Karriereseite als Spinne im Netz

Karriereseiten als Spinne im Netz
© upo

Eine Karriereseite, das sollte inzwischen ein Muss für jedes Unternehmen sein. Zumindest für Unternehmen, die auch nur ab und an neue Mitarbeiter suchen. Beim Thema Karriereseiten gehen mir verschiedene Bilder durch den Kopf. Nicht nur das Titelbild mit der Spinne im Netz. In Spiegel-Online wurde 2010 das sehr treffende Bild von der Einflugschneise gezeichnet. Das nutze ich gerne in Gesprächen zu diesem Thema, um die Relevanz von Karriereseiten für Unternehmen deutlich zu machen. Alexander Fedossov von Wollmilchsau brachte vor ein paar Tagen  mit dem “Hub” (i.S. eines Netzwerkknotens) ein eher technisches Bild in mein persönliches Karriereseiten-Album ein. Diese Bilder haben zwar unterschiedliche Perspektiven aber doch auch eins gemein.

Alle Bilder unterstreichen die zentrale Bedeutung der Karriereseite in der Arbeitgeber-Bewerber-Kommunikation.

Die Karriereseite als zentrale Stelle zur Bewerberinformation

Im Vergleich zu anderen Präsentationsformen der Arbeitgeber­­­kommunikation ist die Karriereseite weitestgehend frei von externer Einflussnahme. Profile in Sozialen Netzwerken sind häufig von Werbung umgeben, in der Gestaltung eingeschränkt und zu allem Überfluss wird wie bei der kostenfreien Variante auf XING auch oft noch für Wettbewerber geworben. Dagegen kann sich der Arbeitgeber in Struktur, Inhalten und Darstellung auf der eigenen Karriereseite autonom präsentieren und ein wirklich authentisches Bild zeichnen. Alle wichtigen Informationen lassen sich unterbringen. Natürlich können auch die offenen Stellen und die Bewerbungsoptionen attraktiv in Szene gesetzt werden.

Allerdings ist allein die mehr oder weniger gelungene Auflistung von Stellenangeboten noch keine Karriereseite – auch wenn ich dieser Vorstellung oft noch begegne. Da gehören einfach mehr Informationen zum Unternehmen, über das Arbeiten im Unternehmen, authentische Einblicke in das Unternehmen etc. dazu. Der Einfachheit halber gerne mal vorgenommene Verweise auf zentrale Seiten mit Zahlen, Daten, Fakten zum Unternehmen müssen genau unter die Lupe genommen werden. Denn Jobinteressenten haben ein anderes Informationsinteresse als Lieferanten, Kunden und weitere Stakeholder.

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Die Karriereseite muss auch gefunden werden

Vielleicht haben Sie mit einer übersichtlichen, informativen und vor allem authentischen Karrierewebseite bereits eine tolle Einflugschneise ins Unternehmen. Allerdings müssen potenzielle Bewerber diese Einflugschneise auch finden. Ob das bereits funktioniert, kann über die Besucherstatistik festgestellt werden. Analysetools wie Google Analytics bieten vielfältige Möglichkeiten, Besuche und Besuchsverhalten auszuwerten. Vorher können aber auch ein paar simple Hausaufgaben gemacht werden.

  • Auf der Firmenstartseite gehört eine Verlinkung an prominente Stelle. Eingebunden als Hauptmenüpunkt, finden mögliche Bewerber die Karriereseite sogar von allen Seiten der Unternehmenswebseite. Im Footer schadet ein Link zwar nicht, springt aber auch nicht wirklich ins Auge.
  • In alle Stellenanzeigen gehört ein Link zur Karriereseite. Das gilt natürlich auch für Print-Anzeigen.
  • Ihr Unternehmen hat Profile in verschiedenen Sozialen Netzwerken? Dann stellen Sie hier nicht nur Ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Bringen Sie Ihr Unternehmen auch als Arbeitgeber ins Spiel und – noch einmal – der Link zur Karriereseite darf auch hier nicht fehlen.

So wird das Spinnennetz aufgespannt und kann mit etwas Fantasie beliebig ausgebaut werden.

