Deutschkenntnisse sind Erfolgsfaktor für die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen

Deutschkenntnisse sind ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen, zeigt eine am Donnerstag veröffentliche Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Sie beruht auf einer 2016 und 2017 durchgeführten Wiederholungsbefragung von geflüchteten Menschen aus Syrien und dem Irak, die nach dem Abschluss ihres Asylverfahrens Arbeitslosengeld II erhielten.

Von den im Jahr 2016 befragten Geflüchteten aus Syrien und dem Irak, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht erwerbstätig waren, hatten ein Jahr später 14 Prozent eine Beschäftigung. Diese Stellen waren zu etwa gleichen Teilen Minijobs und sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten. 28 Prozent der Beschäftigungen haben zu einer Beendigung des Arbeitslosengeld-II-Bezugs geführt.

„Untersucht man die Erwerbsaufnahme im Befragungsjahr 2017, erweisen sich gute Deutschkenntnisse als entscheidender Erfolgsfaktor. Des Weiteren zeigt sich, dass Frauen deutlich seltener eine Erwerbstätigkeit aufnehmen als Männer“, so die IAB-Studie. Geflüchtete Männer und Frauen gaben bei der Befragung ein deutlich traditionelleres Familienbild an als nicht geflüchtete Arbeitslosengeld-II-Bezieher.

Gut entwickelt haben sich den Arbeitsmarktforschern zufolge die Sprachkenntnisse Geflüchteter: Im Jahr 2016 verfügten 24 Prozent der Befragten über nur geringe deutsche Sprachkenntnisse.  42 Prozent beurteilten ihre Kenntnisse als „zufriedenstellend“ und 34 Prozent stuften sie als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Ein Jahr später zeigten sich in dieser Gruppe schon deutliche Veränderungen: Von den Personen mit geringen oder zufriedenstellenden deutschen Sprachkenntnissen im Jahr 2016 konnten 47 Prozent ihre Sprachkenntnisse innerhalb eines Jahres verbessern.

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Noch wenig Veränderungen lassen sich bislang bei den Schul- und Berufsabschlüssen feststellen. 2016 verfügten 67 Prozent der Befragten über einen Schulabschluss, 31 Prozent über einen Berufs- oder Hochschulabschluss. Von den Personen ohne Schul- oder Berufsabschluss im Jahr 2016 weisen ein Jahr später acht Prozent einen zusätzlichen Abschluss auf. Hier sei allerdings zu beachten, dass der Erwerb von Schul-, Berufs- und Hochschulabschlüssen längere Zeiträume in Anspruch nimmt und häufig erst die notwendigen sprachlichen Voraussetzungen geschaffen werden müssen, betonen die IAB-Forscher. Im Jahr 2017 befanden sich insgesamt 23 Prozent der Befragten als Schüler, Auszubildende oder Studierende im Bildungssystem.

Grundlage der Studie ist die wiederholte Befragung von geflüchteten Menschen aus Syrien und dem Irak im Grundsicherungsbezug im Rahmen des Panels „Arbeitsmarkt und soziale Sicherung“ (PASS). Im Jahr 2016 nahmen 637 Personen zwischen 15 und 64 Jahren teil, von denen 369 ein Jahr später wieder befragt werden konnten.

Die Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2019/kb0519.pdf.

Pressemitteilung