Beschäftigungsausblick auf Zehn-Jahrestief – das ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer

Quelle: ManpowerGroup Infografik (Ausschnitt)

Der Arbeitsmarkt in Deutschland strauchelt in der Corona-Krise, zeigt das aktuelle ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer, für das im April weltweit über 34.000 Arbeitgeber befragt wurden. Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick* für das dritte Quartal 2020 fiel auf den niedrigsten Wert seit zehn Jahren und liegt nun bei +1 Prozent. Gegenüber dem Vorquartal beläuft sich das Rekord-Minus auf elf Prozentpunkte. Bei der vorangegangenen Arbeitgeberbefragung im Januar spielte Corona noch keine Rolle.

Die Messungen des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für das zweite und dritte Quartal spiegeln die Einschätzungen der Unternehmen vor und während der Corona-Krise. Stark gestiegen ist die Zahl der Unternehmen, die Stellen abbauen wollen. Neun Prozent planen für das dritte Quartal mit weniger Personal, unmittelbar vor der Krise im Vorquartal wie auch im dritten Quartal vergangenen Jahres waren es lediglich drei Prozent der Firmen. Nur noch 11 Prozent der Unternehmen beabsichtigen, zwischen Juli und September Mitarbeiter einzustellen. Im Vorquartal waren es 18 Prozent, vor einem Jahr 17 Prozent. 72 Prozent der Arbeitgeber erwarten keine Veränderungen bei der Belegschaft. Ein Fünftel der Firmen ab 250 Mitarbeiter hat den Abbau von Arbeitsplätzen ins Auge gefasst, zugleich sucht nur noch ein Fünftel neue Mitarbeiter. Im Vorquartal wollten noch 30 Prozent einstellen. Der saisonbereinigte Beschäftigungsausblick für große Firmen liegt bei -2. "Die Stimmung ist nur noch in ganz wenigen Wirtschaftszweigen, wie Logistik-Industrie, IT-Branche und Gesundheitswesen überhaupt positiv. Dass aber trotz des Corona-Schocks vier von fünf Unternehmen keine Veränderungen beim Personalbedarf erwarten oder noch gar nichts über ihre Planung sagen können, zeigt, dass vor allem Verunsicherung und Vorsicht herrschen", sagt Angela Olsen, Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland.

Branchen: Gastgewerbe berichtet erheblichen Rückgang bei der Einstellungsbereitschaft

Die Krise trifft fast alle Branchen, allerdings mit unterschiedlicher Wucht. Den größten Einbruch verzeichnet wenig überraschend das Gastgewerbe. Nachdem Restaurants und Hotels sich bis vor Ausbruch der Pandemie positiv entwickelt hatten und ihre Personalsuche stetig verstärkten, erleben sie mit den erzwungenen Schließungen im Kampf gegen die Verbreitung des Virus unvorhergesehene Herausforderungen. Der saisonbereinigte Beschäftigungsausblick fällt mit -16 Prozent auf den niedrigsten Wert seit 2003; 29 Prozentpunkte schlechter als im Vorquartal, als die Krise noch nicht in Sicht war.

Auch für Finanzexperten gab es vor der Corona-Krise noch gute Jobaussichten, nun stürzte die Einstellungsbereitschaft in dieser Branche von +22 Prozent auf + 5 Prozent ab. Das ist der zweitgrößte Einbruch im Branchenvergleich. In der Bauwirtschaft herrscht mit einem Beschäftigungsausblick von +6 Prozent noch passable Stimmung, sie liegt damit aber auch um 14 Prozentpunkte unter dem Vorquartalswert. Aus Sicht der Industrie trüben sich die wirtschaftlichen Perspektiven ein: Der Beschäftigungsausblick fällt um elf Prozentpunkte und liegt nun im negativen Bereich bei -3 Prozent. Das ist der schlechteste Wert seit zehn Jahren.

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Regionen: Frankfurt am Main berichtet historisches Tief

Bei den Regionen gehört Frankfurt am Main zu den größten Verlierern. Die deutsche Bankenmetropole büßt unter dem Einfluss der schwachen Finanzbranche beim Beschäftigungsausblick 33 Prozentpunkte ein und liegt jetzt bei -16 Prozent. Die Stadt stand seit Beginn der Studie noch nie so tief im negativen Bereich. Aber auch alle anderen Regionen vom hohen Norden über das Ruhrgebiet bis nach München müssen Einbußen hinnehmen. Am wenigsten beeindruckt zeigen sich Berliner Unternehmen: Der Beschäftigungsausblick gibt lediglich um zwei Prozentpunkte nach und liegt bei +12 Prozent.

Auswirkungen der Corona-Krise

Sieben Prozent der befragten Unternehmen mussten ihr Tagesgeschäft aufgrund der Pandemie vorübergehend einstellen. 40 Prozent der Arbeitgeber sehen ihren Betrieb aktuell nicht von der Krise betroffen und fünf Prozent geben an, dass sie aktuell Geschäftszuwächse verzeichnen. Die Firmen, die positive Effekte verzeichnen, sind fast zur Hälfte Groß- und Einzelhändler.

Doch wie geht es nach der Krise auf dem Arbeitsmarkt weiter? Fast die Hälfte der befragten Unternehmen hoffen, dass sie in zwölf Monaten wieder auf Vor-Corona-Niveau sein werden, was die Neueinstellungen betrifft. Ein Fünftel der Arbeitgeber sieht die Zukunft weniger rosig und erwartet, dass sie beim Personalbedarf nicht mehr auf das Level vor der Krise zurückkehren werden. 25 Prozent können aktuell noch keine Einschätzung zu den Entwicklungen abgeben.

Detaillierte Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für alle teilnehmenden Länder inklusive einer Infografik sind abrufbar unter diesem Link: https://www.manpowergroup.de/neuigkeiten/studien-und-research/arbeitsmarktbarometer/

Pressemitteilung