Demografischer Wandel verschärft den Fachkräftemangel im Maschinenbau

IW Gutachten zum Fachkräftemangel im Maschinenbau

Der Maschinenbau gehört zu den wichtigsten Industriezweigen in Deutschland. Doch die Branche steht vor großen Herausforderungen. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Impuls-Stiftung für den Maschinenbau- den Anlagenbau und die Informationstechnik zeigt: Bis 2034 fehlen in Deutschland voraussichtlich 178.000 Arbeitskräfte im Maschinenbau.

Babyboomer gehen in Rente, junge Arbeitskräfte fehlen

Ein Grund für den Fachkräftemangel ist der demografische Wandel. Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer gehen bald in Rente. Allein in den nächsten zehn Jahren werden voraussichtlich 296.000 Beschäftigte – und damit rund ein Viertel – im Maschinenbau in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig rücken zu wenige junge Arbeitskräfte nach. Nur etwa 118.000 junge Menschen werden in den nächsten zehn Jahren neu in den Maschinenbau einsteigen. Dies führt zu einer potenziellen Lücke von 178.000 Fachkräften.

Rentensystem in Gefahr

Der Fachkräftemangel im Maschinenbau ist nicht nur für die Unternehmen ein Problem. Auch das Rentensystem gerät zunehmend in eine Schieflage. Immer weniger Erwerbstätige zahlen Beiträge in die Rentenkasse ein, während immer mehr Menschen immer länger Rente beziehen.

Unternehmen wollen Rentner beschäftigen

Eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Rentenkasse zu entlasten, ist die Beschäftigung von Arbeitnehmer*innen über das Renteneintrittsalter hinaus. Über die Hälfte der deutschen Unternehmen beschäftigt bereits Rentner*innen.

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Bürokratische Hürden abbauen

Doch die bürokratischen Hürden sind hoch. So scheitern vier von zehn Unternehmen an arbeits- und sozialrechtlichen Fragen, obwohl sie bereits Erfahrungen mit der Beschäftigung von Silver Worker*innen haben oder diese aktuell einsetzen. Besonders problematisch ist das Vorbeschäftigungsverbot. Dieses Verbot besagt, dass ein Arbeitgeber einen Arbeitnehmer nicht erneut befristet beschäftigen darf, wenn dieser zuvor schon bei demselben Arbeitgeber in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis gestanden hat.

Politik muss nachsteuern

Die Politik kann verschiedene Maßnahmen ergreifen, um den Verbleib älterer Arbeitnehmer*innen im Arbeitsmarkt zu fördern:

  • Abschaffung des Vorbeschäftigungsverbots für Rentenbezieher*innen
  • Anhebung der Regelaltersgrenze
  • Vorgezogener Rentenbezug nur für maximal drei Jahre und nur mit Abschlägen
  • Wiedereinführung der Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogenem Rentenbezug
  • Keine weiteren finanziellen Anreize wie eine abgabenfreie Rentenaufschubprämie für die Erwerbsarbeit jenseits der Regelaltersgrenze

Längeres Erwerbsleben attraktiver gestalten

„Arbeiten bis zum gesetzlichen Rentenalter und darüber hinaus sollte nicht länger als Zumutung gelten, sondern als Chance“, sagt IW-Experte Oliver Stettes. Es sollten jegliche Anreize für Frühverrentung abgebaut und der Verbleib älterer Beschäftigter gezielt gefördert werden.

Hier das IW-Gutachten herunterladen.