Ausschnitt Quelle ManpowerGroupZum Jahresauftakt 2026 deuten Zeichen darauf hin, dass deutsche Unternehmen etwas zuversichtlicher in die Zukunft schauen: Das aktuelle Arbeitsmarktbarometer der ManpowerGroup prognostiziert für das erste Quartal einen Netto-Beschäftigungsausblick* (NBA) von 24 Prozent, gleichauf mit dem internationalen Durchschnittswert. Gegenüber dem Vorquartal entspricht das einem Anstieg um sieben Prozentpunkte – der erste deutliche Zuwachs nach einem Jahr rückläufiger Werte.
„Der deutsche Arbeitsmarkt startet mit verhaltenem Optimismus ins neue Jahr“, sagt Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup Deutschland. „Nach einem schwierigen Herbst geben viele Arbeitgeber nun wieder positive Signale – auch wenn wir es nicht mit einem flächendeckenden Aufschwung zu tun haben.“
Finanzen & Versicherungen sind bei den Beschäftigungsaussichten spitze
Die Entwicklung fällt je nach Branche** sehr unterschiedlich aus. Besonders positiv präsentieren sich Finanzen & Versicherungen mit einem NBA von 47 Prozent – der höchste Wert aller Sektoren. Im Vergleich zum Vorquartal ist das ein Zuwachs um 15 Punkte, gegenüber dem Vorjahr um 14 Punkte. Auch der Bereich Versorgung & natürliche Ressourcen zeigt sich besonders stark und erreicht nach einem deutlichen Zuwachs von 19 Punkten im Jahresvergleich mit 28 Prozent den zweitbesten Wert. Ebenfalls im Aufwind befindet sich der Sektor Information & Kommunikation, der mit 27 Prozent den dritthöchsten Branchenwert für sich verbuchen kann – ein Plus von 8 Punkten im Quartalsvergleich, auf Jahressicht jedoch ein Minus von 10 Punkten.
Der Bereich der professionellen, wissenschaftlichen & technischen Dienstleistungen liegt mit einem Beschäftigungsausblick von 26 Prozent leicht über dem Durchschnitt, bewegt sich aber nur geringfügig gegenüber Vorquartal (-1 Prozent) und Vorjahr (+2 Prozent). Stark verbessert zeigt sich hingegen der Bau- & Immobiliensektor: Mit einem Plus von 16 Punkten im Vergleich zum Vorquartal bzw. 9 Punkten zum Vorjahr liegt der NBA nun bei 25. Die Frühjahrsbelebung könnte im Zusammenhang mit den jüngsten Maßnahmen der Bundesregierung stehen, die unter dem Stichwort „Bau-Turbo“ zur Beschleunigung von Genehmigungen und Investitionen im Wohnungsbau beitragen sollen.
Verarbeitendes Gewerbe und Automobilbranche als Sorgenkinder
Pessimistischer sind die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe. Mit lediglich 13 Prozent verzeichnet der Sektor den niedrigsten Wert aller Branchen – ein Zuwachs zwar von immerhin sechs Punkten gegenüber dem Vorquartal, doch im Vergleich zum Vorjahr bleibt der Sektor deutlich zurück (-10 Punkte). Auch der Bereich Öffentlicher Sektor, Gesundheit & soziale Dienste bleibt mit 21 Prozent unter dem Gesamtniveau – allerdings nach einem spürbaren Plus von 8 Punkten gegenüber dem Vorquartal (+1 zum Vorjahr).
Darüber hinaus enthält der aktuelle Bericht zwei Sonderauswertungen: Die für den deutschen Markt besonders wichtige Automobilbranche schwächelt weiterhin. Der NBA klettert auch hier um 10 Punkte auf 14 Prozent, doch im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Einbruch von 29 Punkten – mehr als in jeder anderen Branche. Knapp ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen in diesem Sektor plant Personal abzubauen, mehr als in jedem anderen Bereich. Tech & IT Services erholen sich klar, und das auf höherem Niveau: Mit einem NBA von 34 Prozent liegt er deutlich über dem Vorquartal (+9 Prozent) und dem Vorjahr (+6 Prozent).
Alle Regionen legen zu, Städte geben den Takt vor
Regional setzen die Metropolen die Impulse. München und Berlin belegen mit jeweils 39 Prozent NBA gleichauf die Spitze. Besonders stark ist der Anstieg in München: Hier klettert der Wert um 19 Punkte gegenüber dem Vorquartal. In Berlin beträgt das Plus 12 Punkte, im Jahresvergleich sogar 18. Auch in Ostdeutschland ist ein klarer Aufwärtstrend von zuvor 9 auf 18 Prozent erkennbar. Im Süden Deutschlands bleibt der Beschäftigungsausblick mit 17 Prozent stabil (+1), während Frankfurt (+7 auf 26 Prozent) und der Norden (+5 auf 21 Prozent) im Vergleich zum letzten Quartal zulegen.
Mittelstand in Bewegung – Konzerne ziehen sich zurück
Besonders positiv ist die Stimmung im Mittelstand: Unternehmen mit 250 bis 999 Mitarbeitenden erreichen einen NBA von 36 Prozent – das ist der höchste Wert im Unternehmensgrößen-Vergleich und zugleich auch die größte Steigerung im Vergleich zum vorangegangenen Quartal (+13 Prozent) und auch 5 Punkte mehr als im ersten Quartal 2025. Daneben präsentieren sich Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Mitarbeitenden deutlich zuversichtlicher. Ihr NBA steigt mit dem Jahreswechsel um 11 Punkte auf 23 Prozent.
Ganz anders das Bild bei den Großunternehmen: Betriebe mit über 1.000 bis 4.999 Beschäftigten fahren ihre Einstellungspläne deutlich zurück, der NBA sinkt auf 16 Prozent (-6 Punkte im Quartal- und -10 Punkte im Jahresvergleich). Konzerne mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden bilden mit 8 Prozent (-5 Punkte Quartal zu Quartal und mit satten -11 Punkten im Jahresvergleich) das Schlusslicht.
„Die Erholung am Arbeitsmarkt verläuft sehr selektiv“, fasst Janas die Ergebnisse des Reports zusammen. „Wir sehen in vielen Bereichen positive Impulse, aber sie sind nicht stark genug, um von einem durchgehenden Trendwechsel zu sprechen. Entscheidend wird sein, wie sich wirtschaftliche Rahmenbedingungen, technologische Entwicklungen und der Fachkräftemangel im weiteren Jahresverlauf auswirken.“
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