsgarantie

Seit dem 1. April 2024 gibt es eine Ausbildungsgarantie, die allen Jugendlichen den Zugang zu einer vollqualifizierten, möglichst betrieblichen Berufsausbildung ermöglichen soll. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass kein junger Mensch ohne Ausbildungsplatz bleibt.

Exzellenzinitiative Berufliche Bildung

Die Ende 2022 gestartete Exzellenzinitiative Berufliche Bildung zielt darauf ab, die Berufsorientierung an Schulen zu verstärken und Gymnasien stärker in den Fokus zu rücken. Ziel ist es, den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern und ein modernes, attraktives Berufsbildungssystem zu entwickeln. Diese Initiative wird bis 2026 mit rund 750 Millionen Euro unterstützt.

Internationale Ausrichtung und Förderung individueller Talente

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der internationalen Ausrichtung der beruflichen Bildung und der individuellen Förderung junger Talente. Dies soll nicht nur die Qualität der Ausbildung erhöhen, sondern auch die Chancen der Jugendlichen auf dem internationalen Arbeitsmarkt verbessern.

Sommer der Berufsausbildung

Der „Sommer der Berufsausbildung“, organisiert von der „Allianz für Aus- und Weiterbildung“, soll junge Menschen für die duale Ausbildung begeistern. Durch intensive Berufsorientierung, die Darstellung der Attraktivität der Ausbildung und die Vielfalt in den Betrieben sollen mehr Jugendliche für diesen Weg gewonnen werden.

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