Pizza con offerte di lavoro – Bewerberansprache en passant

Bewerberansprache offline
© upo

So richtig emotional ist diese Bewerberansprache, schoss mir durch den Kopf. Ja, ich war gerade sehr motiviert, die gefühlt Karrenrad große Pizza Salami vom Teller zu putzen. Und Ja, ich hatte gerade richtig Spaß mit tollen Menschen, mit denen ich Essen gegangen war. Sollte ich mich also bewerben? GLEICH JETZT? Aber wo und wie und auf welche Stelle eigentlich? Na ja, dachte ich, erstmal die Pizza und dann später nochmal darüber nachdenken. Aber die Idee zur Bewerberansprache ist doch nicht schlecht, oder?

Es ist schon merkwürdig, auf welche Dinge man als Recruiting Berater so achtet. Gerade hat auch der werte Bloggerkollege Henner Knabenreich schöne Beispiele für Offline Bewerberansprache im Handel beschrieben und die Vorteile für Unternehmen herausgestellt, denen potenzielle Bewerber als Kunden förmlich die Tür einrennen, also Läden, Cafés, Frisöre, etc. Das gilt natürlich auch für eine Pizzeria.

Bewerberansprache auf Platzdeckchen – sehr zurückhaltend

Da die Pizza aufgrund ihrer schieren Größe nicht auf den Teller passte, hat die Papierunterlage in erster Linie die wichtige Funktion, Sauberkeit und Hygiene sicherzustellen. Daneben hat sie Unterhaltungswert mit vielen Sprüchen, Hinweisen und Bildern und bietet Lese- und Redestoff zwischen Bestellung und Essen. Die Bewerberansprache findet also sozusagen en passant statt. Sie fällt nicht sofort ins Auge. Ein Alleinstellungsmerkmal liegt aber in der Ausrichtung. Wie mein Foto zeigt, ist die Bewerberansprache im Vergleich mit den übrigen Texten auf den Kopf gestellt.

Dadurch ist die Bewerberansprache zwar zurückhaltend, aber dennoch auffällig. Denn das Auge bleibt beim Lesen der Sprüche daran hängen.

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Zielgruppengerechte Bewerberansprache?

Zugegeben, eine gezielte Zielgruppenansprache ist wohl mit einer solchen Bewerberansprache nicht möglich. Schließlich geht wohl (fast) jeder mal Pizza & Pasta essen. Damit ist das Platzdeckchen eher eine Art Schrotgewehr. Dafür aber sehr günstig. Das Pizzeria-Publikum  bietet aber ausreichend Klientel in Form potenzieller Bewerber und in Form von Multiplikatoren. So geben sicher auch Eltern, Nachbarn und Freunde die Information über offene Stellen an Jobsuchende weiter.

Interesse geweckt und wie geht es weiter?

Aber wie war das noch gleich? Ich kam beim Verarbeiten der Information ins Stocken. Wirklich gleich jetzt bewerben, während des Essens mit Freunden oder gar Geschäftspartnern? Und wen bitte soll man ansprechen? Etwa die Bedienung oder soll ich alle am Tisch sitzenlassen und mich zum Restaurantchef durchfragen? Ist das vielleicht schon der erste Test? Nein, das fänd ich für meinen Teil alles nicht so toll.

Vielmehr würde ich mir gerne direkt oder kurz darauf ansehen, um welche offenen Stellen es geht. Dafür braucht es ja heute i.d.R. nur eine informative Karriereseite mit den Jobangeboten des Arbeitgebers. Wenn das ganze auch noch vernünftig auf mobilen Geräten dargestellt wird, ist das schon ein besonderes Menü. Der Stern wird dann fällig, wenn auch noch die mobile Bewerbung ermöglicht wird.

Aber wie komme ich denn nun von der Bewerberansprache meines Platzdeckchens direkt zu den Informationen? Online macht es das Platzdeckchen den Interessenten nicht leicht. Natürlich kann er oder sie den Namen des Restaurants googlen. Die Kenner machen das in Verbindung mit den Suchworten “Karriere” oder “Jobs”/ “Stellen”. Bei gut aufgestellten und in einschlägigen Suchmaschinen indizierten Seiten funktioniert das auch gut. Alternativ findet man auch auf dem Platzdeckchen zwischen den vielen Sprüchen die allgemeine Internetadresse, aber eben keinen direkten Link zu den Stellenangeboten.

Kurzum, einfach und schnell an Informationen zu kommen, gestaltet sich schwierig. Wird die Suche jedoch zu mühsam, bricht der potenzielle Bewerber wahrscheinlich schon ab. Deshalb wäre es besser, Interessierten direkt den Weg zu weisen. Mit einer kurzen, leicht zu merkenden URL und/ oder einem QR-Code als Wegweiser hätte man den Offline/Online-Bruch zielsicher überwunden. Über einen entsprechenden Tracking-Code könnte dann zusätzlich noch der Erfolg dieser Bewerberansprache gemessen werden.

Fazit: Appetizer buono

Also, ich finde das Platzdeckchen wirklich gelungen. Unaufdringlich auffällig präsentiert sich die Bewerberansprache direkt neben der sich über den Tellerrand biegenden Pizza. Einziges kleines Haar in der Suppe ist der Zwischengang zwischen der Offline- und Onlinewelt. Das ist gerade deshalb schade, weil die Karriere- und Jobseite als Hauptgang sehr gelungen ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass so der ein oder andere Pizza & Pasta-Fan auf den Geschmack kommt und sich bewirbt.

* Auch wenn wir zu Gunsten der Lesbarkeit auf die gleichzeitige Nutzung aller Genderformen verzichten, meinen wir immer alle Geschlechter.

Karl-Heinrich Bruckschen
Karl-Heinrich Bruckschen
... unterstützt mit upo - Bausteine für Rekrutierungserfolg Arbeitgeber bei der Professionalisierung ihres Recruitings durch Recruiting Checks und Beratung, Konzeption von Recruiting Instrumenten, operative Recruiting Services (RPO) oder den Ausbau von Recruiting Kompetenz durch Webinare, Seminare und Workshops. Sein besonderes Augenmerk liegt auf der Verbindung von IT und Recruiting. Daher ist er auch verantwortlich für das Fachportal Rekrutierungserfolg.de.