BAP Job-Navigator 01/2021 mit dem Jahresrückblick 2020

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Der Der BAP-Jobnavigator wirft diesmal einen Blick auf das sehr außergewöhnliche Jahr 2020. Wie haben sich die Stellenausschreibungen in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt? Welche Besonderheiten gab es in einzelnen Berufsgruppen? Und wo wurden die meisten Jobangebote veröffentlicht? Obwohl die Nachfrage nach Fachkräften insgesamt um rund 21 Prozent im Vergleich zu 2019 zurückgegangen ist, wurden im Monat durchschnittlich mehr als 929.000 Jobangebote inseriert. In der Berufsgruppe Gesundheit, Medizin und Soziales ist das Stellenangebot besonders im zweiten Halbjahr sogar gestiegen.

Starker Einbruch der Stellen im zweiten Quartal

Die ersten Nachrichten aus China über ein neuartiges Virus Anfang des Jahres hatten zunächst noch keine Auswirkungen auf den Stellenmarkt. Im Januar und im Februar inserierten Unternehmen jeweils über 1,1 Millionen Jobangebote. Am 11. März stufte die WHO das Ausbruchsgeschehen als Pandemie ein und ab diesem Zeitpunkt sank die Nachfrage in allen Bereichen. Um das exponentielle Wachstum zu stoppen, wurden zahlreiche Einschränkungen getroffen. Im April wurden insgesamt die wenigsten Stellen ausgeschrieben, dennoch veröffentlichten 124.000 Unternehmen rund 731.500 Jobangebote. Ab Mai ging es nach ersten Lockerungen der Maßnahmen langsam wieder aufwärts.

Oktober der drittstärkste Monat nach Januar und Februar

Im Juli wurden bereits 28,3 Prozent mehr Stellen als im April veröffentlicht. Nach einem geringen Sommerferien-Rückgang der Stellenanzeigen im August wurden im September 969.000 Jobs und im Oktober 979.000 Jobs ausgeschrieben. Doch durch den erneuten Anstieg der Corona-Fallzahlen folgte ab November der sogenannte Lockdown light. Hotels und Restaurants sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen mussten wieder schließen. Ein großer Einbruch der Jobangebote wie im zweiten Quartal blieb aus, dennoch wurden im November 5,3 Prozent weniger Jobs als im Vormonat veröffentlicht. Im Dezember suchten schließlich 143.000 Unternehmen nach 839.985 neuen Mitarbeitern. Dieser erneute Rückgang hängt zum einen mit dem verschärften Lockdown ab Mitte des Monats zusammen. Hinzu kommt, dass zwischen Weihnachten und Neujahr generell deutlich weniger Stellenanzeigen geschaltet werden. Die Suche nach neuen Mitarbeitern geht dann im neuen Jahr weiter.

Fachkräfte aus Bauwesen und Handwerk sowie Technische Berufe gefragt

Die Nachfrage nach Fachkräften im Bereich Bauwesen und Handwerk war im Jahr 2020 am höchsten. Mehr als 1,37 Millionen Stellen wurden im Laufe des Jahres ausgeschrieben, dies entspricht fast 20 Prozent am Gesamtmarkt. Im ersten und dritten Quartal war das Angebot dabei am größten. An zweiter Stelle folgen die technischen Berufe mit 1.158.269 Stellen im Jahresverlauf.

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Pflegefachkräfte dringend benötigt

Ebenfalls mehr als eine Million Stellenangebote wurden für Fachkräfte im Bereich Gesundheit, Medizin und Soziales inseriert. "Im Kampf gegen das Corona-Virus leistet das medizinische Personal seit Monaten unverzichtbare Arbeit. Um sie zu unterstützen, aber auch zu entlasten, werden händeringend Pflegerinnen und Pfleger sowie Ärztinnen und Ärzte gesucht", erläutert Florian Swyter, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP). Im dritten und vierten Quartal wurde die Suche intensiviert und folglich wurden rund 10.000 Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum veröffentlicht.

Während die Nachfrage im medizinischen Bereich gestiegen ist, leidet besonders das Hotel- und Gastgewerbe an den Pandemie-Folgen, die sich auch auf den Stellenmarkt massiv auswirkten: 2020 wurden hier insgesamt nur 386.907 Jobs ausgeschrieben, fast 40 Prozent weniger als 2019.

Schnelle Erholung nach erstem Lockdown

Trotz der Einschränkungen im Einzelhandel erholte sich das Jobangebot für die Berufsgruppe Vertrieb und Verkauf wieder recht schnell. Während sich das Angebot durch die Ladenschließungen im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten nahezu halbierte, lag es im dritten Quartal fast wieder auf gleichem Niveau wie zum Jahresanfang. Auch im vierten Quartal ist die Nachfrage nur leicht um 2,5 Prozent gesunken, obwohl sich ab November wieder Geschäftsschließungen andeuteten und schließlich Mitte Dezember umgesetzt wurden. Insgesamt wurden 960.703 Jobangebote für Fachkräfte im Vertrieb und Verkauf veröffentlicht. Eine ähnliche Entwicklung zeigt auch die Berufsgruppe Transport, Verkehr, Logistik und Lager, welche den fünften Platz mit 605.051 Jobs belegt. Die Nachfrage war im dritten Quartal sogar höher als zu Beginn des Jahres. Die gestiegenen Onlinebestellungen und damit das einhergehende hohe Paketaufkommen sorgten für einen verstärkten Bedarf an Fachkräften im Logistikbereich.

Hamburg und Berlin mit größtem Angebot je Einwohner

Wenig überraschend wurden in den drei einwohnerstärksten Bundesländern 2020 die meisten Jobangebote veröffentlicht. In Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg wurden dabei fast die Hälfte aller Jobangebote in ganz Deutschland inseriert. Betrachtet man jedoch das Verhältnis von Einwohnern und Jobangeboten, lagen Berlin (512.947 Jobs) und Hamburg (269.554 Jobs) auf den ersten Plätzen des Rankings. Während in Berlin die meisten Jobangebote in der Berufsgruppe Bauwesen und Handwerk veröffentlicht wurden, lag in der Hansestadt der Vertrieb und Verkauf vorne.

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