Deutsche Arbeitgeber bleiben vorsichtig optimistisch

Quelle: obs/ManpowerGroup Deutschland GmbH

Die Arbeitgeber in Deutschland blicken vorsichtig optimistisch in das zweite Quartal 2017. Zehn Prozent der Unternehmen planen in den Monaten April bis Juni 2017 die Einstellung neuer Mitarbeiter. Das bedeutet einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um drei Prozentpunkte. Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick für das zweite Quartal 2017 erreicht einen Wert von +7 Prozent. "In die positive Stimmung der deutschen Wirtschaft mischt sich zunehmend auch Unsicherheit über die Auswirkungen der US-Wahl und einen überhitzten Immobilienmarkt. Auch mit Blick auf die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes halten wir es deshalb für möglich, dass der Boom am deutschen Arbeitsmarkt seinen Gipfel erreicht hat", sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. Besonders hoch sind die Einstellungspläne mit +20 Prozent in Berlin. Dies sind Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für das zweite Quartal 2017, für das 1.000 Arbeitgeber in Deutschland befragt wurden.

Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick ist in sieben von acht untersuchten Regionen für das zweite Quartal 2017 positiv. Das heißt, dass mehr Arbeitgeber planen, zusätzliches Personal einzustellen als abzubauen. Während zehn Prozent Neueinstellungen vornehmen wollen, rechnen vier Prozent mit Entlassungen. 83 Prozent möchten die Mitarbeiterzahl konstant halten.

Regional betrachtet ist der Beschäftigungsausblick in Berlin mit +20 Prozent am stärksten. Das entspricht einem Anstieg um neun Prozentpunkte im Vergleich zum ersten Quartal 2017 und ist nach drei aufeinanderfolgenden Quartalen mit stetigem Anstieg der höchste Wert seit 2011. 21 Prozent der befragten Arbeitgeber in der Hauptstadt planen im zweiten Quartal diesen Jahres Neueinstellungen. Nur ein Prozent rechnet damit, in den kommenden drei Monaten weniger Personal zu beschäftigen. Das positioniert Berlin mit deutlichem Abstand auf dem ersten Rang der positiven Einstellungsabsichten im Zeitraum April bis Juni 2017 deutschlandweit. Noch vor einem Jahr war der Beschäftigungsausblick in der Hauptstadt negativ (Q2 2016: -1 %) und die Arbeitgeber in Frankfurt am Main sowie München deutlich optimistischer gestimmt.

Die Zahl der Erwerbstätigen in Berlin erreichte 2016 mit 1.889.400 Personen einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahr war das eine Zunahme von 2,5 Prozent. Berlin weist damit die größte Zuwachsrate aller Bundesländer bei der Entwicklung der Erwerbstätigkeit auf.

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Auf dem zweiten Platz landet der Norden Deutschlands (+9 %). Für die Arbeitgeber aus Städten wie Hamburg, Kiel und Rostock zeigt sich ein Anstieg des Beschäftigungsausblicks um vier Prozentpunkte. Auch der Süden steht mit +8 Prozent vergleichsweise gut da und landet mit einem Anstieg um drei Prozentpunkte auf dem dritten Platz. In den anderen Großstädten Frankfurt am Main (+6 %) und München (+4 %) trübt sich der Beschäftigungsausblick dagegen leicht ein.

Finanz- und Baubranche sowie Großunternehmen stellen ein

Die starken Branchen in Berlin spiegeln sich in ganz Deutschland wider. Die beste Stimmung herrscht, wie auch in den Quartalen zuvor, in der Finanzbranche und bei Unternehmensdienstleistern. Hier kommt der saisonbereinigte Beschäftigungsausblick für das zweite Quartal 2017 auf +11 Prozent. "Der Branchenausblick des zweiten Quartals 2017 deckt sich mit den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Bei Unternehmensdienstleistern arbeiteten 2016 rund 5,9 Millionen Menschen, das ist ein Anstieg um 131.000 Personen", so Brune.

Genauso positiv planen die Arbeitgeber in der Baubranche für die Monate April bis Juni 2017: Der Beschäftigungsausblick steigt hier um neun Prozentpunkte auf +11 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Anfang 2014. Die Vorausschau in der verarbeitenden Industrie konnte sich um zwei Prozentpunkte auf +8 Prozent verbessern.

Bei der Logistik- und Kommunikationsbranche ist der Ausblick bereits jetzt verhaltener als im vorherigen Quartal. Hier fiel der Beschäftigungsausblick um sechs Prozentpunkte auf aktuell +1 Prozent. Auch Einzelhandel und Gastronomie bleiben auf einem niedrigen Level bei aktuell +/-0 Prozent.