Karriereseiten auch “mobile” denken

Damit greife ich jetzt nur einen Punkt zur Usability der Karriereseite heraus. Es ist ja kein Geheimnis mehr. Recherchiert wird zunehmend mobil. Das gilt auch für Jobsuchende und zufällig Interessierte. Wenn dann aber das Lesen nur noch mittels horizontalem Hin- und Her-Scrollen und Reinzoomen möglich ist, wenn Funktionen und Links nicht mehr erreichbar sind und Formulare praktisch nicht mehr ausgefüllt werden können, dann vergeht die Lust am Bewerben. Ganz zu schweigen, dass fehlende Mobilfähigkeit ein schlechtes Licht auf die digitale Kompetenz des Unternehmens wirft.

Haben Sie Ihre Karriereseite mal gecheckt? Rufen Sie doch Ihre Karriereseite einfach mal mit dem Smartphone auf und schauen mal mit Bewerberbrille darauf. Das gibt bereits einen ersten guten Eindruck von der Nutzbarkeit Ihrer Karriereseite. Zusätzlich gibt es dann noch diverse Tools, mit denen man genauer analysieren kann, was an Ihrer Karriereseite noch mobil optimiert werden könnte.

Überhaupt – die Karriereseite bei Google & Co.

Stimmt die mobile Darstellung der Karriereseite, freut das auch Google. Zumindest gibt es sonst Abzüge in der B-Note. Mit anderen Worten, die nicht mobil optimierte Seite wird bei Suchen auf Mobilgeräten nicht so gut gerankt wie die mobil optimierte Seite. Aber auch sonst ist Einiges zu tun, damit die Karriereseite in Suchmaschinen gut gelistet wird. Auch als nicht Digital Native erwische ich mich immer häufiger dabei, dass ich keine Web-Adressen mehr direkt eingebe. Vielmehr tippe ich oft nur noch Stichworte in den Browser und erwarte von der eingestellten Suchmaschine den passenden Output.

Und das gilt auch für viele Jobsuchende. Wer ein interessantes Unternehmen x gefunden hat, wird unter “x karriere” oder “x Job” oder … suchen. Dann sollte die Karriereseite der Firma x schon unter den ersten Einträgen sein. Sonst wird es eng.

Zur Verbesserung des Rankings in Suchmaschinen kann viel gemacht werden. Neben Inhalten sind auch einige eher technische Details von Bedeutung. Einen ersten Eindruck gibt unsere Checkliste Suchmaschinenoptimierung Karriereseite.

Bange machen gilt nicht – Hauptsache machen

Zugegeben, beim Aufsetzen einer Karrierewebseite gilt es Einiges zu beachten und man kann auch manchen Fehler machen. Auch kostet es finanzielle und personelle Resourcen. Alles vermeintlich gute Gründe, das Thema immer wieder nach hinten zu schieben. Und das, obwohl viele Studien die Wichtigkeit einer Karriereseite für Bewerber belegen und viele Arbeitgeber über rückläufige Bewerberzahlen klagen. Das konnte ich selbst vor einiger Zeit wieder in einem Unternehmen erleben. Dort führte der hohe Anspruch an Inhalte und technische Finessen der geplanten Karriereseite zu einem Erstarren angesichts fehlender Ressourcen zur Umsetzung. Und so gibt es nach vielen Monaten immer noch keine Karriereseite.

Meine Empfehlung in solchen Fällen: Ruhig “klein” anfangen und die Karriereseite dann nach und nach wachsen lassen. Eine (grobe) Planung macht Sinn und diese kann dann Schritt für Schritt umgesetzt und verfeinert werden. Da die meisten Unternehmen ohnehin auf Content Management Systeme setzen, stellt das auch in der Praxis kein Problem dar. Mögliche Bewerber erhalten aber so zumindest erste Informationen und Kontaktmöglichkeiten und fühlen sich nicht allein gelassen. Nicht optimal, aber viel besser als nichts zu finden und direkt wieder wegzuklicken. Denn das sind dann definitiv verlorene Bewerber.

* Auch wenn wir zu Gunsten der Lesbarkeit auf die gleichzeitige Nutzung aller Genderformen verzichten, meinen wir immer alle Geschlechter.

Karl-Heinrich Bruckschen
Karl-Heinrich Bruckschen
... unterstützt mit upo - Bausteine für Rekrutierungserfolg Arbeitgeber bei der Professionalisierung ihres Recruitings durch Recruiting Checks und Beratung, Konzeption von Recruiting Instrumenten, operative Recruiting Services (RPO) oder den Ausbau von Recruiting Kompetenz durch Webinare, Seminare und Workshops. Sein besonderes Augenmerk liegt auf der Verbindung von IT und Recruiting. Daher ist er auch verantwortlich für das Fachportal Rekrutierungserfolg.de.