Arbeitgeber berichten die besten Beschäftigungsaussichten seit Beginn der Pandemie

Vierteljährlich befragt die ManpowerGroup mehr als 42.000 Arbeitgeber in 43 Ländern zu ihren Beschäftigungsplänen für das kommende Quartal. Darüber hinaus untersucht die ManpowerGroup im jährlichen Rhythmus Trends zum Thema Fachkräftemangel.

Die Arbeitgeber zeigen sich hinsichtlich der Erholung des Arbeitsmarktes so optimistisch wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr; weltweit erwarten 49 Prozent, dass sie bis Ende 2022 wieder das Beschäftigungsniveau von vor der Pandemie erreichen werden. In Deutschland scheinen die Arbeitgeber jedoch unsicherer zu sein: Auf die Frage, wann ihre Beschäftigungspläne wieder auf den Stand von vor der Pandemie zurückkehren, antworten 56 Prozent der Befragten mit "Weiß nicht".

Gleichzeitig berichten 69 Prozent der befragten Arbeitgeber weltweit von Schwierigkeiten, offene Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. In Deutschland sind es sogar 82 Prozent. Nur ihre Kollegen in Frankreich (88 Prozent), Rumänien (86 Prozent) Italien (85 Prozent) und der Schweiz (83 Prozent) berichten einen noch größeren Fachkräftemangel.

Der Umgang mit flexiblen Arbeitsmodellen verdeutlicht die kulturellen Unterschiede zwischen den Ländern: Die deutschen Arbeitgeber rechnen eher in Hinblick auf die vermehrte Arbeit im Homeoffice eher mit negativen Folgen für weiche Faktoren (58 Prozent), etwa für die Unternehmenskultur oder das Wohlbefinden der Mitarbeiter, und nicht so sehr für die Produktivität (15 Prozent). Im EMEA-Raum benennen hingegen 31 Prozent einen Produktivitätsverlust als ihre größte Sorge.

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82 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland geben an, die negativen Folgen des Fachkräftemangels zu spüren.

Unternehmen müssen sich schon länger dem "War for Talent", dem Wettbewerb um die besten Fachkräfte, stellen. Sie versuchen, Mitarbeiter mit attraktiven Angeboten zu gewinnen, die weit über die finanzielle Vergütung hinausreichen. 2021 ist der Fachkräftemangel trotz der Pandemie so hoch wie nie zuvor in den letzten 15 Jahren.

Deutschland weist einen extrem hohen Fachkräftemangel auf: 82 Prozent der Arbeitgeber sagen, dass sie die Folgen spüren – das entspricht einem Anstieg von zehn Prozent in gerade einmal zwei Jahren. Der EMEA-Raum ist mit 74 Prozent vom Fachkräftemangel besonders stark betroffen, verglichen mit dem gesamtamerikanischen Kontinent (63 Prozent) oder dem asiatisch-pazifischen Raum (59 Prozent).

"Die Digitalisierung hat die gesamte Wertschöpfungskette revolutioniert. Die Pandemie hat diese Trends lediglich beschleunigt. Gleichzeitig fordern die Fachkräfte mehr Flexibilität, veränderten Rahmenbedingungen und eine bessere Work-/Life-Balance", so Eric de Jonge, Country Manager ManpowerGroup in Deutschland. "Arbeitgeber, die auf diese neuen Bedürfnisse eingehen und die dafür notwendige Flexibilität mitbringen, werden ehesten in der Lage sein, die besten Fachkräfte anzuziehen und langfristig an ihr Unternehmen zu binden."

Der Fachkräftemangel in Deutschland betrifft besonders die Bereiche IT/Daten (31 Prozent), Betrieb/Logistik (27 Prozent) und Front Office/Aufgaben mit Kundenkontakt (22 Prozent).

Beeinträchtigt die Arbeit im Homeoffice die Unternehmenskultur und Produktivität?

In Zeiten flexibler Arbeitsmodelle wollte die ManpowerGroup von Arbeitgebern erfahren, wie sich die vermehrte Arbeit im Homeoffice auf die Unternehmen auswirkt und inwieweit hybride Arbeitsplatzmodelle auch nach der Corona-Pandemie Bestand haben werden.

58 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland befürchten negative Auswirkungen auf die Unternehmenskultur, das Wohlbefinden der Mitarbeiter oder die Zusammenarbeit. Weltweit sind es nur 38 Prozent.