Große Banken, Baukonzerne und Industrieunternehmen wollen dagegen weiter einstellen. Kleine Firmen im Bereich Einzelhandel oder Kommunikation planen eher die Belegschaft konstant zu halten. Über alle Branchen hinweg sind es vor allem die großen Firmen, die im zweiten Quartal 2017 Einstellungen planen.

Der Beschäftigungsausblick für Großunternehmen liegt bei +23 Prozent. Das ist ein Anstieg um sechs Prozentpunkte im Vergleich zum ersten Quartal 2017 und um 15 Prozentpunkte im Vorjahresvergleich. 27 Prozent der großen Firmen planen zwischen April und Juni verstärkt Mitarbeiter einzustellen. Die mittelgroßen Unternehmen wollen zwar auch mehr Personal einstellen als entlassen, der Beschäftigungsausblick nimmt jedoch um drei Prozentpunkte auf aktuell +13 Prozent ab.

Für kleine Firmen beträgt der Ausblick ebenfalls +13 Prozent, hier ist jedoch ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorquartal festzustellen. Mikrofirmen befinden sich mit +/-0 Prozent auf niedrigem Einstellungsniveau und wollen ihre Belegschaft konstant halten.

International: EMEA-Arbeitsmarkt-Vorhersagen größtenteils positiv – auch in den USA soll verstärkt eingestellt werden

In den USA steigt die Einstellungsbereitschaft auf hohem Niveau noch weiter an. Angekündigte Maßnahmen wie die Lockerung der Finanzmarktregulierung oder die Neugestaltung von internationalen Abkommen zugunsten einer eher protektionistischen Handelspolitik stimmen die Arbeitgeber auch dort weiterhin optimistisch. Der Netto-Beschäftigungsausblick steigt dort um einen Prozentpunkt auf +17 Prozent.

In Europa und anderswo sorgt die Politik des US-Präsidenten Donald Trump an einigen Stellen zwar für Unsicherheit, trotzdem ist die Lage am Arbeitsmarkt überwiegend gut. Arbeitgeber in 21 von 24 untersuchten Ländern der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika, kurz EMEA, planen mehr Neueinstellungen als Entlassungen.

Besonders positiv blicken Arbeitgeber in Slowenien (+22 %), Ungarn (+17 %) und Rumänien (+16 %) in die nahe Zukunft. Die Einstellungsgeschwindigkeit sowohl in Bulgarien (+13 %, Anstieg um 1 Prozentpunkt) wie auch in Polen (+12 %, Anstieg um 4 Prozentpunkte) wird als stabil betrachtet. Die Aussichten für Griechenland (+9 %) und Spanien (+5 %) können sich gemessen am Vorquartal um zwei Prozentpunkte verbessern.

Eher trübe Stimmung herrscht auf dem italienischen Arbeitsmarkt. Hier liegt der Beschäftigungsausblick für das zweite Quartal 2017 bei -2 Prozent, eine Verschlechterung um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Vorquartal. Belgien verliert sechs Prozentpunkte zum ersten Quartal 2017 und steht bei +/-0 Prozent. Die Vorhersage für die Schweiz steigt zwar um einen Prozentpunkt, gehört mit +/-0 Prozent jedoch trotzdem zu den drei schwächsten Ländern im EMEA-Gebiet.

Detaillierte Ergebnisse des ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für alle teilnehmenden Länder inklusive einer Infografik sind abrufbar unter diesem Link: https://bit.ly/1p9QDys

Hintergrundinformation

Die ManpowerGroup veröffentlicht jedes Quartal das ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer. Dafür werden über 59.000 Arbeitgeber in 43 Ländern zu ihren Einstellungs- und Entlassungsplänen im jeweils kommenden Quartal befragt. Die Ursprungswerte werden mithilfe einer Methode zur Saisonbereinigung von jahreszeitlichen Schwankungen befreit.

Die Untersuchung mit dem internationalen Titel "ManpowerGroup Employment Outlook Survey" ist die am längsten laufende weltweite Untersuchung zur Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung. Die Ergebnisse finden weltweit Beachtung bei Ökonomen, Arbeitsmarktexperten und Finanzanalysten. Die Studie dient unter anderem der Europäischen Kommission regelmäßig als Quelle für ihren monatlichen Beobachtungsbericht (monthly monitoring report) über die europäische Arbeitsmarktlage und die soziale Situation in der EU.

Mehr Informationen zum ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer finden Sie unter https://bit.ly/1p9QDys.

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