Corona-Krise: Beschäftigungsausblick hellt sich leicht auf

Auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland scheint der Abwärtstrend vorerst gebremst. Das zeigt das aktuelle ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer, für das im Juli weltweit rund 38.000 Arbeitgeber befragt wurden. Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick* für das vierte Quartal 2020 stieg leicht an und liegt nun bei +2 Prozent. Im Vorquartal hatte die Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen, die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen fiel auf ein Zehn-Jahres-Tief. Nun beträgt das kleine Plus im Vergleich zum Vorquartal zwei Prozentpunkte. Allerdings bleibt das Minus im Vergleich zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr bei elf Prozentpunkten.

+++ Die Studienergebnisse finden Sie über diesen Link: https://bit.ly/1p9QDys +++

Der Anteil der Unternehmen, die Stellen abbauen wollen, ist weiter so hoch wie im Vorquartal. Neun Prozent planen für das vierte Quartal mit weniger Personal, im vierten Quartal vergangenen Jahres waren es lediglich drei Prozent der Firmen. Nur noch zwölf Prozent der Unternehmen beabsichtigen, zwischen Oktober und Dezember Mitarbeiter einzustellen. Im Vorquartal waren es elf Prozent, vor einem Jahr noch 15 Prozent, die im kommenden Quartal einstellen wollten. 75 Prozent der Arbeitgeber erwarten keine Veränderungen bei der Belegschaft. Vier Prozent sind noch unentschlossen, das sind nur noch halb so viele wie im dritten Quartal, der Befragung, die im April stattfand. "Wir sehen in einigen Bereichen erste vorsichtige Zeichen einer Erholung. Der Silberstreif am Horizont kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mehrheit der Unternehmen weiter sehr verhalten bei Neueinstellungen ist. Unsicherheiten bleiben", sagt Angela Olsen, Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland.

Vor allem in Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern macht sich die Krise nun verstärkt bemerkbar. Der Beschäftigungsausblick dieser Firmen sinkt um fünf Prozentpunkte und liegt nun bei -3 Prozent. Damit ist die Einstellungsbereitschaft der Mini-Firmen weit schwächer ausgeprägt als in größeren Betrieben. So blicken Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitern zuversichtlicher in die Zukunft als im vergangenen Quartal: Der Ausblick steigt um sechs Prozentpunkte auf +4 Prozent.

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Gastgewerbe rangiert auf niedrigem Niveau

Beim Blick auf die Branchen zeigt sich, dass das Gastgewerbe nach wie vor am schwersten getroffen wurde. Hotels und Restaurants litten unter den wochenlangen, erzwungenen Schließungen im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus, Clubs warten vielerorts noch immer auf den Neustart. Der saisonbereinigte Beschäftigungsausblick rangiert weiter auf historisch niedrigem Niveau bei -14 Prozent. Damit bleibt die Branche 17 Prozentpunkte hinter dem Vorjahreswert zurück.

Besonders stark beeinträchtigt im Vergleich zum Vorquartal ist auch der Bereich der sogenannten weiteren Dienstleistungen, zu dem der öffentliche Personenverkehr gehört. Das Minus beträgt zehn Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal, der Beschäftigungsausblick liegt nun bei -3 Prozent.

Dagegen erholt sich die Finanzbranche deutlich und legt im Vergleich zum Vorquartal sogar um 14 Prozentpunkte zu. Mit einem Beschäftigungsausblick von +19 Prozent weist sie den besten Wert im Branchenvergleich auf. Mit dem Einbruch der Corona-Krise waren auch Banken und Finanzdienstleister bei der Personalplanung zurückhaltend, den Rückgang des vergangenen Quartals haben die Unternehmen aber bereits fast wieder wettgemacht. "Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen sind vergleichsweise optimistisch, für Finanzexperten sind die Jobaussichten solide", sagt Olsen.

Regionen: Frankfurt am Main fängt sich

Nachdem Frankfurt am Main im Vergleich der Regionen im vergangenen Quartal zu den großen Verlierern zählte, haben sich die dortigen Unternehmen nun augenscheinlich etwas gefangen. Dazu hat sicherlich der positive Ausblick der Finanzbranche beigetragen. Das Plus im Vergleich zum Vorquartal liegt bei drei Prozentpunkten, der Beschäftigungsausblick der Frankfurter Arbeitgeber insgesamt bleibt aber negativ bei -15 Prozent.

Aufwärts geht es für den Osten wie auch den Westen der Republik. Der Anstieg für die westlichen Regionen fällt mit einem Plus von zehn Prozentpunkten am steilsten aus, der Beschäftigungsausblick liegt jetzt bei +4 Prozent. Die östlichen Regionen erreichen sogar +10 Prozent und übertreffen damit sogar den Vorjahreswert. Alle anderen Regionen weisen im Vorjahresvergleich ein dickes Minus von mindestens fünf Prozentpunkten auf.

Während die Unternehmen in Teilen der Republik schon wieder eine leichte Erholung verzeichnen können, erreicht die Corona-Krise doch noch die Hauptstadt. Die Berliner Unternehmen schienen im vergangenen Quartal zunächst weniger betroffen, für das vierte Quartal gibt der Beschäftigungsausblick aber um vier Prozentpunkte nach und liegt bei +8 Prozent.

Unternehmen noch zurückhaltend bei Prognosen

Ein Drittel der deutschen Unternehmen erwartet, dass der Personalbedarf nicht mehr auf ein Vor-Corona-Niveau zurückkehren wird. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Fast 20 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass es noch fast ein Jahr dauern wird, bis sie wieder auf dem gleichen Level wie noch Anfang 2020 einstellen werden. 19 Prozent sagen ganz offen, dass sie das noch nicht abschätzen können.

Für festangestellte Voll- und Teilzeitkräfte zeichnen sich leichte Veränderungen ab. Rund 80 Prozent der Arbeitgeber planen, die Belegschaft stabil zu halten. Anders sieht es bei externen Arbeitskräften aus. Mehr als die Hälfte der Unternehmen zeigt sich noch unsicher, ob und wie die Zusammenarbeit weitergehen kann. Mit Blick auf Zeitarbeiter und Freelancer sind es sogar mehr als 60 Prozent. Nur rund ein Viertel der befragten Firmen glaubt, dass die Zusammenarbeit stabil bleibt.

Die Arbeitswelt dürfte sich durch die Erfahrungen in der Corona-Krise verändern. 47 Prozent der Befragten werden ihren Mitarbeitern künftig das Arbeiten von Zuhause gestatten. Zehn Prozent planen sogar, den Kollegen die Möglichkeit zu geben, ausschließlich aus dem Homeoffice zu arbeiten. Knapp ein Drittel der Firmen plant flexiblere Arbeitszeiten. Rund ein Fünftel möchte erweiterte Angebote im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements anbieten.

Detaillierte Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für alle teilnehmenden Länder sind abrufbar unter diesem Link: https://www.manpowergroup.de/neuigkeiten/studien-und-research/arbeitsmarktbarometer/

Pressemitteilung