Überraschend ist jedoch, dass nur 15 Prozent der deutschen Arbeitgeber Sorge haben, dass sich der höhere Anteil von Homeoffice negativ auf die Produktivität auswirken könnte. In der gesamten EMEA-Region liegt der Anteil der Arbeitgeber, die einen Produktivitätsrückgang befürchten, bei 20 Prozent; in Südamerika sind es sogar 30 Prozent, was einmal mehr die großen Unterschiede in den Arbeitsmarktkulturen illustriert.

Da die Impfkampagne der Bundesregierung Fortschritte macht und eine Rückkehr zur Normalität in Sicht ist, glauben 59 Prozent der befragten deutschen Arbeitgeber, dass ihre Mitarbeiter innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate an ihren Arbeitsplatz zurückkehren werden. Weltweit erwarten 69 Prozent der Arbeitgeber eine Rückkehr an den Arbeitsplatz, in Nord- und Südamerika sind es 81 Prozent, im EMEA-Raum 67 Prozent und im asiatisch-pazifischen Raum noch 57 Prozent.

Branchen- und regionsübergreifend zeigen sich optimistische Beschäftigungsaussichten.

Die Beschäftigungsaussichten in allen im Rahmen des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers untersuchten Ländern weltweit verbessern sich.

Die deutschen Arbeitgeber melden für Juli, August und September 2021 positive Beschäftigungspläne: Sie berichten einen saisonbereinigten Netto-Beschäftigungsausblick von +11 %. Damit verbessern sich die Beschäftigungsaussichten im Quartalsvergleich um acht Prozentpunkte; im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beträgt das Plus zehn Prozentpunkte.

In allen acht untersuchten Regionen des Landes rechnen die Arbeitgeber mit Stellenzuwächsen; besonders deutlich zeigt sich dies in Berlin und München: Hier liegt der Netto-Beschäftigungsausblick jeweils bei +16 %.

Auch in allen sieben untersuchten Branchen sagen die Arbeitgeber für die nächsten drei Monate einen Anstieg der Beschäftigtenzahlen voraus. Die Beschäftigungsausblicke aller Branchen legen dabei sowohl im Quartal- als auch im Jahresvergleich zu.

Die stärksten Beschäftigungspläne vermeldet die Finanz- und Geschäftsdienstleistungsbranche. Hier liegt der Beschäftigungsausblick bei +18 %. Gegenüber dem Vorquartal bedeutet das ein Plus von drei Prozentpunkten. Im Jahresvergleich beträgt der Zuwachs sogar 13 Prozentpunkte.

Der Ausblick für das Baugewerbe liegt ebenfalls über dem bundesweiten Durchschnitt. Mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von +12 % verbessert sich die Prognose dieser Branche gegenüber dem Vorquartal um sechs Prozentpunkte, im Jahresvergleich um acht Prozentpunkte.

Mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von +10 % berichtet die Güterherstellung den stärksten Beschäftigungsausblick der letzten zwei Jahre. Er verbessert sich sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich, und zwar um sechs bzw. 13 Prozentpunkte.

Mit einem Beschäftigungsausblick von +3 % vermelden Gastgewerbe und Hotellerie die schwächste Branchenprognose dieses Quartals. Allerdings bedeutet dieses Ergebnis sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich ein deutliches Plus von 16 bzw. 22 Prozentpunkten.

Die Arbeitgeber in allen acht deutschen Regionen erwarten für das dritte Quartal 2021 einen Anstieg ihrer Beschäftigtenzahlen. Die Beschäftigungsaussichten verbessern sich dabei sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch im Jahresvergleich.

Weltweit erwarten die Arbeitgeber in 42 der 43 untersuchten Länder und Territorien für das dritte Quartal 2021 einen Anstieg der Beschäftigtenzahlen, so auch in allen 26 untersuchten EMEA-Ländern. Die stärksten Beschäftigungsaussichten werden aus den USA (+25 %) sowie aus Taiwan (+24 %) und Australien (+17 %) berichtet. Die schwächsten Arbeitsmärkte erwartet man hingegen in Hongkong (0 %), Argentinien (+1 %), Panama (+1 %) und Südafrika (+1 %).

Das ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer untersucht vierteljährlich die Beschäftigungsprognosen der Arbeitgeber für das kommende Quartal. Die vollständigen Ergebnisse dieser Studie finden Sie online unter Arbeitsmarktbarometer MEOS Q3-2021 | ManpowerGroup. Das nächste Arbeitsmarktbarometer erscheint am 14. September 2021. Es beschäftigt sich dann mit den Beschäftigungsprognosen für das vierte Quartal 2021.

Pressemitteilung